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Eine blaugraue Aluminiumfassade als Markenzeichen

Schwäbischer Blues


Weit über die schwäbische Landesgrenze ist sie bekannt, die kleine Tierschau. Den schwäbischen Blues beschreiben die süddeutschen Mundartkabarettisten und Multiinstrumentalisten folgendermaßen: „Blues isch jenseitsgoddesmäßig d’Flätsch na henga“! Frei übersetzt heißt das soviel wie: Blues ist ein zutiefst trauriger Gesichtsausdruck mit stark nach unten gezogenen Mundwinkeln.

Vielleicht war solch ein Gesichtsausdruck auch der Auslöser für eine groß angelegte Fassadensanierung im schwäbischen Rutesheim. Die aspesthaltigen Faserzement-Fassadenplatten am Büro- und Wohngebäude des Klempner- und Sanitärfachbetriebes Scheffel waren in die Jahre gekommen. Auch entsprachen die Wärmedämmwerte nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Für Klempnermeister und Gebäudeenergieberater Michael Scheffel stellten diese Punkte längst nicht die einzigen Argumente pro Fassadensanierung dar. Die Möglichkeit, durch farbbeschichtetes Aluminium das Blau des Firmenlogos auch auf der Fassade zu zeigen, war ein weiterer wichtiger Grund. Die Fassadengestaltung fungiert somit als wichtiger Baustein im Gesamtkonzept des Firmenmarketings. Folglich gehört auch die Präsentation der Leistungsfähigkeit im Bereich Klempnertechnik dazu. Dies geschieht in der Musterausstellung ebenso wie großformatig an der eigenen Fassade.

Alt gegen Blau

Vor den eigentlichen Montagearbeiten stand, wie so oft, die Planungsphase. Vorteilhaft war in diesem Fall die Möglichkeit der gezielten Detailabstimmung. Dazu wurden Musteranschlüsse hergestellt und das Fugenbild der Paneelfassade auf Fenster, Türen und Tore abgestimmt. Nach der Detailentwicklung wurden die Faserzementplatten samt Unterkonstruktion vorschriftsmäßig demontiert und entsorgt. Die Fassade erhielt einen von Grund auf neuen Fassadenaufbau, bei dem waagrecht verlaufende Rahmenschenkel (50 x 60 mm) als Aufnahmeebene für die 60 mm starken Fassadendämmplatten (WLG 35) fungieren. Eine diffusionsoffene Trennlage überdeckt die Wärmedämmung. Darüber liegen senkrecht verlaufende Dachlatten mit einer Stärke von 30 mm, die für den nötigen Hinterlüftungsabstand sorgen. Auf dieser Aufrippung montierten die Zimmerer 22 mm starke OSB-Platten als Montageebene. Auch hier schützt eine diffusionsoffene Trennlage den Untergrund vor eventuell anfallender Feuchtigkeit während der Bauphase.

Detailverliebte Linienführung

Um bereits im Vorfeld eine Vorstellung vom Fugenbild der blaugrauen Paneelfassade zu erhalten, bearbeitete Michael Scheffel einige Gebäudefotografien mit dem CAD-Programm Autocard 2002. Dazu legte er ein Fugenraster über Gebäudefotografien. Diese Visualisierung erleichterte ihm die Entscheidung, an den Fensterbereichen azurblaue und diagonal verlaufende Paneele einzusetzen. Besonders raffiniert: Der Wechsel zu den horizontal verlaufenden zinngrauen Paneelen. Der versatzlose Übergang von senkrechten zu diagonalen Paneelen wurde durch den Einsatz unterschiedlicher Deck- und Zuschnittsbreiten erreicht.

Zur Stabilisierung der nur 0,7 mm starken Aluminiumpaneele entschieden sich die Klempner aus Rutesheim für eine Profilfüllung aus Styrodur. Diese Füllelemente steifen die Paneele nicht nur aus, sondern minimieren zusätzlich Trommelgeräusche, die etwa durch Schlagregen verursacht werden könnten. Zudem sorgen die Profilfüller für eine bessere Paneel-Eigenstabilität und ermöglichen den Einsatz der Standardmaterialstärke von 0,7 mm sogar an freitragenden Fassadenelementen.

Lediglich für stoßgefährdete Fassaden-Bereiche, etwa am Gebäudesockel oder zur Montage an öffentlichen Gebäuden, ist der Einsatz der 0,7 mm starken Paneele nicht unbedingt sinnvoll. Hier helfen größere Materialstärken oder die Verwendung von eingeklebten Metallstützstreifen bei der Optimierung. Die so hergestellten zweischaligen Paneele eignen sich besonders für freitragende Konstruktionen, etwa zur Montage auf Winkel oder Z-Profilen und erfüllen aufgrund der Ganzmetallbauweise die Brandschutzvorschriften.

Als Stütz- oder Aussteifungsstreifen können beispielsweise walzblanke Aluminium- oder sogar Alu-Dibond-Zuschnitte verarbeitet werden. Besonders der letztgenannte Aluminium-Polyäthylen-Verbundwerksoff bewirkt eine unglaubliche Festigkeit. Das Polyäthylen-Kernmaterial dieser leichten und verwindungsstabilen Verbundplatten wird vorder- und rückseitig in einem kontinuierlichen Fertigungsverfahren zähelastisch mit Aluminium-Deckmetallen verklebt. Aufgrund des verdeckten Einbaus der Stützstreifen ist die Optik sekundär, wodurch auch Materialreste mit unterschiedlichen Oberflächen verarbeitet werden können. Die zweischalige Paneel-Konstruktion verringert zudem überaus effektiv die Entstehung von Körperschall.

Weitere Detailpunkte bildeten Abschluss- und Anschlussprofile an bestehende Gebäudeteile. Die vorhandene Kupferattika musste dabei ohne die Gefahr von Kontaktkorrosion an die neue azurblaue Aluminiumblende angeschlossen werden. Kurzerhand wurde ein Trennstreifen aus Walzblei zwischen Kupferattika und Aluminiumblende eingefalzt, was eine dauerhafte Materialtrennung gewährleistet.

Ein Lächeln zum Schluß

Scheffelblaue Außeneckprofile, Fenstersimse, Jalousien. Das blaue Firmenlogo des Fachbetriebes Scheffel findet sich sogar am Garagentor wieder. Dasselbe Blau ist übrigens auch auf Firmenfahrzeugen, dem Firmenschild am Eingang und auf der Firmenkleidung der Mitarbeiter zu finden. Michael Scheffel lächelt zufrieden. Seine Mundwinkel bewegen sich von unten nach oben, denn, und da ist er sich sicher, die neue Aluminiumfassade kann sich sehen lassen. An den eingangs geschilderten „schwäbischen Blues“ erinnert ihn heute nur noch die blaue Farbe der neuen Falzonalfassade.

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