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Wozu einfach, wenn’s auch kompliziert geht?

Steilküste und bizarr geformte Felsen prägen die Landschaft um Adelaide, die Millionenstadt im Süden Australiens. Sie standen Pate für die auffällig gestaltete Hülle des Adelaide Convention Centers, das seinen 30. Geburtstag mit dem Abschluss einer kompletten Neugestaltung beging. Der Originalbau war um zwei neue Gebäude erweitert worden, deren charakteristische Baukörper der am Fluss Torrens gelegenen Stadt eine ganz neue Silhouette verleihen. Der Gesamtentwurf des dreiteiligen Gebäudekomplexes folgt einem detaillierten Funktionsschema, das maximale Flexibilität erlaubt. Die einzelnen Gebäudeteile des Kongresszentrums sind so miteinander verbunden und kombinierbar, dass sich eine einzige Großveranstaltung oder drei voneinander getrennte Events gleichzeitig durchführen lassen. Im neuen Saal finden 3500 Personen Platz. Der spektakulärste Übergang zwischen den Gebäuden ist der neue Skyway, ein erhöhter Laufgang, der den Ost- und Westpavillon miteinander verbindet und einen großzügigen Blick auf das gegenüberliegende Flussufer erlaubt.

Hightech für komplexe Formen

Die plastische Außenform des Kongresszentrums setzt sich aus unregelmäßigen großformatigen Dreiecken zusammen, die vielfältige Wölbungen und Kanten bilden. Sie sind den Formationen und Steilhängen der Flinderskette bzw. den Konturen der „Remarkable Rocks“ auf Kangaroo Island nachempfunden. Damit die Gebäudehülle des Ostgebäudes in Farbe und Form dem Erscheinungsbild der Felsen möglichst nahe kommt, haben die Architekten von Woods Bagot als Fassadenmaterial rötliches Zinkblech vom Typ elZinc Rainbow Rot gewählt.

Für die komplex geformte Gebäudehülle wählte man ein aus mehreren Schichten bestehendes Hightech-Fassadensystem, das über die erforderliche Abdichtung und Wärmeisolierung verfügt. Dazu dienen unter anderem Sandwichplatten vom Typ Kingspan PIR mit Schaumdichtungen und -kreuzstößen, die mit einem witterungsbeständigen Überzug versiegelt und mit einer selbstklebenden, wasserundurchlässigen Dichtungsbahn abgedeckt sind. Darüber wurden schließlich eine Strukturmatte sowie eine pigmentierte Schindelbekleidung vom Typ elZinc aufgebracht, die sich den zahlreichen Knicken und Falten der Außenfassade optimal anpasst.

Den Knoten mit einem Kniff gelöst

Eine der größten Herausforderungen bei der Montage der Bekleidung stellten die Übergänge zwischen den einzelnen dreieckigen Flächen dar, deren Gratlinien leicht gewölbt sind. Hier durfte es auf keinen Fall zu Faltenbildung oder Brüchen in den Zinkblechen kommen. Fehlerfreie Kanten und weiche Übergänge zwischen den einzelnen Ebenen waren eine unabdingbare Voraussetzung für eine einwandfreie Optik. Erschwerend kam noch hinzu, dass der Kurvenradius bei einigen Übergängen sich entlang des Grats von der einen zur anderen Seite hin verringert.

Aus diesem Grund wurde bereits die Unterkonstruktion mit einer entsprechenden Wölbung versehen. Außerdem entschied sich der ausführende Fachbetrieb Cladding and Roofing Contractors Pty Ltd, die Zink­elemente vor ihrer Befestigung vorzubiegen. Die besonders kritischen Punkte der Bekleidung befinden sich an den Scheitelpunkten, vor allem in den Bereichen, die im Projekt mit „der Knoten“ (the knot) bezeichnet werden: Hier treffen sechs Gratlinien aufeinander. Ein nahtloser Übergang der Zinkbleche ist an dieser Stelle unmöglich. Um das Problem zu lösen, entschied man sich für eine Dichtung, die nahtförmig vom Scheitelpunkt ausgehend dem Grat mit der geringsten Neigung folgt und in die Linie einfließt, die sich durch den Stoß zwischen rechter Verglasung und oberem Zinkblech bildet. Dank dieses Tricks scheint die Naht zum Entwurf zu gehören. Sie passt sich perfekt der Geometrie in diesem Bereich an, ohne dabei störend aufzufallen oder das ästhetische Gesamtbild zu verändern.

Organische Beschichtung schützt vor Korrosion

Über 10 000 Fassadenelemente mit 600 mm Breite und 0,7 mm Dicke wurden manuell gefertigt und anschließend montiert. Diese lieferte das Unternehmen Zinc Ibérico Coils. Die technisch erforderliche Überlappung entsteht durch eine 180-Grad-Umkantung des gesamten Umfangs jeder Schindel. Die Kantmaße variieren dabei normalerweise zwischen 23 mm und 30 mm. Das hier verwendete laminierte Titanzink elZinc Rainbow wird aus vorpatiniertem Zink elZinc Slate hergestellt und mit Mineralpigmenten behandelt. Seine organische Beschichtung mit einer Dicke von 35 µm verleiht dem Material zusätzlichen Korrosionsschutz, was sich positiv auf dessen Haltbarkeit und das optische Erscheinungsbild auswirkt.

Individuelles Verlegemuster

Das System wird normalerweise als belüftete Fassade montiert. Die Zinkplatten können unterschiedlich ausgerichtet werden und auf diese Weise individuelle Muster erzeugen. Bei der Verlegung kommt die vertikale Überlappungstechnik zum Einsatz, die dem hierzulande bekannten Rautensystem entspricht. Die Befestigung erfolgt verdeckt und indirekt über Edelstahlhafte, die in den Falz jeder Schindel eingehängt und an der Unterkonstruktion mit korrosionsbeständigen Nieten befestigt werden. Ein auf diese Weise entstehender Versatz von ca. 5 mm zwischen den einzelnen Schindeln verleiht dem System eine interessante Oberfläche mit vielen Kanten. Für Architekt Stuart de Woods Bagot war elZinc Rainbow Rot das perfekte Bekleidungsmaterial für dieses Gebäude: „Es ist langlebig und verformbar und passt sich den Wölbungen und Krümmungen des Gebäudes hervorragend an. Zink ist darüber hinaus ein ergiebiger, ungiftiger und zu 100 % recyclingfähiger Rohstoff.“

Bautafel

Projekt: Kongresszentrum Adelaide, Australien

Architektur: Woods Bagot

Fachbetrieb: Cladding and Roofing Contractors Pty Ltd

Material: elZinc Rainbow Rot, geliefert von Zinc Iberico

BAUMETALL-Tipp: Montage im Zeitraffer

Die Entstehung der vorgestelleten Titanzinkfassade mit den eigenwilligen Kantungen und Falten zeigt ein G Video im Schnelldurchlauf.

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