Wo sie auftauchen, ziehen sie bewundernde Blicke auf sich. Pressefotografen sind nicht mehr zu halten und Männerherzen schlagen höher. Die Rede ist von Supermodels mit Traummaßen und ansprechenden Rundungen. Zugegeben, auch Klempner riskieren gerne den einen oder anderen Blick auf traumhafte Kurven. Erst recht, wenn diese so umwerfend sind wie am Novena Square.
Die Traummaße: 6 500 m², 0,7 mm und immer über 25º C. Das Supermodel: Eine giftgrüne Dach- und Fassadenlandschaft aus farbbeschichtetem Aluminium der Marke Falzonal. Die Location: Novena Square, Velocity, ein Einkaufszentrum an der Thomson Road in Singapur.
Bei dem Projekt der Begierde handelt es sich um eine großflächige Dach-, Wand- und Deckenbekleidung in der Falzonal-Sonderfarbe „Novenagrün“. Der in Singapur ansässige Klempnerfachbetrieb SIS Sheet Metal International und die Metallspezialisten um Geschäftsführer Karl Seuffert stellten sich dieser nicht alltäglichen Bauaufgabe. Der Aluminiumhersteller Novelis produzierte das Material für die Wand- und Dachflächen speziell für dieses Projekt. Laut umfangreichen Untersuchungen soll der intensive Grünton angeblich die Kauflust potenzieller Kunden steigern. Die Lust auf außergewöhnliche Klempnerarbeiten steigert der Farbton in Kombination mit Aufsehen erregenden Techniken und Formen auf jeden Fall.»
Besondere Konstruktionen und ausgefallene Lösungen
Alle Metallflächen liegen außerhalb des Gebäudes und sind deshalb nicht wärmegedämmt. Der Fassadenaufbau wurde als beschränkt regendichte Fassade ausgeführt. Aus konstruktiven Gründen kamen zwei unterschiedliche Fassadentypen zum Einsatz. Ein teilweise vorgehängter Fassadenaufbau und teilweise freistehende Fassadenelemente kontrastieren das Spiel der Rundungen und Fassadenbögen mit der geradlinigen Architektur der verglasten Hochhaustürme. Als Unterkonstruktion für die Wandflächen wurden senkrecht verlaufende Stahltrapezprofiltafeln verarbeitet. Senkrecht verlegt, bewirkte die enorme Horizontalbiegefähigkeit der Trapezprofile die Formgebung engster Radien. Das für die Wandbekleidungen eingesetzte Kassettensystem gestattete die Montage von oben nach unten. Somit konnte größtenteils auf störende Gerüstanker und damit verbundene Durchdringungen verzichtet werden. Die Verbindung der einzelnen Kassetten erfolgt durch ein Stecksystem. Nach hinten durchgesetzte Sicken ermöglichen die flächenbündige Montage der Spiegeldeckung.
Auch am Fassadenfußpunkt wurde auf störende, aus der Fläche ragende Falzverbindungen verzichtet. Lediglich der abschließende Einhangfalz steht etwas über die Deckenbekleidung über und bildet dadurch eine klar definierte Wasserabrisskante. An der Deckenbekleidung kamen sogenannte Sidings zum Einsatz. Die Verbindungstechnik der Deckensidings wurde analog zur Fassade mit einem flächenbündigen Steckfalzsystem realisiert. Teilweise folgen die Sidings wellenförmigen Bewegungen der Deckenkonstruktion.
Für die Unterkonstruktion der Dachflächen montierten die Spezialisten der SIS Sheet Metal International mehrschichtig verleimte 18 mm starke Mehrschichtholzplatten. Als Trennlage kam eine zweilagige selbstklebende Dachbahn zum Einsatz, ausserdem wurden alle Steh-, Quer- und Einhängefalze in der Dachfläche mit einer Butyl-Dichtbandeinlage versehen. Diese Vorsichtsmaßnahme war, bedingt durch zum Teil sehr flache Dachneigungen, unumgänglich. Zur Dacheindeckung griffen die Klempner um Karl Seuffert auf traditionelle Stehfalztechnik zurück. Somit mussten die Anschlussdetails an Rinnen, Wandanschlüssen oder kreisrunden Lichtkuppeln nicht alle neu erfunden werden. Besondere Sorgfalt war jedoch an den Lichtkuppeleinfassungen im flach geneigten Doppelstehfalzdach gefordert. Hier konnte eine eigens entwickelte Anschlussschürze weiterhelfen.
Die kurzen Dachflächen wurden mit einem flachen Leistensystem gedeckt. Auch hier ermöglichte die Materialflexibilität die Bekleidung gewellter Dachformen.
Weitere Abbildungen, Detailskizzen sowie spezielle technische Informationen zur geschwungenen Deckenbekleidung im Sidingsystem:
Weitere Informationen
Der Staat Singapur liegt unmittelbar vor dem Südende der Malaiischen Halbinsel. Ursprünglich war nur der Süden des Landes am Singapur-Fluss bewohnt. Die restlichen Landesteile bestanden aus tropischem Regenwald oder wurden landwirtschaftlich genutzt. Seit dem in den 1960er Jahren einsetzenden Bauboom wurden Flora und Fauna immer weiter zurückgedrängt. Besonderen Wert wurde und wird dabei auf effiziente Landnutzung und -verteilung sowie Verkehrsplanung gelegt.
SIS Sheet Metal International konnte sich als führender Klempnerfachbetrieb der Region einen guten Namen machen. Karl Seuffert, der Geschäftsführer und Ansprechpartner des Betriebes, leitet das erfolgreiche Unternehmen seit 1995.
Die SIS Sheet Metal International sucht immer wieder Spengler und Klempner, die Interesse an außergewöhnlichen Aufgaben haben. Wie auf der Website von Sheet Metal ersichtlich ist, sind diese nicht nur im Bereich der „Standard-Spenglerei“ angesiedelt.