Alles begann auf der Bau 2017 in München, der Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme. Der Architekt Joachim Binder ist auf der Suche nach einem Unterkonstruktions-Lieferanten für eine geplante Mehrzweckhalle im Ort Volkertshausen. Der eingeschossige Neubau sollte entstehen, damit der Vereinssport und auch öffentliche Veranstaltungen in der Gemeinde nicht heimatlos wurden. Die bisher genutzte alte Halle aus den 70er-Jahren war nicht mehr sanierungsfähig. Für den Bau war eine schwer entflammbare, vorgehängte, hinterlüftete Fassade (VHF) ausgeschrieben.
In München trifft Joachim Binder Wolfgang Häußler von der GIP GmbH, Braunschweig, die Unterkonstruktionssysteme für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) anbietet und auch die neue thermisch trennende Abstandsbefestigung der Schöck Bauteile GmbH im Programm hat. Die vielen Vorteile bewegen Joachim Binder dazu, das noch neue Produkt für die Mehrzweckhalle Volkertshausen zu nutzen. So wurde aus energetischen Gründen die Unterkonstruktion mit der Abstandsmontage Schöck Isolink ausgeführt.
Flexible Lösung für verschiedene Anforderungen
Viele Wünsche der beteiligten Vereine flossen bei der Planung mit ein, um eine maßgeschneiderte Lösung zu finden. Die einteilige Sporthalle mit der Innenabmessung von 16 x 27 m kann mithilfe von flexiblen Wänden geteilt und somit optimal genutzt werden. Es gibt zudem eine Bühne, die ebenfalls mit mobilen Trennwänden teilbar ist und auch als Gymnastik- und Tanzraum verwendet werden kann. So können mehrere Sportvereine gleichzeitig trainieren. Die Haupthalle hat ein Pultdach mit 5 Grad Neigung auf der Südseite, das sich über der Halle und der Bühne erstreckt. Zwei angelehnte Pultdächer befinden sich auf der Nordseite, wo sich die Sportnebenräume wie Umkleidekabinen, Duschen und Geräteräume befinden.
Die Tragkonstruktion des Daches besteht aus Leimholzträgern mit einer Trapezblech-Tragschale, Mineralwolldämmung und einer Metalldacheindeckung. Auf der Westseite sind die Räume für den Mehrzweckbereich, wie Sanitäranlagen, ein Foyer und ein Küchenbereich, angeordnet. Auf dem 1250 m2 großen Dach ist eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 50 kW installiert. „So soll so viel Energie erzeugt werden, wie die Luftwärmepumpe in Kombination mit der Fußbodenheizung verbraucht. Ein Gas-Brennwertkessel deckt die Spitzenlast ab“, beschreibt Binder.
Fassade mit Alucobond
Die 660 m2 große Fassadenfläche wurde als klassische hinterlüftete Fassade mit einer Alucobond-Bekleidung der Brandschutzklasse B-s1d0, schwerentflammbar, ausgeführt. Bei der VHF wird die Bekleidung nicht direkt auf die Betonwand aufgebracht, sondern auf eine Unterkonstruktion montiert. Dadurch sind Dämmung und Bekleidung konstruktiv voneinander getrennt. Der Hinterlüftungsspalt, der den Feuchtehaushalt des Baukörpers regelt, ist ca. 60 mm breit. Die hier genutzte Wärmedämmung besteht aus 180 mm nicht brennbarer Mineralwolle und in den Laibungen befinden sich 80 mm Mineralwolle mit einem Schmelzpunkt > 1000 °C. Alle Kriterien wurden bei diesem Projekt beachtet. Der Wärmedurchgangskoeffizient, der sogenannte Gesamt-U-Wert des Wandaufbaus inklusive der Unterkonstruktion, liegt unter dem Wert von 0,168 W(m²K). So bleibt es im Gebäude auch im Hochsommer angenehm kühl.
Das System der VHF gehört mittlerweile zu den erfolgreichsten Fassadensystemen und Architekten schätzen neben der funktionalen Sicherheit vor allem die gestalterischen Möglichkeiten. Es erlaubt die Auswahl unterschiedlichster Fassadenbekleidungen und somit ein individuelles Fassadendesign.
Die Anforderungen nach immer stärker gedämmten Außenwänden sind nicht mehr nur über den Anteil der Wärmedämmung zu erfüllen. Daher liegt das große Einsparpotenzial in der Reduzierung von Wärmebrücken. Im System der VHF ist eine Vielzahl von Befestigungen erforderlich, daher muss man diese Wärmebrücken besonders beachten. Wolfgang Häußler erklärt: „Die VHF der Mehrzweckhalle sollte deshalb mit einer wärmebrückenfreien Befestigung ausgeführt werden. Wir haben den neuen Wandhalter zu unserer Unterkonstruktion, den VECO-Isolink-4011, ein neues Produkt der Schöck Bauteile GmbH, der diese Anforderungen erfüllt, dem Architekten Joachim Binder vorgeschlagen. Zu dem Zeitpunkt war die Zulassung für den gerade neu entwickelten Schöck Isolink noch im Prozess, daher wurde eine Zustimmung im Einzelfall erteilt.“
Aufbau der Fassadenbefestigung für die VHF
Werner Venter von der Schöck Bauteile GmbH erklärt: „Es gab eine Fassadenplanung in Abstimmung mit der GIP GmbH, Schöck Bauteile GmbH und dem Fassadenbauer S+T Fassaden GmbH. In einem Werkplan ist genau definiert, wo die Anker auf der Außenwand platziert werden. In diesem Fall waren es ca. drei Anker pro Quadratmeter. Der Fassadenanker wird dann mit einer Verankerungstiefe von 40 mm eingemörtelt. Das verringert die Gefahr, die Bewehrung im Beton zu treffen, denn bei herkömmlichen Dübeln sind mindestens 80 bis 90 mm Bohrtiefe nötig. Die Montage der Wärmedämmung ist besonders einfach, denn die Anker lassen sich unkompliziert durchstoßen. Da nur der stabförmige Isolink die Dämmung durchdringt, keine Wandkonsole oder ein Thermostopp auf der Wand aufträgt, ist immer gewährleistet, dass die Dämmung auf der Betonfläche vollflächig aufliegt und sich kein Hohlraum zwischen Dämmung und Wand bilden kann. Anschließend wird der Flügeladapter der GIP GmbH auf das Gewinde des Schöck Isolink gedreht. Zum Schluss wird das vertikale Schienensystem montiert und ausgerichtet. Diese Schienen schaffen letztlich die Basis für eine exakte Unterkonstruktion der Alucobond-Platte. Wolfgang Häußler und ich haben die Leute vor Ort geschult und alles hat einwandfrei geklappt.“
Passivhauskomponente für geringere Dämmstoffdicke
Der Schöck Isolink Typ TA-S besteht aus Combar in Verbindung mit einer Edelstahlschraube. Combar ist ein Stab aus Glasfaserverbundstoff mit äußerst geringer Wärmeleitfähigkeit. Als „Zertifizierte Passisvhauskomponente“ sorgt das neue System für eine zuverlässige thermische Trennung und ermöglicht eine rechnerisch wärmebrückenfreie Konstruktion. Die Wärmedämmeigenschaften sind rund 200-mal besser als bei Wandhaltern aus Aluminium. Ein großer Vorteil besteht daher für Planer und Bauherren in der signifikanten Reduzierung der Dämmstoffdicke bei gleichbleibendem U-Wert der Wand. Dadurch sind im Vergleich zu Aluminium-Wandhaltern Dämmmaterial-Einsparungen von ca. 50 % möglich. Durch den schlankeren Wandaufbau kann somit bei gleichbleibenden Gebäudeabmessungen mehr Platz im Innenraum entstehen. Der Schöck Isolink für die VHF erfüllt die Brandschutzanforderungen für die Gebäudeklassen 1 bis 5 der Landesbauordnung. Seit dem 1. Oktober 2018 besteht die Zulassung des Typs TA-S vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt).
Schöck ist der Spezialist, wenn es um das Dämmen und Tragen auskragender Bauteile geht. Gemeinsam mit Architekten und Fassadenbauern entwickelte das Unternehmen die neue thermisch trennende Befestigung für die VHF. Denn mit den Anforderungen der EnEV wächst auch der Bedarf an wärmebrückenfreien Produkten.