Einst diente das fast 130 Jahre alte Gebäude als Munitionslager für die Festung in Ulm. Im Jahr 1890 gebaut, beherbergt es heute, liebevoll restauriert, die Büroräume der Firma Völk Immobilien. Die Aufgabe, das recht heruntergekommene Gemäuer zu sanieren und für heutige Ansprüche bewohnbar und nutzbar zu machen, war für den Bauherrn Johannes Völk und sein Team eine große Herausforderung. „Es gab bestimmte Auflagen. Das Landesdenkmalamt wünschte sich, dass es so bleibt, wie es ist. Das hätte bedeutet: Dach runter, sanieren und wieder draufmachen – aber das ging nicht“, erinnert sich Völk.
Spannungsrisse führten zu Wassereintritt
Zu den besonderen Elementen des Gebäudes, die erhalten werden sollten, zählten neben dem historischen Dach auch die stark konturierten Sparrenköpfe. Diese waren auch der Grund dafür, dass die Fassade nach innen und nicht wie üblich nach außen gedämmt werden musste. Denn bei einer Außendämmung wären die Sparrenköpfe zumindest teilweise in der Dämmung verschwunden. Das mit Zinkrauten gedeckte Dach sowie die Sparrenköpfe waren stark beschädigt. Infolge von Spannungsrissen hatte es viele Wassereintritte in das Gebäude gegeben. Die Folge: Sämtliche Tragbalken an der Dachkonstruktion waren feucht und haben geschimmelt. Stefan Zolynski von der Zolynski Bauflaschnerei GmbH, der für die Dacheindeckung verantwortlich war, erklärt: „Das Prefa-Material ist deutlich weicher als das ursprüngliche Dachmaterial. Zu solchen Spannungsrissen wird es damit nicht mehr kommen.“
Die Prefa-Raute 44 x 44 bietet genügend Spielraum, der gerade bei historischen Gebäuden, die von Ungenauigkeiten geprägt sind,
oftmals benötigt wird. „Wir können damit wunderbar die Unebenheiten der alten Dachkonstruktion ausgleichen“, erklärt der Metallprofi. „Das Dachsystem von Prefa ist für dieses Projekt prädestiniert“, meint auch Maria Thoma, Energieberaterin bei OECO, die insbesondere die leichte und robuste Dacheindeckung schätzt. Ein ausschlaggebender Vorteil sei auch das hinterlüftete Dach mit dem dampfdiffusionsoffenen Aufbau. Bei diesem Projekt wurden 1200 m2 mit der Dachraute in der Farbe Steingrau gedeckt. Die vergrößerte Flächenstruktur der Raute verbindet die traditionelle Form mit modernem Design. Weitere Pluspunkte sind das minimale Gewicht und das einfache Handling. Integrierte Befestigungsleisten ermöglichen eine rasche und kostengünstige Montage.
Denkmalschutzgerechtes Material
Das Dachsystem aus Aluminium konnte auch das Landesdenkmalamt überzeugen, erinnert sich Johannes Völk. Darüber hinaus spielten auch das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Qualität des Materials eine Rolle für die Entscheidung des Bauherrn, der heute von dem Ergebnis begeistert ist: „Die alte Struktur ist erhalten geblieben und die Landesdenkmalschutz-Auflagen konnten erfüllt werden.“ Um das gelungene Projekt eindrucksvoll in Szene zu setzen, wurde eigens eine Drohne eingesetzt, um Luftaufnahmen zu machen, die das Rautendach aus der Vogelperspektive erst richtig zur Geltung bringen.
Die Verwandlung vom maroden Munitionsdepot zum modernen Bürogebäude ist in einer relativ kurzen Bauzeit von nur neun Monaten auf überzeugende Weise gelungen. Nutzbar sind nun 450 m2 Fläche auf zwei Etagen, ausgestattet mit modernster Technik. Ein Konzept, das den Charme alter Bausubstanz mit zeitgemäßer Gestaltung vereint. 
Restaurierung historischer und anderer Dächer
Einen anschaulichen Bericht zur Dachsanierung der ehemaligen Munitionshalle finden Sie auch im Youtube-Video Munitionslager Neu Ulm Denkmalschutz. Über sehenswerte Projekte berichtet BAUMETALL regelmäßig, zum Beispiel in den Artikeln:
Mit Blick zum Himmel. Dachsanierung und Neueindeckung einer
Kirche, BAUMETALL 4/2019
Herzblut fürs Vollblut. Dachsanierung ehemaliger Marstall und
Reithalle eines Gutshofs, BAUMETALL 8/2018
Hier steppt der Bär. Neues Edelstahldach für die Fabrikhalle der
Firma Steiff, BAUMETALL 8/2018
Ich bau dir ein Schloss. PV-Dach mit Metalleinfassung für
Schweizer Schlössli
Wie Sie mit einer Drohne Fotos aus der Vogelperspektive aufnehmen und so Ihre Dachprojekte wirkungsvoll präsentieren, erklärt Drohnenpilot Frank Preuss im Beitrag Abgehoben.