In Hafnarfjördur, einer Kleinstadt im Südwesten der Insel Island, etwa 20 km entfernt von der Hauptstadt Reykjavik, wurde ein größeres Neubau-Areal erschlossen, in dem ganz verschiedenartige Bauprojekte realisiert werden. Eines davon ist ein bungalowartiges Gebäude, eingeschossig mit flachem Satteldach, nicht unterkellert, das aus vier nebeneinanderliegenden, gleich großen Wohneinheiten besteht (jeweils etwa 180 m² Wohnfläche). Dort sind inzwischen schon vier Familien eingezogen. Gebaut wurde die Anlage von der Firma Snorri ehf. unter dem Management von Eyvindur Gudmundsson nach Plänen des für durchaus spektakuläre Objekte bekannten Architekturbüros Batteriid Achitects Ltd. aus Hafnarfjördur. Was dieses Projekt nun so bemerkenswert macht, ist sein heutiges Erscheinungsbild, vor allem aber die Entstehungsgeschichte der Zusammenarbeit mit Haushaut.
Architekten und Bauherr suchten nach einer für Island bisher noch nicht üblichen Technik, selbst einen an sich eher unspektakulären Bau durchaus ungewöhnlicher zu gestalten. Man kam dabei auf Haushaut in Düren. Der Chef von Snorri selbst, Eyvindur Gundmundsson, reiste nach Düren, um sich dort von der Leistungsfähigkeit des Unternehmens und seiner Produkte zu überzeugen. Das gelang, und so findet Haushaut nun auch auf Island statt. Neben der rein optischen Wirkung haben vor allem die zuverlässige Wettersicherheit und Langlebigkeit der Aluminiumschindeln und -bänder den Bauherrn und die Architekten überzeugt.
Neu auf der Insel
Aluminium hat auf Island noch keine wirklich große Tradition, sieht man von der Verwendung von Falzband ab, das an drei verschiedenen Standorten produziert wird. Schindeln aus Aluminium sind noch recht unbekannt in der isländischen Architektur. Die Erbauer des Projekts entschieden sich somit für die Verwendung von Falzband für das Doppelstehfalzdach und von Rechteckschindeln für die Fassadenbekleidung
(allesamt im Farbton Braun Pearls). Insgesamt wurden 2,1 t Falzband verbaut. Auch die Fallrohre sind in Braun Pearls gefertigt.
Wegen der Besonderheit des Baumaterials hatte der Bauherr um Einweisung in die Technik der Verkleidung mit Aluminium und in den Umgang mit diesem Material gebeten. Also reisten zwei Mitarbeiter aus Düren und der Haushaut verbundene österreichische Dachdecker und Spengler Christian Landauer aus der Nähe von Zell am See, wo man sich mit hartem Winterwetter gut auskennt, im Oktober 2019 nach Island und machten am Objekt selbst eine „Lehrverlegung“ – von der noch die Rede sein wird. Das Material wurde von Haushaut direkt auf die Baustelle nach Island geliefert, dort wurde es von den österreichischen Kollegen und drei isländischen, schnell „angelernten“ Mitarbeitern in einem ortsansässigen Betrieb weiterverarbeitet. Das Falzband wurde vom Bauunternehmer in die nächste Stadt gebracht und dort zugerichtet. Von dort kamen Scharen zurück.
Die benötigten Aluminiumprofile konnten dagegen in einer sehr nah gelegenen Werkstatt (ehemalige Spenglerei – nun auf Laserschneiden spezialisiert) gefertigt werden. Das Ausgangsmateriel wurde auf einer 6-m-Langabkantmaschine zugeschnitten und gebogen. (Hier gibt es eine kleine Anmerkung, wie man von den Österreichern hört: Für die Nutzung der Werkstatt und der Maschine und einen reibungslosen Verlauf der Arbeiten fügte es sich gut, wenn die „Gast-Arbeiter“ bzw. der isländische Bauunternehmer den Werkstattinhabern als begleitendes Dankeschön in einer Papiertüte Hochprozentiges übergaben.)
Haushaut-Training
Zurück zur Lehrverlegung: Bald nach deren Abschluss kam es im vergangenen Winter zu einem (auf Island ja gar nicht seltenen) heftigen Sturm, der nicht nur diese Baustelle beträchtlich verwüstete und die Unterdeckbahn des zur Fertigstellung vorbereiteten, aber eben noch nicht fertiggestellten Dachs samt der schweren Bauteile, die man zur vorläufigen Beschwerung und Sicherung draufgepackt hatte, eben leider wegriss.
Doch die Bereiche der von Haushaut vorgenommenen Lehrverlegung ließen dagegen überhaupt keine Beschädigungen erkennen, sondern hatten dem Sturm sicher standgehalten. Besonders auf Island ist das ein schlagendes Argument.
Bei diesen Verwüstungen wurde jedoch auch die Rauschalung aufgeschlüsselt, und somit mussten die österreichischen Kollegen den Großteil der Fläche mit dem Hobel überarbeiten. All diese Umstände führten dazu, dass innerhalb der geplanten Zeit nur das Dach fertiggestellt und ein Teil der Fassade begonnen werden konnte. Die Kollegen aus Zell am See reisten daher zwei Wochen darauf noch einmal zu viert nach Island – mit beträchtlichem Übergepäck. Dann konnte die Fassade ohne stürmisches Wetter verlegt werden.
Fazit
Das Ergebnis der Arbeiten ist ein sehr funktionstüchtiges Gebäude, das mit seiner Anmutung von schlichter Eleganz durch klare Linienführung und die Baustoffe Holz und Aluminium auffällt. Wegen der Enge des gesamten Baugeländes verfügen die Wohneinheiten leider nicht über einen nennenswerten Garten, aber dennoch waren sie bereits ein Jahr vor Fertigstellung des Projekts schnell verkauft. Dem Vernehmen nach sind die heutigen Bewohner mit ihrer neuen Wohnstatt äußerst zufrieden. Und neben der Schönheit der stylischen Haushaut-Produkte veranlasst die reibungslose Zusammenarbeit Architekten wie auch Bauunternehmer Eyvindur Gundmundsson, zukünftig eine dauerhafte Zusammenarbeit mit den deutschen Aluminiumspezialisten zu etablieren. Haushaut ist in Island angekommen.