Das Terrace House ist ein modernes Stadthaus mit Garten und eine zeitgenössische Interpretation des Bürgerhauses des 19. Jahrhunderts. Die gewölbte Dachform mit den im Raum sichtbaren Leimbindern erinnert an einen Schiffskörper und hebt den Bezug zum Wohnen am Wasser besonders hervor. Das Terrace House wurde in Berlin auf der Halbinsel Stralau in einer Gruppe von 6 Häusern errichtet. Das Leitmotiv des Entwurfes ist der Gedanke der Terrassierung. Der Name Terrace House begründet sich durch insgesamt vier Terrassen: eine an der Küche auf der Straßenseite und drei Terrassen auf der Gartenseite.
Das Dach des Hauses auf der Halbinsel Stralau setzt mit seiner Tonnenform einen besonderen maritimen Akzent. Zudem bestimmt das Farbkonzept die Grundstimmung des Hauses. Die Gesamtwirkung ergibt sich durch den Einsatz natürlicher Farbtöne, beispielsweise der elfenbeinfarbenen durchgefärbten Zementplatten der Dachgaubenbekleidung und der Gartenfassade. Im Zusammenspiel mit rotbraunen Holzfenstern und einer anthrazitfarbenen Titanzink-Bedachung entsteht ein harmonischer Dreiklang.»
Details fordern den Klempner
Die anspruchsvolle Dachform und vor allem die komplizierten vielfältigen Anschlusspunkte an Gauben und Dachfenster waren bei der Entscheidung für das Bedachungsmaterial ausschlaggebend. Das hochwertig vorbewitterte Anthra-Zinc, eine Titanzinklegierung der Marke VM Zinc, erfüllte dabei alle technischen und optischen Anforderungen.
Da es sich bei dem Gebäudekonzept um eine Reihenhausbebauung handelt, stand zwangsläufig das Thema der Trennung zwischen den Wohneinheiten zur Diskussion. Aus Gründen des Brandschutzes war eine Überdeckung dieser Bereiche nicht ohne Weiteres möglich. Die zum Zeitpunkt der Erbauung geltende Berliner Bauverordnung forderte zudem, dass die Brandwände sehr dicht unter die Bedachung zu führen waren. Daher entschied sich das Team des Architekturbüros Liebscher-Tauber + Tauber in Zusammenarbeit mit dem Klempnerfachbetrieb Bernd-R. Bahn GmbH aus Berlin für die Ausführung vertieft eingefalzter Rinnenbereiche. In der Dachfläche verlaufend folgen diese Rinnen der Bogenform von der Traufe bis zum Firstpunkt des Zinkdaches. Interessanterweise wird der größte Teil des anfallenden Niederschlagwassers über diese invers angeordneten Dachflächen-Rinnen abgeführt. Dazu später mehr.
Rücksichtsvolle Schareinteilung und effektvolle Entwässerung
Auch die Einteilung der Schare erforderte eine weitsichtige Planung. So mussten die Anschlüsse der zahlreichen Dachgauben ebenso wie die zuvor beschriebenen vertieften und bogenförmigen Rinnen über den Brandwänden berücksichtigt werden. Da die Dachfläche vom bogenförmigen Dachbereich in die Fassade übergeht, wurde besonderes Augenmerk auf eine stimmige Schareinteilung gelegt.
Die am Sockelpunkt der Terrassen beginnende Fassaden- und Dachfläche sorgte auch im Hinblick auf die Dachentwässerungspläne für spannende Details. Schließlich konnte das anfallende Niederschlagwasser nicht einfach über die Terrassenbeläge abgeführt werden. Die Lösung brachte eine direkt über der oberen Dachgaubenreihe montierte Kastenrinne. Parallel zur Traufe verlaufend transportiert die von der Straße aus kaum wahrzunehmende Rinne anfallendes Niederschlagwasser zu den bereits beschriebenen gebogenen Dachflächen-Rinnen. Ein schöner Nebeneffekt dieser ausgeklügelten Dachentwässerung lässt sich an Regentagen beobachten. Das abfließende Regenwasser erinnert dann auf dem Weg von der Bogendachfläche über waagerecht und horizontal verlaufende Rinnen an Wasserspiele und erzeugt interessante Bilder und Verwirbelungen.
Auch der flach geneigte Bereich der Dachfläche forderte das Fachwissen der „Bahn-Klempner“. Speziell der Oberlichtanschluss verlangte viel Fingerspitzengefühl. Die in diesem Bereich relativ flache Dachneigung von 7º machte zudem den Einbau von Falzdichtbändern unabdingbar. Die Dachneigung beträgt am Scheitelpunkt sogar 0°, wobei das Dach sowohl zur Straße als auch zum Garten entwässert wird.
Dachaufbau
Dachschichten von innen nach außen als nicht belüfteter Dachaufbau
Gebogene Brettschichthölzer als Dachsparren in Längsrichtung, 100 x 350 mm Sichtschalung 28 mm
Dampfsperrschicht selbstklebend, sd-Wert 0,25 bis über 10 m, beispielsweise Fabrikat pro Clima Intello
Isofloc-Vollsparrendämmung 240 mm
Vollholzschalung 30 mm
Diffusionsoffene Dachbahn als wasserdichtes Unterdach
Wirrfaser-Trennlage
M Zinc Anthra-Zinc 0,7 mm
Architektur: Liebscher-Tauber + Tauber, Berlin
Klempnerfachbetrieb: Bernd-R. Bahn GmbH, Berlin