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GEBÄUDEHÜLLE MIT EINER UNTERKONSTRUKTION AUS METALL

Haus am See

Glücklich ist, wer fleißige Spengler in der Familie hat. Denn dann decken vertraute Fachleute das sichere Dach auf dem eigenen Haus ein. Seit 1929 ist dem Familienbetrieb Fürtbauer Spengler und Dachdecker GmbH das Glück vergönnt, seine Handwerkskunst von einer Generation zur nächsten weiterzugeben. Der jetzige Inhaber Maximilian Fürtbauer hat drei Meistertitel erworben, Spengler-, Dachdecker- und Zimmerermeister. Deshalb ließ es sich der Herzbluthandwerker auch nicht nehmen, die Gebäudehülle für das neue Wohnhaus seiner Eltern selbst zu installieren. Das Unternehmen verlegte vorbewitterte Titanzinkprofile auf dem Dach und an der Fassade des Gebäudes, das in Seewalchen am Attersee in Oberösterreich errichtet wurde.

Beschattungsanlage mit darüberliegendem Beschattungsprofil

Bild: Fürtbauer Spengler u. Dachdecker GmbH

Beschattungsanlage mit darüberliegendem Beschattungsprofil
Durchdachter Fensteranschluss

Bild: Fürtbauer Spengler u. Dachdecker GmbH

Durchdachter Fensteranschluss
Modernes Erscheinungsbild der Gebäudehülle dank ausgesparter Regenrinnen

Bild: Fürtbauer Spengler u. Dachdecker GmbH

Modernes Erscheinungsbild der Gebäudehülle dank ausgesparter Regenrinnen
Fassadenflächen und Eckbereiche bestechen durch eine raffiniert angeordnete Falzeinteilung

Bild: Fürtbauer Spengler u. Dachdecker GmbH

Fassadenflächen und Eckbereiche bestechen durch eine raffiniert angeordnete Falzeinteilung

Matte, vorbewitterte Oberfläche

Die Gebäudehülle wurde bis ins Detail ausgetüftelt: „Das Dach und die Fassade wurden komplett mit 0,8 mm starken Titanzinkprofilen von ­elZinc bekleidet. Wir verlegten Winkelstehfalzbahnen mit der vorbewitterten Oberfläche elZinc Slate Protect+, deren Unterseite beschichtet ist. Die Unterkonstruktion besteht komplett aus Metall. Auf Holz verzichteten wir ganz“, nennt der Geschäftsführer die Eckdaten des Projekts. Der spanische Hersteller produziert seine gewalzten Titanzinkerzeugnisse als Bänder und Tafeln normgerecht nach EN 988. Der Werkstoff besteht gemäß EN 1179 zu 99,995 % aus reinem, elektrolytisch hergestelltem Zink. Beigemischt sind winzige Spuren von Titan und Kupfer, die für die Festigkeit des Metalls sorgen. Da die Legierung nicht korrodiert, widersteht die Gebäudehülle langfristig Niederschlägen sowie hohen und tiefen Temperaturen. Der Hersteller bewitterte die Oberfläche mittels Phosphatierung. Dabei entsteht als Farbton ein mattes Grau, das jener Patina ähnelt, die sich nach jahrelanger freier Bewitterung auf einer walzblanken Zink­oberfläche bildet.

Raffinierte Belüftung

Die Technik der Unterkonstruktion zeichnet sich durch besondere Details aus. Statt einer Holzschalung befestigten die Spengler eine Konstruktion aus U-Profilen auf dem gedämmten und bituminös abgedichteten Satteldach. „Ein Betonsteildach mit einer Stärke von etwa 23 cm, das auch unter dem Begriff ‚Sargdeckel‘ bekannt ist, übernimmt die lastabtragende Funktion und bewirkt eine Kühlung im Sommer. Darüber haben wir eine 18 cm starke Dämmschicht aus Steinwolle verlegt. Die Unterkonstruktion besteht aus verzinktem Stahl der Stärke 1,0 mm“, erklärt der Geschäftsführer den Aufbau. Genau genommen bedecken zwei Satteldächer die beiden Gebäudeflügel, die im rechten Winkel aneinandergrenzen. Der Ingenieur, der an der Höheren Technischen Bundeslehranstalt (HTL) in Krems studiert hat, bevor er seine drei Meisterbriefe erwarb, hebt die Funktion spezieller Bauteile hervor: „Mittels der gelochten Trapezprofile wird die Hinterlüftung sichergestellt. Wir haben einen Partnerbetrieb mit den Stanzarbeiten beauftragt und die Profile anschließend mit unserem Variobend Doppelbieger gekantet.“

Die Rundlochung in versetzten Reihen befindet sich nicht in den Sicken und ebenso wenig auf den Hochsicken, weil eine Belüftung in den Bereichen nur geringe Wirkung entfalten würde. Denn auf den Hoch­sicken wurde die Titanzinkeindeckung verlegt, während die Sicken der Trapezprofile nach der Montage plan auf der Unterspannbahn aufliegen. Diese Kunststoffbahn der Marke Bramac Premium Wu wurde zuvor auf dem Tragwerk verlegt. Die gestanzten Löcher befinden sich ausschließlich auf den geneigten Flächen der Trapezprofile, das heißt zwischen den Sicken. Weil die Bauteile in handwerklicher Fertigung gestanzt und gekantet wurden, ist die belüftete Metallunterkonstruktion eine Maßanfertigung, die sich nicht mit industriell perforierten Bauteilen ausführen lässt. Die Kombination aus Stanz- und Kanttechnik versetzt die Spenglerbranche in die vorteilhafte Lage, Sonderlösungen für die Dachbelüftung fertigen zu können. Individuelle Längen, Perforationen und Kantungen sind ein Alleinstellungsmerkmal handwerklicher Arbeit. Damit die Luft entweichen kann, stattete der Fachbetrieb die Eindeckung mit einer First­entlüftung aus. Die Trapezprofile wurden im waagerechten Verlegebild auf das Tragwerk geschraubt, wobei die Befestigungspunkte in den Sicken liegen. Auf den Profilen befestigte der Fachbetrieb die Eindeckung in Winkelstehfalztechnik mit Haften und Nieten aus Edelstahl.

Durch die Firstentlüftung kann die Luft entweichen. Die Lufteintrittsöffnung und der Entwässerungsbereich befinden sich am Sockel

Bild: Fürtbauer Spengler u. Dachdecker GmbH

Durch die Firstentlüftung kann die Luft entweichen. Die Lufteintrittsöffnung und der Entwässerungsbereich befinden sich am Sockel
Die perforierten Trapezprofile zur Belüftung des Dachraums wurden handwerklich gekantet und gestanzt

Bild: Fürtbauer Spengler u. Dachdecker GmbH

Die perforierten Trapezprofile zur Belüftung des Dachraums wurden handwerklich gekantet und gestanzt
Harmonisch: der verputze Bereich und die Metallfassade

Bild: Fürtbauer Spengler u. Dachdecker GmbH

Harmonisch: der verputze Bereich und die Metallfassade

Ton in Ton

Der Spenglermeister stimmte die Fassade im Werkstoff, Farbton und in der Falztechnik präzise mit der Eindeckung ab. Die moderne Optik der Gebäudehülle entsteht jedoch nicht allein durch die Titanzinkbahnen, sondern vor allem durch zeitgemäße Spenglertechnik. „Die Rinne wurde ausgespart und es gibt auch keinen Traufvorsprung“, unterstreicht der Geschäftsführer. Die Dachentwässerung ist das Ergebnis durchgeplanter Gebäudetechnik. Mehrere Einläufe vor den Fenstern wurden mit Einläufen auf der Terrasse kombiniert, die ihrerseits ein Gefälle aufweist. Durch diese Bauweise erhält die Außenhaut ihr modernes Erscheinungsbild ohne Rohre und Rinnen im Sichtfeld. Der Fachbetrieb fertigte die Scharen in verschiedenen Achsmaßen vor. Ein Großteil der Bahnen hat ein geringeres Achsmaß als die Breite von 500 mm, mit der der Hersteller seine ­schmalsten Bänder ab Werk liefert. Bei der Montage verzichteten die Spengler auf Querfalze. Die Scharen wurden mit vertikaler Falzführung ungekürzt von der Traufkante bzw. vom Ortgang am Giebel hinab bis zum Boden befestigt. Dabei kam die Winkelstehfalztechnik zum Einsatz, die eine schnurgerade Falzführung garantiert und der Fassade größere Stabilität verleiht als die Doppelstehfalztechnik. Beim Bau der Unterkonstruktion verwendeten die Handwerker Trapezprofile, auf denen die Bekleidung mit Edelstahlhaften fixiert wurde. Ein weiterer Leckerbissen sind die Fensteranschlüsse. Geschäftsführer Fürtbauer: „Die Fensterlaibungen passend zur Farbe der Fassade haben wir aus Aluminium gefertigt, entsprechend beschichten lassen und montiert.“

Fünffacher Meister

Darüber hinaus entstanden maßgefertigte Kehlprofile für die Dachkehlen. Ausgewählte Titanzinkprofile wurden für ihre Funktion innerhalb der Gebäudetechnik fachgerecht durchbrochen. An diesen Durchbrüchen integrierte das Team Leuchtkörper, elektrische Leitungen für den Sonnenschutz und Belüftungsöffnungen in die Fassade.

Das Unternehmen aus Laakirchen wird bereits in vierter Generation geführt und kann sein hohes handwerkliches Niveau durch mehrere Meistertitel sicherstellen. Denn der Seniorchef im Familienbetrieb, Gerhard Fürtbauer, ist Spengler- und Dachdeckermeister. Dacheindeckungen, Spenglerarbeiten und Fassadenbau sind die Schwerpunkte der Tätigkeit, die das Unternehmen vorwiegend in Oberösterreich und Salzburg ausführt. Genau in dieser Region, einige Kilometer östlich von Salzburg, liegt der Attersee mit der neuen Residenz, deren Standort erheblich zur Lebensqualität beiträgt. Das Projekt, an dem drei Mitarbeiter der Firma beteiligt waren, wurde im Sommer fertiggestellt. Die Fertigung und Montage starteten Anfang des Jahres. Ende Mai war bereits die erste Teilfläche bekleidet. Ein Bauvorhaben wie dieses lässt sich mit langer Spenglertradition in der Familie eben optimal verwirklichen. 

Vom Spengler: Das Tragwerk für die Stehfalzdeckung besteht aus Metallprofilen

Bild: Fürtbauer Spengler u. Dachdecker GmbH

Vom Spengler: Das Tragwerk für die Stehfalzdeckung besteht aus Metallprofilen
Die Eckausschnitte der Fenster erscheinen abends besonders effektiv

Bild: Fürtbauer Spengler u. Dachdecker GmbH

Die Eckausschnitte der Fenster erscheinen abends besonders effektiv
Die perfekte Falzführung sorgt für einen harmonischen Eindruck

Bild: Fürtbauer Spengler u. Dachdecker GmbH

Die perfekte Falzführung sorgt für einen harmonischen Eindruck

Bautafel

Projekt: Dach und Fassade in Winkelstehfalztechnik für ein privates Wohnhaus am Attersee in Oberösterreich

Architektur: Feichtinger Architekturbüro, Grieskirchen, in Zusammenarbeit mit Fürtbauer Dachdecker und Spengler GmbH, Laakirchen

Fachbetrieb: Fürtbauer Dachdecker- und Spengler GmbH, Laakirchenwww.dach-fuertbauer.at

Material: Titanzink 0,8 mm, vorbewitterte Oberfläche, elZinc Slate Protect+ im Farbton Mattgrau

Hersteller: elZinc, Pola de Lena, Asturien, Spanien
www.elzinc.es

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