Trendig und traditionsverbunden

Wie man gekonnt ein weiß verputztes älteres Wohnhaus mit vielen kleinen Fenstern, malerischen Fensterläden, lauschigen Dachgauben und Steildach mit einem modernen, kubisch-puristischen Anbau mit dunkler Oberfläche und Flachdach vereint, zeigt ein gelungenes Projekt in Geisingen im Landkreis Tuttlingen (Oberschwaben). Um den Wohnraum zu erweitern, sollte dem bereits bestehenden Haus ein Neubau mit einer Grundfläche von 13,50 x 8,30 m hinzugefügt werden, zusätzlich dazu entstand eine Garage in der Größe 6,30 x 3,40 m. Der Anbau beherbergt im Erdgeschoss ein Wohnzimmer, das über eine Wendeltreppe mit der Galerie im Obergeschoss verbunden ist.

Dem Bauherrn, Christoph von Bothmer Schlegendal, schwebte ein Spiel mit Kontrasten vor: der moderne Neubau mit planebenen Elementen als Gegenpol zu der kleinteilig strukturierten Fassade des bisherigen Wohngebäudes. Umgesetzt haben das Ganze der Münchner Architekt Markus Uhrig und der Fachbetrieb Franz Kraus GmbH aus Hammelburg, der die Baumaßnahme in acht Wochen ausführte.

Werkstoff für große, planebene Flächen

Für die Bekleidung der Fassade kamen Tecu-Bond-Platten zum Einsatz, da sich der verwindungssteife Verbundwerkstoff hervorragend eignet, um große, planebene Flächen herzustellen. Außerdem ist er sehr einfach und schnell zu verarbeiten und das Gewicht bezogen auf die Größe der Platten ist relativ gering. Die Wahl fiel auf Tecu-Bond Oxyd in einem Sonderformat von 6300 x 1000 mm. Davon wurden insgesamt ca. 130 m² verarbeitet. Die Platten wiegen 13,90 kg/m² bei 0,5 mm Deckschicht. Für das hier verwendete maximale Plattenformat von 6300 x 1000 mm ergibt sich folglich ein Gewicht von 87,57 kg/Platte.

Tecu-Oberflächen für Gebäudehüllen der Firma KME bestehen aus Kupfer und Kupferlegierungen und sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, die – entweder durch Voroxidierung oder im Zusammenspiel mit natürlicher Bewitterung – ganz unterschiedliche Erscheinungsbilder und farbliche Wirkungen erzeugen. Gleichzeitig bildet die natürliche bzw. die Vorpatinierung eine Schutzschicht, die dem Material Langlebigkeit verleiht. Weiterer Vorteil: Das Material dehnt sich bei Wärme nicht so stark aus und ist sehr widerstandsfähig gegen Windlasten, Stoß, Schlag und Druck.

Im CNC-Bearbeitungszentrum vorbereitet, mit Klebesystem montiert

Bei der Planung war zu beachten, die Formate des Herstellers mit den geforderten Größen für die Fassadeneinteilung in Einklang zu bringen. Die Fertigung der Platten übernahm die Metallbasis GmbH in Hammelburg, die sich auf die Anfertigung von Teilen für Metalldächer und -fassaden spezialisiert hat. Dafür steht in der Werkstatt ein neues CNC-Bearbeitungszentrum mit einer Bearbeitungsfläche von 7400 x 2250 mm zur Verfügung, das die exakte Maßhaltigkeit vorgibt und Herausforderungen dieser Art spielend bewältigt: Die einzelnen Fassadenteile werden programmiert und anschließend automatisch formatiert oder anderweitig bearbeitet (z. B. per V-Nutfräsen).

Die Montage der Fassadenelemente erfordert natürlich die Genauigkeit der Unterkonstruktion sowie ein präzises und absolut fehlerfreies Handling der Sonderformate beim Verkleben auf die Unterkonstruktion. Hier hat man nur einen Versuch, denn wenn die Bekleidung dem Montageband anliegt, kann das Element keinen Millimeter mehr verschoben werden.

Befestigt wurden die Tafeln mit dem SikaTack-Panel-System, das eine verdeckte und spannungsfreie Montage ermöglicht. Dieses Klebesystem für Außenfassaden wenden die Spengler der Franz Kraus GmbH bei allen geklebten Gebäudehüllen an.

Spiel der Kontraste

Und schließlich setzte die Franz Kraus GmbH noch eins drauf – und zwar ein Flachdach mit Dampfsperre, Gefälledämmung und einer Sarnafil-FPO-Folienabdichtung, das heute als Dachterrasse genutzt wird. Der Übergang Fassade-Dach ist als filigraner, nahtloser Anschluss gestaltet. Im Bereich der Attika wurde die Fassade mit V-Nutfräsungen bearbeitet und gekantet.

Das Ergebnis ist ein ansprechendes Gebäude, das vor allem durch seine Klarheit und Ebenmäßigkeit besticht. Die matt graubraune Oberfläche vermittelt Ruhe und Eleganz und knüpft an die bodenständigen Umrandungen der Fenster des ursprünglichen Wohnhauses an. Die Kühle des Materials wird durch den warmen Farbton wieder aufgehoben. Mehrere kleine Fenster im Obergeschoss des Neubaus, die in fast über die gesamte Höhe laufende Nischen eingebettet sind, greifen die kleinteilige Fassadengliederung des Altbaus wieder auf. Die hohen Fassadennischen an der straßenzugewandten Seite des Neubaus durchbrechen die verhaltene Geschlossenheit der Fläche, die sich an der Rückseite überraschenderweise in Form einer vollverglasten Front mit eingelassener Terrasse ins lichtdurchflutete Gegenteil verkehrt. Der Gegensatz zwischen der gemütlichen Traditionsverbundenheit des älteren Gebäudeteils und der trendigen Geradlinigkeit der neuen Hülle zieht die Blicke auf sich und ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie man mit Metall einen eher behäbig wirkenden Altbau aufpeppen kann.

www.franz-kraus-heizung.de

Projekt: Anbau an Wohnhaus in Geisingen, Oberschwaben

Bauherr: Christoph von Bothmer Schlegendal

Architekt: Markus Uhrig Architekturbüro, München

Objektberatung: Josef Peter Münch

Material: Tecu-Bond Oxyd von KME im Sonderformat 6300 x 1000 mm

Fachbetrieb: Franz Kraus GmbH & Co. KG, Hammelburg

Das nicht sichtbare und kostensparende Klebesystem für Außenfassaden besteht aus dem dauerelastischen Klebstoff SikaTack-Panel, dem doppelseitig klebenden SikaTack-Panel-Montageband zur Fixierung der Platten sowie den entsprechenden Produkten zur Vorbehandlung der Untergründe. Die Vorteile sind einkomponentige, gebrauchsfertige Produkte, eine wirtschaftliche, schnelle Montage sowie die gleichmäßige Spannungsverteilung über die gesamte Fassadenplatte. Außerdem ist das System witterungs- und alterungsbeständig und nimmt Materialbewegungen auf. Darüber hinaus ermöglicht es viel Freiheit für eine kreative Fassadengestaltung.