Wo gehobelt wird, fallen bekanntlich auch Späne. Dies erfuhren nun auch die Besitzer eines ziegelgedeckten Einfamilienhauses mit angebautem, falzonalbedachtem Bürotrakt. Obschon bekennende Metalldachfreunde, wurden sie mit Hobelspänen zuhauf konfrontiert und zwar lange vor Beginn der sehnsüchtig erwarteten Klempnerarbeiten. Was war geschehen? Am Dach des Wohnhauses lösten sich Mörtelfugen an Grat- und Firstziegeln. Brüchige Dachpfannen und durchgerostete Kehlprofile ließen an eine Reparatur nicht mehr denken, was letztendlich den Weg für ein neues Prefa-Dach ebnete. Doch bis es so weit war, gab es einiges vorzubereiten und wichtige Fragen zu beantworten.
Diese Fragen verlangten nach Antworten, doch das wichtigste Glied in der Kette – der Klempner – fehlte noch. Aufgrund der überaus positiven Erfahrungen mit der bereits vorhandenen Falzonalbedachung war für die Hausbesitzer klar: „Wir entscheiden uns für ein Aluminiumdach der Marke Prefa“. Doch der nächste Prefa-Fachbetrieb war etliche Kilometer entfernt und hätte die Sanierung durch lange Anfahrtswege zu sehr verteuert. Hier half ein Anruf bei Prefa in Wasungen weiter. Schnell war ein erster Besprechungstermin mit einem Prefa-Kundenberater und dem ortsansässigen Klempnerfachbetrieb organisiert. In diesem Fall zahlte sich der Prefa-Kundenservice doppelt aus: für die Bauherrschaft und für den ortsansässigen Klempnerfachbetrieb Ventker GmbH aus Tecklenburg. Inhaber Klaus Ventker fachsimpelte angeregt mit Günther Kupecek, dem eigens angereisten Prefa-Außendienstmitarbeiter. Er besprach erste Ausführungsdetails und studierte Verlegehinweise und Lehrfilme, um zu folgendem Entschluss zu kommen:
Das sollte zu machen sein!
Die Vorfreude des hauptsächlich mit gewöhnlichen Klempnerarbeiten beschäftigten Klempners wuchs und gespannt fieberten er und seine Mitarbeiter dem Tag entgegen, an dem die erste Aluminiumdachplatte montiert würde. Doch zuerst musste der Dachstuhl von der Last der Dachziegel befreit und für die Metalldachdeckung vorbereitet werden. Dazu beauftragte der Klempnerfachbetrieb Ventker einen Holzbaubetrieb, der diese Arbeiten als Subunternehmer erledigte. Das betagte Dachgebälk sorgte für einige Überraschungen. Die Sparren waren teilweise stark eingeschlagen und mussten ausgeglichen werden. Auch die Wärmedämmung im Bereich des vorspringenden, betonierten Dachüberstandes wurde verbessert. Der Dachvorsprung erhielt eine allseitige Holzschalung. Ebenso wurde die Dachfläche – hauptsächlich wegen der Gefahr herabfallender Äste der dicht am Gebäude stehenden Buchen – mit einer Vollholzschalung versehen.
Den Beginn der Klempnerarbeiten markierte die allseitige Aluminiumbekleidung des Dachvorsprunges. Dazu verarbeiteten die Klempner um Vorarbeiter Reinhardt Meyknecht über 120 m Prefa-Sidings. Diese Paneele aus farbbeschichtetem Aluminium wurden in perfekt abgestimmten Maßen von Prefa vorkonfektioniert, was eine große Hilfe für Betriebe darstellt, die keine Möglichkeit zum Langabkanten besitzen. Auch die zum Anschluss der Sidings an die Klinkerfassade benötigten U-Profile, die Abtropfprofile unter der Dachrinne und die erforderlichen U-Profile an der Belüftungsöffnung über der Dachrinne wurden bei Prefa in Wasungen hergestellt. Der Dachvorsprung erscheint heute trotz aufgerippter Holzschalung und optimierter Wärmedämmung durch die horizontal strukturierte Siding-Bekleidung überaus schlank. Durch die gleichbleibende Farbgebung von Gesims, Dachentwässerung und Dachdeckung entstand schlichte Eleganz.
Lehrverleger montieren die erste Dachplatte
Nachdem die anthrazitfarbene Prefa-Aluminiumdachrinne angebracht war, konnten die ebenfalls bei Prefa hergestellten Traufprofile und Saumstreifen montiert werden. Die zum Regenschutz auf der Holzschalung aufgebrachte Folie wurde entfernt und erste Markierungslinien gezogen. Zum Arbeitsbeginn an der eigentlichen Dacheindeckung gaben die Prefa-Lehrverleger wichtige Hinweise. Die Einteilung der unterschiedlichen Dachflächen musste dabei ebenso wie die Lage des Schornsteins und die Montageebene der Saumrinne über dem Falzonal-Stehfalzdach berücksichtigt werden. Die neuen Handgriffe im Umgang mit den Aluminium-Dachplatten wurden für die Ventker-Klempner schnell zur Routine. Schon bald wuchs die Dachfläche in Richtung First. Dachplatte um Dachplatte wurde aneinandergereiht, eingehängt und mittels Einhängehaft auf der Holzschalung befestigt. Durch diese Art der Montage entsteht der typische Verbund, auf den die enorme Sturmsicherheit der Prefa-Dächer zurückgeführt wird.
Die Anschlüsse der Dachplatten an die Gratbereiche wurden mit üblichen Klempnerwerkzeugen schräg geschnitten und aufgekantet. Auch dieses Anschlussdetail ist im Vergleich zu ziegelgedeckten Flächen wesentlich sicherer. Auftreibendes Wasser wird an der Aufkantung zurückgehalten und kann somit nicht unter die Dachdeckung gelangen. Mörtelfugen sucht man vergeblich und vorkomprimierte Dichtbänder, wie sie etwa bei Trockenfirstanschlüssen verwendet werden, sind nicht nötig. Formschöne schlanke Abdeckprofile überdecken die aufgekanteten Grat-Dachplatten.
Im Anschlussbereich an Durchdringungen, etwa am Schornstein oder Dachfenster, werden die Dachplatten mit der entsprechenden Verwahrung verfalzt. Dabei können unterschiedliche Falzvarianten angewandt werden. Am einfachsten ist die Möglichkeit der einfachen Falzverbindung, wo sogenannte Retourhafter die Dachplatten niederhalten. Auch am Firstanschluss wurde jede einzelne Dachplatte aufgestellt. Hier musste jedoch die Entlüftungsöffnung berücksichtigt werden. Der sogenannte Jet-Lüfter deckt die Entlüftungsöffnung sicher ab, wobei eine spezielle Profilierung das Strömungsverhalten begünstigt und gleichzeitig als Flugschneelabyrinth dient. Im Kehlbereich wurden die einzelnen Dachplatten direkt in den Umschlag der Kehle eingehängt. Auch hier entsteht im Gegensatz zu Ziegeleindeckungen eine sichere Verbindung zwischen Kehlprofil und Dachdeckung. Die von profilierten Dachziegeln bekannten Öffnungen, welche durch Schrägschnitte an den Hochsicken entstehen, sucht man vergeblich. Der geschlossene Verbund zwischen Kehlprofil und Dachplatte bietet keine Möglichkeit für auftreibendes Wasser – das Detail ist formschön und sicher zugleich.
Außergewöhnliche Anschlüsse
Auch außergewöhnliche Anschlüsse können mit den Aluminiumplatten hergestellt werden. Spannend wurde es am Anschluss der Hauptdachfläche an das bestehende Falzonal-Farbaluminiumdach. Um zu verhindern, dass große Niederschlagsmengen vom Hauptdach auf das Stehfalzdach gelangen, setzten die Klempner eine Saumrinne ein. Diese, auch als Liegerinne bezeichnete Dachrinne, leitet das Wasser seitlich ab, während ein unterhalb liegendes Anschlussprofil für Dichtigkeit sorgt. Nachdem 64 m Dachrinne montiert und 250 m² Dachfläche gedeckt waren, zeigte sich das neue Dach in seiner ganzen Pracht. Dachentwässerung, Gesimsbekleidung, Kehlprofile und die Schornsteinbekleidung sowie die Dacheindeckung bestehen aus dem gleichen Material – farbbeschichtetem Aluminium. Die Alles-aus-einem-Guß-Optik wirkt sehr elegant und erzeugt im Kontrast mit der gelben Klinkerfassade ein harmonisches Gesamtbild. Das Anthrazit der Fensterrahmen unterstreicht diese schlichte Eleganz. Mittlerweile hat das neue Dach erste Herbststürme, winterliche Wetterkapriolen und so manches Starkregenereignis überstanden und dabei neue Freunde gefunden. Das Bauherrenehepaar würde es jederzeit wieder tun.
Checkliste mal 4
- Wo kann ein Klempnerbetrieb gefunden werden, der im Umgang mit Prefa-Produkten geübt ist? Im Tecklenburger Land keine leichte Aufgabe, da Metalldächer und speziell solche von Prefa dort noch nicht so weit verbreitet sind.
- Wer plant, koordiniert und führt die Zimmererarbeiten aus? Dazu sollte der Klempner detaillierte Angaben vorgeben.
- Das stehfalzgedeckte Falzonaldach des Büros ist als Zeltdach konzipiert. Wie kann der dadurch entstehende Kehlbereich am Wohnhausanschluss sicher ausgeführt werden?
- Wer stimmt zusätzliche Maßnahmen, wie die Optimierung der Wärmedämmung, die Organisation eines Arbeitsschutzgerüstes sowie die Erneuerung der Antennenanlage ab?