Ein Neubau im Ortszentrum von Dachau besticht durch Schlichtheit und Eleganz. Das von Architektur- und Ingenieurbüro S.O.Z. GmbH entworfene Bürogebäude präsentiert sich als monolithischer Baukörper, dessen Fassaden und Dachflächen annähernd nahtlos ineinander übergehen. Das Team um Architekt Auni Marzuk und Bauingenieur Michael Zinstag hat sich sehr bewusst für eine reduzierte Formensprache entschieden und verzichtete konsequent auf Details wie Überstände oder Vorsprünge an Traufen und Giebeln. Das Ergebnis ist eine Kubatur, die sich als homogener Baukörper klar von ihrer Umgebung abhebt und dabei eine besondere architektonische Wirkung entfaltet. Ein markantes Merkmal des Gebäudes ist die Gebäudehülle aus farbbeschichtetem Aluminium. Die in einem Bronze-Farbton gehaltenen und vertikal angeordneten Aluminiumelemente der Fassade sind mit Winkelstehfalzen verbunden. Das 40° geneigte Dach ist mit demselben Material gedeckt. Die Scharen wurden jedoch als Doppelstehfalzkonstruktion ausgeführt. Beide Fügetechniken stammen bekanntlich aus der klassischen Spenglertechnik und haben sich an verschiedensten Objekten bewährt – so auch am Büro in Dachau.
Ästhetik und Funktionalität
Um ein ruhiges und konzentriertes Arbeitsumfeld zu schaffen, haben sich die Planer bewusst für eine reduzierte Formensprache entschieden. So wird die homogene Aluminiumgebäudehülle lediglich durch Fenster und anthrazitfarbene WDVS-Flächen des Eingangsbereichs sowie des angrenzenden Giebels unterbrochen. Im Inneren kontrastiert schalungsglatt belassener Sichtbeton mit dem warmen Eichenholz des Bodens. Eine großflächige Fensterfront verbindet den Innenraum mit der Umgebung und lässt zugleich viel Tageslicht einfallen.
Details und Technik
Das gesamte Gebäude wurde als Stahlbetonkonstruktion errichtet. Die Stahlbetonflächen an Dach und Fassade betragen rund 200 m². An den Außenseiten sorgt eine Wärmedämmung aus 140-mm-Steinwolle für entsprechenden Wärmeschutz. Dach und Fassade sind als hinterlüftete Konstruktion ausgeführt – Luft-Ein- und -Auslässe sowie die Firstentlüftung dort sind kaum als solche wahrnehmbar. Entsprechend schlank sind auch die Übergänge von der Dachfläche zur Firstentlüftung und von der Dachfläche zur Fassade konstruiert. Bei genauer Betrachtung fällt auf, wie gut die sorgfältig durchdachten Details das kubische Baukonzept betonen. Besonders hervorzuheben ist hier das Traufdetail. Es verzichtet bewusst auf eine sonst übliche Dachrinne und leitet stattdessen anfallendes Niederschlagswasser mithilfe eines Abtropfprofils über die Fassadenprofile in den Kiesbereich am Gebäudesockel.
Die einzigen aus der Gebäudehülle ragenden Elemente sind die mit Farbaluminium eingefassten Dachflächenfenster der Marke Velux. Die Anschlüsse der senkrecht angeordneten Fenster ist deutlich filigraner bzw. nahezu flächenbündig mit einfachen Einhangfalzen ausgeführt. Wesentlich markanter ist die als Lukarne ausgebildete und stockwerksübergreifende Fensterumkleidung am Treppenaufgang. Form und Größe leiten genügend Tageslicht auf den Verkehrsweg sowie die darüberliegende Galerie.
Fazit
Durch die Reduktion auf wenige, hochwertige Materialien wie Beton, Holz, Glas und Aluminium entstand ein zeitloses Gebäude, das sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend ist. Seine in Spenglertechnik ausgeführte Gebäudehülle veranschaulicht, wie perfekt sich traditionsreiches Handwerk und moderne Architektur sowie entsprechender Zeitgeist ergänzen. Besonders ansprechend sind die einfachen und dennoch sicheren Übergänge der Fassadenbekleidung – etwa die Anschlüsse an Sockel, Fenster oder Traufe.
Bautafel
Objekt: Bau eines Bürogebäudes in Dachau
Architektur: S.O.Z. GmbH Architekten/Innenarchitekten/Ingenieure in Dachau,
www.soz-architekten.de
Fachbetrieb: Spä-Nö / Ernst Schwarz in Günding
Fassade und Dach: Falztechnik, Prefa Farbaluminium, Bronze