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17. BAUMETALL-Treff — Neue Werkzeuge und Maschinen

Wer rastet rostet

Längst bewährte Maschinentechnik immer und immer wieder aus neuen Perspektiven zu betrachten, ist die Königsdisziplin von Heinz Sturm. Wer ihn kennt weiß, dass der Schlebach-Maschinenprofi dabei sehr gründlich ist. Auf der Suche nach sinnvollen Weiter- und Neuentwicklungen tauscht er sich regelmäßig mit Brancheninsidern aus – auch mit den Kollegen des BAUMETALL-Treffs. Vor nahezu einem Jahr hatte der versierte Profiliermaschinenspezialist aus Friedewald eine Idee, die nach entsprechender Vorbereitung in Karlstadt Wirklichkeit wurde:

Es ist Samstag, der 9. Mai. Pünktlich um 9:30 Uhr beginnt im Europäischen Klempner- und Kupferschmiedemuseum der 17. BAUMETALL-Treff. Mit von der Partie sind dieses Mal Repräsentanten der Maschinen- und Werkzeughersteller Schlebach, Schechtl, Rau und Prinzing sowie der neue Leiter der Bundesfachgruppe Klempnertechnik, Ulrich Leib (Moorenweis). Außerdem fanden die Klempnermeister Hubert Trenkwalder (Südtirol - Wiesen/Pfitsch), Johannes Binder (Ingolstadt), Jürgen Stifter (Petersaurach), Stefan Möller (Frankfurt-Glauburg) und Niels Kudenhold (Hamburg) sowie Thorsten Evenkamp (KME), Karsten Köhler (Prefa) und René Engelhardt (Engelhardt Werkzeuge und Maschinen) den Weg nach Karlstadt. Was kurz vor dem Fachgespräch noch niemand erkennt, ist dessen späterer Nutzen für die Klempnerbranche: Einerseits, weil es zukünftig möglich sein wird, die Weiterentwicklung von Blechbearbeitungsmaschinen und -werkzeugen aktiv zu beeinflussen. Andererseits weil es absolut spannend ist, diese noch lange nicht beendete Diskussion zu verfolgen – doch der Reihe nach:

Eine Frage als Katalysator

„Welche Neu- und Weiterentwicklungen sind bei modernen Werkzeugen und Maschinen wünschenswert?“ Mit dieser zentralen Frage eröffnet Christoph Jakobs, Spenglermeister und Verkaufsleiter beim Maschinenhersteller Schechtl, die Diskussion. Konkret geht es um derzeit machbare Werkzeug- und Maschinentechnik für Klempner. Aktuelle Anforderungen werden abgefragt, praxisnahe Anregungen werden ausgetauscht. Dabei fällt vor allem ein Detail auf: Aus Sicht der Fachwerker werden Werkzeuge und Maschinen benötigt, die höchst flexibel einsetzbar sind. Auch weil aufgrund jüngster architektonischer Trends immer mehr Bauherren und Architekten individuelle Lösungen für Metallbekleidungen an Dach- und Fassadenflächen suchen. Aus diesem Grund räumen die anwesenden „Baumetaller“ standardisierten Winkelstehfalz-Fassaden aus klassischen, walzblanken Metallen nur noch geringe Zukunftschancen ein. Vielmehr schildern sie eine regelrechte Architektur-Begeisterung für glatte Strukturen. So entstehen beispielsweise aus farbbeschichtetem Aluminium, unterschiedlichen Edelstahloberflächen, patiniertem Kupfer, vorbewittertem Titanzink oder sogar aus wetterfestem Baustahl immer wieder faszinierende Gebäudehüllen. Der Nachteil ist, dass veredelte Metall-oberflächen während der Verarbeitung besondere Oberflächenschutzmaßnahmen erfordern. „Eine Lösung“, so Michael Schrodt, „könnten Gleit- und Schutzhüllen für Deckzange, Falzschließer und Co. sein.“ Passgenau aus Filz oder Kunststoff gefertigt, würden diese dann einfach über die Berührungspunkte der Werkzeuge gestülpt, wodurch das ewige Abkleben der Werkzeuge und sogar Fremdrost auf Metalloberflächen ein Ende hätte.

Ganz praktisch

An solchen und anderen Beispielen erkennen die anwesenden Werkzeug- und Maschinenprofis schnell, dass sie ausschließlich mit praxisnahen Fragen konfrontiert werden. Beispielsweise möchte BAUMETALL-Treff-Mitglied Bernd Rembold wissen, warum seine Falzmaschine bei Edelstahl oder antifingerprintbeschichteten Metalloberflächen ins Rutschen gerät. Spontan weiß sein Kollege Volker Reinhardt Rat. Er berichtet von guten Erfahrungen beim Einsatz polierter Rollensätze und ergänzt: „Zur Minimierung von Fremdrost lassen wir immer zuerst ein Stück Pappkarton durch unsere Maschinen laufen“. Hinzufügend merkt Schlebach-Geschäftsführer Holger Bartolosch an, dass viele der heute eingesetzten Maschinen in einer Zeit entwickelt wurden, in der es noch keine veredelten Metalloberflächen gab. Daher wird Schlebach zukünftig Umrüstsätze anbieten, die auf entsprechende Metalloberflächen abgestimmt sind. Die Vorbereitungen zur Markteinführung seien nahezu abgeschlossen. Auch Peter Prinzing möchte in Zukunft noch besser auf neu entwickelte Metalloberflächen reagieren. Dazu strebt der Prinzing-Geschäftsführer eine optimierte Zusammenarbeit mit den Metallhalbzeugproduzenten an.

Doch nicht nur die Abstimmung auf moderne Metalloberflächen ist den Treff-Mitgliedern wichtig. Während sich Jens Sperber aus Langenschade innovative Maschinen wünscht, die ihm dabei helfen, Marktvorteile zu sichern, sieht Johannes Binder aus Ingolstadt einen Markt für schnell vorzufertigende und ebenso schnell zu verlegende Profile. Stephan Thiele vermisst, speziell für kleine Werkstätten, neue Möglichkeiten und Mirco Sigler erfindet die Abkanttechnik gedanklich neu: „Vielleicht“, so sagt er, „kann über eine flexible Grundfläche als Klemmvorrichtung die Fertigung von Schindeln vereinfacht werden.“ Auf den Punkt bringt es Volker Reinhardt: „Aufträge erhält, wer es schafft, wirtschaftlich oder optisch bessere Systeme als die Konkurrenz anzubieten“, ist er sich sicher. Dabei müsse die Betriebsausstattung den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden.

Was ist zukünftig möglich?

Gedanken, die sich mit der rationalisierten Herstellung von Großrauten und Schindeln, mit modernen Klickfalzsystemen oder mit optimierten, vielleicht sogar in Modulbauweise konstruierten Maschinen befassen, haben eine wesentliche Gemeinsamkeit: sie schieben Diskussionen an. Und dass solche Gespräche weiter gehen müssen, ist für die Schlebach-Geschäftsführer Heike Geisler und Holger Bartolosch , Schlebach-Techniker Axel Volkmann und Christoph Jakobs von Schechtl ebenso klar wie für Klaus P. Mayer von System-Rau und Peter Prinzing. Gemeinsam mit den Mitgliedern des BAUMETALL-Treffs und den BAUMETALL-Lesern wollen sie am Ball bleiben. Ihr ehrgeiziges Ziel ist es, zukünftige Innovationen in noch engerer Abstimmung mit den Anwendern zu entwickeln. Doch genau dazu benötigen die Maschinen- und Werkzeughersteller Hilfe von außen. Bevor weitere Arbeitsgespräche stattfinden, werden sie weiterhin Ideen sammeln und diese entsprechend auswerten. Parallel machen sich auch Kollegen an anderer Stelle zu diesem Thema Gedanken:

Internet-Diskussion

Im Kollegenforum der Klempnerzukunft wird aktuell das Thema: „Blechbearbeitung morgen – Eure Ideen sind gefragt“ diskutiert. Dabei wird beschrieben, wie spezielle Maschinen- und Werkzeugentwicklungen aussehen könnten. Ebenso interessant und ergänzend zu den Ideen der „Baumetaller“ könnten dort folgende Forenthemen sein:

  • Rollprofilierte Umschläge
  • Optimierte Haftanbringung
  • <b></b>Oberflächenfinish
  • Rundbiegen von Großrauten
  • Edelstahlschweißen
  • Microlinierung auf Metalloberflächen
  • Profilvielfalt durch Abkanttricks
  • CAD-Zeichnungen für Produktions- und Kantvorgänge nutzen

Offensichtlich werden der Klempnerfantasie bei dieser Diskussion keinerlei Grenzen gesetzt. Wenn aufgrund ausgefallener Ideen zukunftsfähige Konzepte entstehen, ist das umso besser. Auch Ulrich Leib begrüßt diese Entwicklung. Er erkennt in einer breit angelegten und öffentlichen Diskussion durchaus das Potential, um zukünftige Klempnertage noch praxisnäher zu gestalten. Bleibt also nur noch zu wünschen, dass weiterhin viele Ideen öffentlich gemacht werden.

https://www.baumetall.de

Blechbearbeitung morgen

Beteiligen Sie sich an der Diskussion „Blechbearbeitung morgen – Eure Ideen sind gefragt“, welche aktuell im Kollegenforum der Klempnerzukunft geführt wird. Ob sich die Diskussion mit den Schwerpunkten rollprofilierte Umschläge, Profilvielfalt durch Abkanttricks oder der Verwendung von CAD-Zeichnungen zur Maschinenprogrammierung beschäftigt, ist unter anderem von der Richtung abhängig, die Sie dieser Diskussion geben werden. Denkbar ist alles was gefällt! Näheres dazu erfahren Sie unter https://www.baumetall.de.

Gemeinsames Klempnerlogo

Über den aktuellen Entwicklungsstand eines gemeinsamen Klempnerlogos informiert der entsprechende Bericht auf Seite 14 in vorliegender Ausgabe.

Der BAUMETALL-Treff bedankt sich bei den Maschinenherstellern Schechtl und Schlebach für die freundliche Unterstützung.