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Pavillon für Popkultur

Formvollendet

Die neue Kuppel Basel, ein Entwurf von Vécsey Schmidt Architekt:innen, ist mehr als nur ein Konzertclub. Sie ist eine Hommage an die Musikgeschichte des Standorts und ein innovativer Beitrag zur Basler ­Architekturlandschaft. Die kuppelartige Form, inspiriert von einem früheren Zeltprovisorium, schafft eine einzigartige Atmosphäre für Konzerte und Veranstaltungen. Das Gebäude ist nicht nur funktional, sondern auch ein Ort der Begegnung und der Förderung junger Talente. Wer die Funktion des Gebäudes nicht kennt, würde den oktogonalen Solitärbau mit der ungewohnten Gewölbekonstruktion für einen Pavillon halten, wäre er nicht so hermetisch geschlossen. Denn dank ausgefeilter Schalldämmmaßnahmen kann es innen pulsieren und wummern, während draußen die Menschen flanieren oder bei geöffneten Fenstern schlafen. Bis vor wenigen Jahren war das „Nachtigallenwäldeli“ ein städtebaulich vernachlässigter, 300 m langer Geländestreifen. Hier befand sich fast 30 Jahre lang die beliebte und legendäre „Kuppel“. Bevor dieses Zelt im Zuge der Neugestaltung des Areals 2016 als zonenfremdes Provisorium abgebaut werden musste, gründete sich eine gemeinnützige Stiftung mit dem Ziel, sich für einen Neubau und den Betrieb eines Konzertclubs für die Popmusikszene zu engagieren. Der Kanton unterstützte das Vorhaben durch die Mitfinanzierung der acht im Keller untergebrachten Bandproberäume. Den Wettbewerb, der schließlich 2019 ausgelobt wurde, gewann das Basler Büro Vécsey Schmidt ­Architekt:innen.

Form und Funktion

Die Kuppelform des Konzertclubs lehnt sich bewusst an seinen Vorgänger an. Das grüne Stahl­skelett des frei stehenden Oktogons erinnert aber auch an einen Pavillon des 19. Jahrhunderts, mutet jedoch eher industriell als zierlich an. Das Gewölbe ist keine Kuppel im eigentlichen Sinn, sondern fügt sich aus vier sich verschneidenden Tonnengewölben zusammen. In deren Rundungen öffnen sich die einzigen Fenster als unterschiedlich große, rosa verglaste Oculi. Die neue Kuppel Basel kann bis zu 600 Personen aufnehmen. Im Erdgeschoss befinden sich das Foyer und eine Bar. Über zwei Treppen erreichen Besucher das pulsierende Herz – den Konzertsaal mit Bühne. Von hier aus ist der Blick bis unter die Betonkuppel frei. Um das Zentrum des vom Kreuzgewölbe überspannten Konzertsaals konzentrieren sich alle Räume und inszenieren ihn so umso mehr. Weitere Treppen führen auf eine unregelmäßige, wie Logenplätze in den Raum hinein schwingende Galerie. Dunkle Farben der Innenwände unterstützen die Raumwirkung; sie verändern sich fast unmerklich von dunkelgrün bis nachtblau.

Schall und Raum

Konstruktion, Materialien und Raumgeometrien sind konsequent auf Raumakustik und Schallschutz ausgerichtet. So dienen die unterschied­lichen Profilierungen und Wölbungen – die Galerie mit ihren konvexen holzverkleideten Brüstungen und die konkaven, verschnittenen Tonnen der Kuppel – zur vielfältigen Diffusion des Schalls. Besondere Beachtung findet die geradezu überwältigende Raumatmosphäre der Kuppel. Die flache Gewölbeform ergab sich unter anderem aus den Randbedingungen, der maximalen Gebäudehöhe von 12 m bei gleichzeitiger optimaler Ausschöpfung des vorhandenen Raumes – und vielen Berechnungen in Kooperation mit ZPF Ingenieure. So entstand ein elliptisches Kreuzgewölbe mit verschnittenen Tonnenschalen. Bei dem gestreckten achteckigen Grundriss haben die einzelnen Tonnen unterschiedliche Gewichte und Kräfte, die sich nicht gegenseitig aufheben, wie es bei einem gleichmäßigen Gewölbe der Fall wäre. So wurde aus statischen, akustischen und wirtschaftlichen Gründen für die innere Dachschale Ortbeton gewählt, der unbearbeitet und sichtbar blieb. Die massive Betonkuppel erhielt eine äußere Dachschale aus vorgefertigten Holzelementen und ein darüberliegendes Stehfalzdach.

Damit kein Lärm nach außen dringen kann, galt es, Berührungspunkte zwischen innen und außen zu vermeiden, die die Schwingungen weitergeben könnten. So ergab sich eine Haus-im-Haus-Konstruktion. Die Bandprobenräume im Untergeschoss können dank der Raum-​im-​Raum-Konstruktion gleichzeitig bespielt werden, ohne sich gegenseitig oder zeitgleich stattfindende Konzerte zu stören.

Underground und etabliert

So wie die Popmusikszene zwischen Underground und etabliert, zwischen subversiv und Mainstream oszilliert, so spielen die Architekt:innen mit diesen Gegensätzen und Widersprüchen: Mit traditionellen Formen und den Brüchen damit; mit einer auf Dauerhaftigkeit angelegten, durchdachten Konstruktion und dem Bezug auf den provisorischen Vorgänger durch die Form; mit elaborierter Technik und Ausstattung und der Rauheit des Materials. Die neue Kuppel Basel hat etwas Sakrales, Heiliges wie ein Pantheon, ein Tempel oder eine Kirche, gleichzeitig knüpft sie an die industrielle Vergangenheit des Ortes an, denn hier stand einst das erste Gaswerk Basels. Sie verkörpert jedoch auch einen Neustart. So ist die neue Kuppel Basel Teil der Geschichte und der Zukunft dieser Kultur. Und sie ist sichtbares Zeugnis der Leistungsfähigkeit geschickter Dachhandwerker – genauer gesagt der verantwortlichen Spengler. Ohne Falztechnik und dazugehöriges Know-how wäre eine derart komplexe Dachform nicht oder nur sehr schwer realisierbar. 

Gut erkennbar: Innen präsentiert sich das in Sichtbeton hergestellte Gewölbe der Dachkonstruktion

Bild: Vécsey Schmidt Architekt:innen / Pati Grabowicz

Gut erkennbar: Innen präsentiert sich das in Sichtbeton hergestellte Gewölbe der Dachkonstruktion
Unter bzw. in der neuen Kuppel Basel finden bis zu 600 Personen ...

Bild: Vécsey Schmidt Architekt:innen / Pati Grabowicz

Unter bzw. in der neuen Kuppel Basel finden bis zu 600 Personen ...
... in entsprechend guter Atmosphäre genügend Platz auf diversen Ebenen

Bild: Vécsey Schmidt Architekt:innen / Pati Grabowicz

... in entsprechend guter Atmosphäre genügend Platz auf diversen Ebenen

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