Die ungewöhnliche Umnutzung eines Hochbunkers im nordrhein-westfälischen Hamm ist solch ein Objekt. Mitten in der Innenstadt scheint ein Penthouse über einem Hochbunker aus dem zweiten Weltkrieg zu schweben: Die Hybridkonstruktion aus Stahl und Holz besteht aus zwei länglichen Boxen, die einen L-förmigen Grundriss bilden. Für die Fassade des größeren der beiden Riegel entwickelte Architekt Mick Amort vom Architekturbüro Archivolver aus Bonn eine spezielle Zink-PaneelKonstruktion in der Oberflächenqualität Anthra-Zinc des Herstellers VM-Zinc aus Essen.
Der Bauplatz
Der aus dem zweiten Weltkrieg stammende Hochbunker Rothebach steht mitten in der Hammer Innenstadt. Mit seinen fünf Stockwerken, knapp 14 Metern Höhe, und den zwei Meter dicken Betonwänden ist er ein ziemlicher Koloss. Noch immer sind durch Luftangriffe und Einschusstreffer abgeplatzte Betonnarben sichtbar, wodurch der Bunker seiner Funktion als weithin sichtbares zeitgeschichtliches Dokument, gerecht wird. Äußerlich unangetastet dient er als Erschließungskern. Lediglich ein Loch wurde in die Decke geschnitten, um das Penthouse an das Treppenhaus des Bunkers anzuschließen. Eine nachts beleuchtete, ein Meter hohe Lichtfuge trennt den Aufbau vom Bestand. Dieser Zwischenraum dient der technischen Erschließung, gleichzeitig aber auch als visualisierte Schnittstelle zwischen historischem Bestand und zeitgenössischer Architektur.
Das Penthouse
Trotz des massiven Sockels vermittelt das außergewöhnliche Bauprojekt mit dem scheinbar über dem Bunker schwebenden Penthouse elegante Leichtigkeit. Durch das alte Treppenhaus steigt man in den neuen Bau auf. Die Hybridkonstruktion aus Stahl und Holz wurde schwebend über dem Bunker aufgesetzt. Eine nachts beleuchtete, ein Meter hohe Lichtfuge trennt den Aufbau deutlich vom Bestand. Dieser Zwischenraum dient der technischen Erschließung, gleichzeitig aber auch als visualisierte Schnittstelle zwischen historischem Bestand und zeitgenössischer Architektur. Glasböden, über die man von innen in den Bunker schauen kann, verbinden das Alte ebenso mit dem Neuen wie ein Wasserfall, der außen, unter einer auskragenden Lichtkanzel, knapp 15 Meter in die Tiefe stürzt.
Das Material
Das Penthouse besteht aus zwei länglichen Boxen, die einen L-förmigen Grundriss bilden. Der niedrigere der beiden Riegel besitzt eine mintgrüne Altglashülle, die hinter einem Aluminiumgitter angebracht ist. Er durchdringt den größeren Riegel. Die Anthra-Zinc-Fassade des größeren Riegels bietet durch die spezielle Vorbewitterung von Anfang an eine optisch durch und durch homogene und satinierte Oberfläche. Anthra-Zinc entspricht der DIN EN 988 und erfüllt die für Premiumzinc geltenden Qualitätsmerkmale. Nach Herstellerangaben übertrifft die von VM-Zinc entwickelte Gütequalität die Anforderungen der DIN in wesentlichen Punkten.
Fazit
Das Bauprojekt war auch aus statischer Sicht eine Herausforderung: Die Schnittstellen des Bunkers – die aufgehenden, tragenden Bunkerbestandswände – mussten auf die neuen statischen Anforderungen der Gitter-Stützkonstruktion des Penthouses übertragen werden. Der konstruktive Anspruch bewegt sich zwischen dem spielerischen Umgang mit der Statik und den kühnen, bis zu fünf Meter weiten Auskragungen. Das Ausjustieren der tonnenschweren, verzinkten Stahl-kragarme mit dem Baukran erforderte höchste Konzentration. Gelungen ist somit eine mutige und ästhetisch hochwertige Umnutzung eines architektonischen Zeitzeugens unserer Geschichte. Das Projekt wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Es zeigt auf außergewöhnliche Weise, wie eine mutige Umnutzung aussehen kann. Außerdem ist es Beweis dafür, dass moderne Metallarchitektur auf nahezu jedem Bauplatz spannend aussieht.
BAUTAFEL
Architektur: Dipl. Ing. Mick Amort, Amort Architekturbüro Archivolver, Bonn
Material: TitanzinkPaneele in der Oberflächenqualität Anthra-Zinc
Herstellers: VM-Zinc, Essen
Fotos: VM Zinc, Essen
Schnittzeichnungen: Architekturbüro Archivolver, Bonn