Dass die unfallfreie Handhabung von Blechschere und Lötkolben noch lang kein fachtechnisch solides Ergebnis bringen muss, konnte BAUMETALL-Leser Mike Grimm in Hamburg-Barmbek kürzlich mit eigenen Augen sehen und fotografieren. Der ausführende Dachdecker hatte vor seinen Bemühungen, zwei Tonnengauben mit Tecu-Zinn und verzinntem Edelstahl zu bekleiden, den ortsansässigen Klempner um satte 75% im Preis unterboten. Das hat den Bauherren vermutlich so „überzeugt“, dass er glatt vergessen hat, nach Ausführung und Referenzen zu fragen.
Allein der makabre Umgang mit Formen und Anschlüssen ist sehenswert. „Vorstoßbleche zum Aufbau der gerundeten Dachscharen und zur Aufnahme der Dilationen waren diesem Handwerker unbekannt“, kommentiert Mike Grimm seine Gruselbilder. „Die hammerharte Begründung des Dachdeckers war aber, dass es mit Poppnieten und Spenglerschrauben eh viel schneller geht.“ Und wenn die vorgefertigten und gelieferten Kopfscharen nicht richtig passen, wird halt der Unterfalz ein wenig eingeschnitten und dann kommt das schon hin. Eindringendes Wasser? Das schadet in diesen Bereichen gar nichts, weil ohnehin bloß Dachpappe drunter liegt. Ja, wenn das so ist …
Das Fazit des fassungslosen Zuschauers: Schade um das schöne Material! Statt Zimmer mit Aussicht ein Schreckenskabinett. Jedenfalls sind diese Gauben schon ein Sanierungsfall, bevor die Rechnung geschrieben ist.
Gefalzt, genietet, drangepappt: Die Walzbleiabdeckung links erinnert fatal an einen vergessenen Putzlappen. Die Öffnung rechts im Bild sorgt stets für frisches Wasser in der Gaube und damit für lustige kleine Pilze in der Holzkonstruktion.
Heile, heile, Gänschen: Mit einem hurtig gedengelten Pflaster aus Walzblei werden die beiden Dachdeckungen bestimmt irgendwann von selber zusammenwachsen …
Schaurig schön: In den offenen Spalten und Schlitzen, entstanden durch eine geradezu transsilvanische Auslegung der technischen Fachregeln, könnten zum Beispiel Hummeln prima nisten.
Frankensteins Monster: Leider hat der unheimliche Bastler vergessen, zwischen Fensterrahmen und Metallverklebung einen Reißverschluss anzubringen.
Eine klasse Idee: Erst mal alles in Streifen schneiden, dann umbiegen und zusammennieten. Zum Glück herrscht kein Mangel an Lötzinn und Silikon.