Die Nutzungsänderung und Neugestaltung eines alten Kohle-Heizkraftwerkes im schwedischen Kristinehamn war Teil eines europäischen Museums-Projektes. Bei der Zielsetzung, das Kraftwerk zum energieeffizienten Museumsgebäude umzubauen, wurde von Anfang an auf die Nutzung erneuerbarer Energien gesetzt. Doch auch die Gestaltung des Gebäudes spielte eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt deshalb, weil das Museum nur ein Jahr nach der Genehmigung des Umbaukonzeptes durch die Europäische Kommission mit einer Picasso-Ausstellung eröffnet wurde. Heute wird die Frischluft für die Ausstellungshallen über einen 48-m²-Solar-Luft-Kollektor erwärmt, der sich an der Südfassade des ehemaligen Kohlenturms befindet. Dabei gleicht der leicht gewölbte und unverglaste Ganzmetall-Kollektor eher einem Design- als einem Absorberelement. Überhaupt verrät der aus einem industriell gefertigten Aluminium-Trapezprofil bestehende Kollektor zunächst nichts über seine Funktionsweise.
Funktionsprinzip
Das innovative Konzept ist jedoch alles andere als nichtssagend. Zunächst erwärmt sich die Umgebungsluft auf der dunklen Metalloberfläche durch solare Einstrahlung. Diese Solarwärme strömt über und durch die, mit einer patentierten Perforation versehenen, Metallabsorberprofile und wird so zur Beheizung nutzbar. Konkret: Durch die Perforation können Wärmepolster an Tausenden von Punkten gleichmäßig und über die gesamte Oberfläche abgesaugt werden. Dabei erwärmt sich die über den sogenannten SolarWall-Solar-Luft-Kollektor ins Gebäude eingeblasene Luft je nach Sonneneinstrahlung und Luftvolumen um 5 bis 30 °C gegenüber der Außentemperatur. Da jeder m² der Fläche gleichmäßig durchströmt wird, ergibt sich ein entsprechend hoher solarer Wirkungsgrad von bis zu 50 %. Amortisationsberechnungen belegen, dass über derartige Anlagen ein solarer Wärmepreis erzielt wird, der deutlich unter dem von Öl oder Gas liegt.
Das gilt auch für die 48 m² große Kollektorwand. Nicht zuletzt, weil während der Heizperiode die Sonne im Winterhalbjahr tief steht und der Kollektor von einem optimalen Einstrahlwinkel profitiert. Nun wurden die Energiegewinne über die Dauer von eineinhalb Jahren nach Fertigstellung des Museums gemessen. Das Ergebnis zeigte, dass rund 250 kWh/m² Kollektorfläche/anno solar gewonnen wurden.
Warm, gesund und richtig schön
Doch damit nicht genug: Die solar erwärmte Luft wird über CO2-gesteuerte Ventilatoren in die Ausstellungsbereiche geleitet. Das heißt, immer dann, wenn in den Räumen ein zu hoher CO2-Wert gemessen wird, wird den Räumen über entsprechende Lüftungsgitter im Fußboden Frischluft aus dem Kollektor zugeführt. Die verbrauchte Luft entweicht durch einen natürlichen Kamineffekt über den ehemaligen Kohlenturm.
Mit der Installation von effizienten, gesunden und nachhaltigen Energie-Systemen in Museen, wird ein gutes Beispiel gegeben, welches von vielen Menschen wahrgenommen wird. Der Öffentlichkeit wird auf diese Weise gezeigt, dass energieeffiziente, gesunde und nachhaltige Gebäude entstehen können, ohne deren Charakter zu verändern.