Seit einigen Monaten ist die neue Fabrik der Genossenschaft Sant‘Orsola in Betrieb. Fast alle Kleinobstproduzenten aus dem Trentino sind dort organisiert. Der Zusammenschluss vereinfacht es den Mitgliedern, Erdbeeren, Kirschen, Himbeeren, Blaubeeren und andere lokale Produkte zu verpacken, zu lagern, zu vermarkten und weltweit zu vertreiben. Das auf einer Fläche von 15 ha errichtete Gebäude befindet sich am Eingang der Stadt Pergine Valsugana in der italienischen Provinz Trentino. Neben großzügig dimensionierten Lager- und Logistikbereichen beherbergt der Komplex ein Versuchszentrum für den Anbau kleiner Früchte sowie einen Veranstaltungs- und Präsentationssaal, der 500 Personen Platz bietet.
Zeitgemäße Metall-Architektur
Die neue Anlage ist weitestgehend von einer Metall-Gebäudehülle umgeben. Die architektonische Formensprache des industriellen Gebäudes wurde durch die Fachkenntnis und Professionalität des ausführenden Spengler-Fachbetriebes Eurocoperture s.r.l. zusätzlich unterstrichen. Den umfangreichen Auftrag meisterte das in Pergine Valsugana ansässige Unternehmen mit Bravour. Eurocoperture ist seit über 30 Jahren tätig. Das ursprünglich durch den Zusammenschluss von drei Handwerksbetrieben entstandene Unternehmen beschäftigt aktuell 24 Mitarbeiter. Diese produzieren in einer gut ausgestatteten Werkstatt Metallprofile und kümmern sich vor Ort um Metallbedachungen und Fassadenbekleidungen sowie um Regenwassersammel- und -entwässerungssysteme.Bei der Realisierung des Genossenschaftsneubaus hat Eurocoperture ein überaus umfangreiches Auftragsvolumen abgewickelt: Die Ausgestaltung diverser Betonoberflächen samt darüber liegender Schichtaufbauten gehörte ebenso zum Auftragsumfang wie die Montage farbbeschichteter Aluminiumverbundplatten. Letztere wurden speziell für diesen Auftrag in einer Sonderfarbe produziert.
Professionelles Objektmanagement und starkes Team
Aufgrund des sehr engen Zeitplans und entsprechender Lieferzeiten bildete Eurocoperture ein Arbeitsteam, das sich ausschließlich mit dem Projekt befasste. Somit wurde der normale Ablauf des Alltagsgeschäfts nicht beeinträchtigt. Das spezialisierte Team garantierte zudem während der gesamten Bauzeit maximale Verfügbarkeit ohne zeitliche Begrenzung. Die gesamten Arbeiten wurden so trotz teilweise widriger Witterungsbedingungen in nur einem Jahr durchgeführt und abgeschlossen. Chefingenieur Giovannini Mattia vom Technischen Büro der Eurocoperture entwarf die Konstruktionsdetails und führte alle Berechnungen durch, die zur einwandfreien Funktion der Gebäudehülle erforderlich waren. Er organisierte die Baustelle und leitete den gesamten Verwaltungsteil. Als externer Mitarbeiter leistete Spenglermeister Andreas Hofer (ein international tätiger Experte aus Südtirol) technische Unterstützung. Die Führung der Baustellenteams verantwortete Giuseppe Less. Der Mitinhaber der Firma Eurocoperture blickt auf mehr als 50 Jahre Erfahrung in der Blechbearbeitung zurück. Der 70-jährige Vollblutprofi war ständig auf der Baustelle präsent. Sein Sohn Massimo Less, ein sehr aufmerksamer und vorausschauender junger Mann, koordinierte die Montageteams, deren Engagement während der gesamten Bauphase gleichbleibend stark ausgeprägt war. Überhaupt haben alle Mitarbeiter im Rahmen des Eurocoperture-Projektes großartige Arbeit geleistet. Die Abkantpressen, Stanzmaschinen und anderen Einrichtungen des Unternehmens waren fast ununterbrochen in Betrieb, um die tägliche Produktion aller notwendigen Teile sicherzustellen. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisteten Tomas Ognibeni vom Technischen Büro sowie die Produktionsleiter Cristian Ognibeni und Walter Less. Ohne die Namen all derer nennen zu können, die mitgearbeitet haben, bedankt sich Eurocoperture bei allen Mitarbeitern für das besondere Engagement und den damit verbundenen Einsatz. Dies betrifft auch die Teams der Partnerbetriebe Lamtex s.r.l. und Pasquazzo s.r.l., die ebenfalls am Projekt beteiligt waren.
Zahlen und Fakten
20 000 m²: Die Dachflächen wurden mit farbbeschichteten Aluminiumprofilen der Marke Bemo gedeckt. Die vor Ort hergestellten Profile sind für geringe Dachneigungen geeignet. Sie wurden in der Container-Werkstatt bis zu einer Länge von 41 m profiliert. Die Rollformer wurden dazu auf speziellen Konsolen an verzinkten Stahlprofilen befestigt. Die Profile konnten somit unmittelbar nach der Herstellung auf dem Mineralwolle-Dämmpaket, unter dem eine spezielle Dampfsperre verlegt wurde, montiert werden.
1400 m Schweißnaht: Zusammengefügte Bauteile, Verbindungsstellen wie Rinnen, Wassersammelkästen, Einführungen und andere Dachdurchdringungen wurden im TIG-Schweißverfahren* stoffschlüssig miteinander verbunden. * USA: Tungsten Inert-Gaswelding (TIG) oder Gas Tungsten Arc Welding (GTAW). Entspricht der in Europa ebenfalls geläufigen Bezeichnung Wolfram-Inertgas-Schweißen (WIG-Schweißen). 11 000 m²: Die Fassadenbekleidung aus Aluminium wurde vorwiegend im Winkelstehfalzsystem ausgeführt. Unterschiedliche Winkel und Neigungsrichtungen geben den Fassaden entsprechende Struktur. Die Fassadenelemente wurden auf einer Metallunterkonstruktion aus Konsolen, Eckprofilen und Profiltafeln montiert. Alle Fassadenbereiche verfügen über eine Mineralwolle-Isolierung und entsprechende Funktionsmembranen. Bei der Entwicklung des Fassadenaufbaus wurde der Brandschutzaspekt besonders berücksichtigt.
1200 m²: Zur Bekleidung einzelner Fassadenbereiche mit Lärchenholz wurden entsprechende Bretter in verschiedenen Formen und Breiten geschnitten. Spezielle Unterkonstruktionen aus Aluminiumprofilen ermöglichten die Realisierung ausgefallener geometrischer Formen.
100 t. Die Menge der verbauten Aluminiumverbundplatten an den Fassaden ist enorm. Auch hier gehörten Unterkonstruktionen sowie der Einbau der Wärmedämmung zum Auftragsumfang:
Netzwerktreffen in der Messehalle
Wie entsteht eigentlich ein Fachbeitrag wie dieser? Ganz einfach! BAUMETALL traf Mauro Ognibeni und seine Frau Graziella Gremes beim Messerundgang auf der Dach+Holz in Stuttgart. Das Paar schilderte begeistert, welch enormen Ausmaße die Spenglerarbeiten ihres jüngsten Projektes aufwiesen, und zeigten einige Fotos auf einem Tablet-Computer. Schnell war klar: Das ist ein Artikel für BAUMETALL. Und noch schneller überreichten die Kollegen aus Italien einen USB-Stick mit zahlreichen Fotos. Dazu Mauro Ognibeni: „Die Arbeit war sehr anstrengend, hat uns aber große Freude bereitet. Deshalb möchten wir unsere Erfahrungen mit den BAUMETALL-Lesern teilen. Wir lesen BAUMETALL seit mehreren Jahren und haben dadurch viele Ideen zur Verbesserung unserer Professionalität sowie zum Ausbau der Zusammenarbeit mit Spenglern in ganz Europa entwickelt.“ Hat Ihnen dieser Artikel gefallen und möchten auch Sie Ihre Baustellenerfahrungen mit Ihren Kollegen teilen? Unabhängig davon, ob sich Ihr Projekt durch ein Superlativ oder ein besonders gelungenes Bauelement auszeichnet – BAUMETALL freut sich über Informationen zu Ihrem perfekten Vordach ebenso wie über Dokumentationen und Hintergrundberichte zu gelungenen Dachgauben oder Schornsteinverwahrungen. Zögern Sie also nicht...
Bautafel
Objekt: Villaggio dei Piccoli Frutti, Pergine Valsugana, Trentino, Italien
Baubeginn: Juli 1917
Einweihung: April 2019
Fachbetrieb: Eurocoperture s.r.l.
Ausführung: Aluminiumbekleidung mit Bandblechen und Profiltafeln an Dach und -Fassadenflächen Unterkonstruktionen, Wärmedämmung und Lärchenholzfassaden