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American way of Schweif

Copperman

Auch in den USA werden entlang gerundeter Metallkanten geführte Streckvorgänge als „Schweifen“ bezeichnet. Wie hierzulande wird das zu bearbeitende Material durch gleichmäßige Hammerschläge gestreckt. Und tatsächlich werden Metalle auch auf der anderen Seite des großen Teiches beim Schweifvorgang dünner und extrem hart. Dass der aus Deutschland stammende Kupferspezialist und Metallkünstler Hans Liebscher zum Schweifen von Hand wie üblich einen Schweifhammer und eine Richtplatte beziehungsweise einen Schweif- oder Polierstock benötigt, versteht sich ebenso von selbst wie seine Vorgehensweise, alle Kanten zur Vermeidung von Rissbildung grat-, einschnitt- und schartenfrei zu halten. Was aber unterscheidet den Copperman, wie er sich selber nennt, von vielen seiner Kollegen? Es ist seine aus den gesamten USA stammende Kundschaft mit ihren ausgefallenen und bisweilen extravaganten Wünschen…

Verrückt ist, wenn man‘s extra macht

Wenn Hans Liebscher von seinen ausgefallenen Arbeiten berichtet, beginnt er regelmäßig zu schwärmen. Scheinbar wahllos greift er in einen Papierstapel und zaubert das Bild eines tempelähnlichen Kupferhäuschens hervor. „Dieses Kupferhaus ist eine Schornsteinabdeckung! Ich glaube, der deutsche TÜV würde Schreikrämpfe bekommen, denn diese Schornsteinhaube ist stattliche 2 m hoch und wiegt um die 200 Pfund.“ Doch nicht nur Form und Größe unterscheiden den sonderbaren Schornsteintempel von heimischen Napoleon-Hüten oder klassischen Meidinger Scheiben. Die Seitenteile des aus Kupfer hergestellten Abgashauses sind doppelwandig und die Statik der exotischen Abdeckung ist so stabil, dass einer Montage in der weniger als eine Viertelmeile vor der Küste gelegenen „high wind area“ nichts im Wege stand. Für Praktiker: Die Abmessungen der Haube betragen stattliche 94 x1 22 x 183cm. Allein beim Gedanken, das Schornsteinhaus auf seinen Platz zu hieven, kommen Fragen auf, doch Hans Liebscher winkt ab: „Schließlich leben wir im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und mit der Lösung außergewöhnlicher Aufgaben haben wir uns arrangiert“.

Doch anstatt zu verraten, wie er den Kupfertempel auf dem Schornstein montierte, erzählt Mr. Copperman von einer Bleistiftzeichnung, die ihm als einzige Vorlage zur Herstellung diente, und er schildert seine Fahrt zum Kunden, die ihn über den berühmten 17-Mile Drive führte. Wem bekannt ist, dass diese Straße zwischen dem kalifornischen Pebble Beach und dem Zypressenwald Del Monte Forest verläuft, weiß auch, dass berühmte Golfplätze und Villen den Straßenrand geradezu säumen. Beinahe hätte Hans Liebscher das Wichtigste vergessen: „Weil der Name des Auftraggebers mit einem R beginnt, habe ich den Buchstaben R am Giebel der Abdeckung eingearbeitet und meinem Kunden als Bonus geschenkt“, sagt er und sein verschmitztes Lächeln verrät: Genau darauf stehen Kunden in den USA.

Schweiftechnik in Übersee

Auch Hans Liebscher weiß traditionelle Arbeitstechniken wie Bördeln oder Schweifen einzusetzen. Gekonnt platziert er seine Hammerschläge gleichmäßig dicht, führt den Hammer zur Außenkante hin etwas stärker und glüht breitere Borde dazwischen. Überhaupt entstehen zahlreiche seiner Objekte nur, weil der Klempner aus Leidenschaft eben diese Arbeitstechniken in Perfektion beherrscht, und nicht umsonst trägt der Truck des amerikanischen Kupferkönigs das stolze Kennzeichen „Copprmn““

INTERNET

Online-Extra

Weitere Kupferträume von Hans Liebscher finden Sie auf:

https://www.baumetall.de/