Filmreifes Aluminiumdach

Wieder einmal sorgt ein superlatives Bauwerk für Schlagzeilen. Wieder einmal profitiert sowohl die Architektur als auch der Baukörper selbst von professioneller Klempnertechnik und wieder einmal stammt die Technik aus Europa – genauer gesagt aus dem sächsischen Moritzburg. Dort ist die Boehme Systems GmbH beheimatet, ein innovatives Unternehmen, das sich auf die Herstellung verschiedenartiger Dach- und Fassadensysteme wie zum Beispiel Systemschindeln spezialisiert hat. Die aus unterschiedlichen Baumetallen in Rauten-, Romben- oder Rechteckform lieferbaren Schindeln eignen sich für diverse Anwendungen – beispielsweise zur Eindeckung von Bogendächern.

Und genau solche Bogendächer beeindrucken die Besucher der „Resorts World Sentosa“. Die ungewöhnlich geformte Aluminium-Dachlandschaft scheint aus einer anderen Welt zu stammen, erinnert sie doch an magische Riesenpilze im Stil von Avatar oder an die Filmkulisse einer Star-Wars-Episode. Das ist kein Zufall, denn der aluminiumüberspannte Gebäudekomplex des Resorts gehört zu einem 49 ha großen Freizeitpark, zu dessen Hauptattraktionen die „Universal Studios Singapore“ sowie die „Dream Works Digital Animation Studios“ zählen. Das derzeit auf der Singapur vorgelagerten Insel Sentosa entstehende Resort bietet außerdem 22 Themenfahrten, ein Casino und das weltweit größte Ozeanium. Ein weiteres Highlight ist eine 450 m lange Wasserrutsche, welche sich durch die tropische Vegetation eines RegenwaldWasserparks schlängelt. Zudem entstehen neue Hotels mit über 1800 Zimmern sowie zahlreiche Shopping-, Restaurant- und Wellnessmöglichkeiten.

Sentosa-Vision

Die Architektur des von Stararchitekt Michael Graves entworfenen Resorts, verschmilzt förmlich mit der Umgebung der Insel und verstärkt dabei landestypische Qualitäten. Das Ambiente der Bebauung profitiert außerdem von den eingesetzten natürlichen Materialien, Texturen und Farben. Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Element stellt der vorhandene Tropenwald dar, den Michael Graves als kontrastierende Kulisse zu den errichteten Gebäuden versteht. Der tropische Charakter zieht sich jedoch nicht nur durch die Architektur wie ein roter Faden. Sogar die Website-Features geben subtile Hinweise auf die atemberaubend schöne Inselnatur. Die Fertigstellung des grünen Paradieses ist noch in diesem Jahr vorgesehen, wobei erste Teile des Resorts bereits im Januar geöffnet wurden.

Die Komplexität der Fassaden- und Dachgestaltung des Resorts ist eine einzigartige Herausforderung. Sorgfältig ausgewählte, großflächige Steinfassaden, hochleistungsverglaste Fenster-und Türsysteme sowie ein sicheres Dachsystem garantieren vor allem in Bezug auf Ästhetik, solare- und akustische Performance sowie Wetterdichtheit bestmögliche Ergebnisse. Zudem verfügen die Gebäude über weitläufige Laubengänge und Vordächer. Traditionell wären diese Elemente mit Verbundglas oder Keramikfliesen überdeckt worden. Die Materialwahl fiel jedoch auf Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE), ein fluoriertes Copolymer mit geringem Eigengewicht sowie hoher Licht- und UV-Durchlässigkeit. ETFE ist extrem leicht und in der Lage, die großen Bewegungen der Stützstrukturen auszugleichen.

Gebäudestrategie

Auch die Materialwahl zur Umsetzung des Bedachungsdesigns wurde mit entsprechend hohen Anforderungen getroffen. Vor allem musste der Zuverlässigkeit bei hohem Winddruck und tropischem Starkregen entsprochen werden. Doch auch die optischen Anforderungen waren entsprechend hoch. Neben einer möglichst naturnahen Optik sollte das Bedachungsmaterial eine hohe UV- und Seewasserbeständigkeit aufweisen. Letztendlich fiel die Wahl auf farbbeschichtetes Aluminium in Falzqualität mit einer Materialstärke von 0,7 mm. Das PVDF-beschichtete Aluminium-Falzsystem-System der Hoteldächer wirkt auf nahezu 7000 m² fast wie echtes Kupfer. Außerdem kommt die Materialstrategie dem grünen Image des Resorts entgegen und verbessert zudem das Raumklima in den Gebäuden. Die Fassade und Dacharbeiten für die Universal Studios in Singapur, decken somit einen wesentlichen Bereich innerhalb der Resorts-World-Entwicklung ab.

Schindeltechnik

Die Boehme Systems GmbH erhielt im März 2009 den Auftrag zur Produktion und Lieferung von Rechteckschindeln im Format 1000 x 500 mm für eine Fläche von 6812 m². Ein besonderes Merkmal der 0,7-mm-Aluminiumschindeln sind die unausgeklinkten Falze im verdeckten Bereich. Eine speziell entwickelte Schindelmaschine formt die Falze und Rückkantungen mit entsprechender Falttechnik. Somit weisen die Systemschindeln eine hohe Sicherheit gegenüber Winddruck, Schlagregen und Windsog auf. Zur zusätzlichen Stabilisierung sowie stärkeren optischen Gliederung sind alle Falze mit einer 6-mm-U-Kantung versehen.

Neben klimatischen und optischen Anforderungen legte der japanische Generalunternehmer besonderes Augenmerk auf die Maßhaltigkeit der Schindeln. So wurde die maximale Maßabweichung der Schindelaußenmaße auf +/- 0,5 mm festgelegt – ein strenges Kriterium, dass jedoch dank moderner Fertigungstechnik erfüllt werden konnte.

Neben den vier Schindeln des Typs „Rechteck L“ in den Breiten 333, 400, 500 und 600 mm fertigt „Boehme Systems“ Metall-Schindeln in weiteren Va-rianten an. Darunter sind rauten- und rombenförmige Schindeln in diversen Größen. Die meisten Systemschindeln verfügen über ein sogenanntes Ein-Haft-Verfahren und eine vollständig geschlossene Oberseite. Wie erwähnt verhindert diese Falzausführung Wassereintrag selbst bei hohem Winddruck. Die rautenförmige Modellreihe mit der Bezeichnung „Efficient“ wird per Zwei-Haft-Verfahren befestigt und sorgt für eine elegante, diagonale Flächengliederung.

Ausführungszeit

Als Produktionszeit stand aufgrund der eng gesetzten Zeitplanung nur ein Zeitfenster von 4 Wochen zur Verfügung. Zusätzlich musste noch vor Auslieferung eine Abnahme durch den japanischen Generalunternehmer in Moritzburg mit eingeplant werden. Durch sorgfältige Planung aller Arbeitsabläufe verlief die Abnahme problemlos und die Schindeln wurden per Seefracht auf die lange Reise nach Singapore geschickt.

Das Montageteam vor Ort bestand in Spitzenzeiten aus bis zu 160 Arbeitskräften. Nur so war es möglich, den engen Zeitplan einzuhalten und den gesamten Dachaufbau innerhalb von acht Wochen fertigzustellen. Dabei waren Monteure aus dem gesamten asiatischen Raum beteiligt. Durch die perfekte Organisation sowie die Maßhaltigkeit der Schindeln konnten die Monteure vor Ort ohne Verzögerungen beziehungsweise schon vor dem eigentlichen Fertigstellungstermin eine überzeugende Arbeit abliefern. Diese zeigt wieder einmal, was durch moderne Klempnertechnik möglich ist. Schade nur, dass diese Spitzenleistung wohl niemals verfilmt werden wird.

Architektur: Michael Graves Singapore

Ausführung: RCB Singapore

Dachsystem: Systemschindeln, Typ Rechteck L, 1000 x 500 mm, 0,7-mm-Aluminium

Hersteller: Boehme SYSTEMS GmbH, http://www.boehme-systems.de

Vertrieb: Boehme Systems Vertriebs GmbH andreas.stengl@boehme-systems.com

Umweltfreundliche Eigenschaften

Das Resort integriert die Schlüsselelemente, Wasser und Natur mit einer ansprechenden Gebäudeform. Sorgfältig detaillierte Schwerpunkte an Fassaden, die Verwendung natürlicher Materialien und Farben sowie die extensive Begrünung erzeugen ein besonderes Architekturerlebnis. Die konsequent durchgeführten Sonnenschutzmaßnahmen, wie überhängende Schrägdächer, Laubengänge, Markisen, Spaliere und Gitter bringen den Ort mit dem tropischen Klima in Einklang.

Zudem bieten zahlreiche Arkaden dem Besucher Schutz vor den Auswirkungen des Tropenklimas, der heißen Sonne sowie tropischen Regenfällen, was letztendlich zusätzlichen Komfort bedeutet.

Schindeltypen

Neben den vier Schindeln des Typs „Rechteck L“ in den Breiten 333, 400, 500 und 600 mm fertigt „Boehme Systems“ Metall-Schindeln in weiteren Varianten. Darunter auch rauten- und rombenförmige Schindeln in diversen Größen.

Ab 10. Juni 2010 online!

Das ergänzende Online Extra gewährt spannende Einblicke in die Montagevorgänge. Zahlreiche Fotos vermitteln einen guten Eindruck von asiatischer Baustellenorganisation und verdeutlichen die Dimensionen des gewaltigen Bauprojektes. Der Klick in das frei zugängliche BAUMETALL-Extra ist wie immer absolut lohnenswert.

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