Der Hansmeyerhof in Buchenbach, einem kleinen Ort im Südschwarzwald östlich von Freiburg im Dreisamtal gelegen, ist ein historisches Gebäude, dessen Alter und wiederholte Umbauten auf den ersten Blick gut erkennbar sind. Die innere Aufteilung des Hofes in Wohnraum, Stallungen und Heulager sowie die kunstvolle Struktur der Stützen und Stockwerke sind jedoch weniger offensichtlich. Der Hof wurde während des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1620 erbaut und wird heute als Heimatmuseum und Amtsgebäude der Gemeinde Buchenbach genutzt. Der Name des Hofes geht vermutlich auf einen früheren Besitzer zurück.
Das Gebäude wurde demnach in einer Zeit erbaut, als halb Europa durch den Dreißigjährigen Krieg verwüstet wurde. Bis ins 19. Jahrhundert wurde der Hof als Eindachhof geführt, der alle Nutzungsweisen unter einem tief herabgezogenen Walmdach vereinte. Nach der dann durchgeführten Auslagerung der Wohnnutzung und dem Umbau des gewonnenen Raums zu Stallungen ist das Gebäude im Prinzip wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt worden. Anfang des 20. Jahrhunderts übernahm mit dem Breisgauer Religionsfonds die Kirche den Hof, der bis heute noch der Grund gehört. Der Hof selbst ist inzwischen Eigentum der Gemeinde Buchenbach, die nach Auslaufen der landwirtschaftlichen Nutzung in den letzten Jahren ein Heimatmuseum darin eingerichtet hat.
Zahlreiche Umbauten
Das ursprünglich mit kleinformatigen Holzschindeln gedeckte Dach wurde zuletzt im 20. Jahrhundert erneuert. Dazu wurden kurzerhand asbesthaltige Faserzementplatten auf die alten Holzschindeln gelegt. Ebenfalls in diesem Zeitraum erfolgte die Erneuerung des Stalls, dessen Blockbauweise aus Holz teilweise durch Beton und Stein verändert wurde.
Inspiriert durch die Versetzung eines historischen Nachbargebäudes in das Freilichtmuseum nach Gutach wurden in den 1990er-Jahren die Weichen hin zur heutigen Nutzung des Hansmeyerhofs gestellt. Es traf sich, dass der 1654 errichtete Christishof in Simonswald bei Waldkirch abgetragen und die geborgene historische Bausubstanz gewonnen werden konnte. Damit wurde am Standort Buchenbach im Jahr 2001 der vormals zerstörte Wohnteil rekonstruiert. Verantwortlich für diese Maßnahmen war der Zimmermeister und Restaurator Martin Wider aus Schluchsee, der mit seinem Planungsbüro für Denkmalpflege auch die jüngst begonnene Dachsanierung geplant und begleitet hat.
Ein neues Dach
Das Bauwerk war inzwischen in die Jahre gekommen – vor allem das rund 400 m² große Dach der Gebäude-Nordseite. Bei einer Grundfläche von ca. 500 m² scheint die Fläche riesig, doch bei den Schwarzwaldhöfen sind Dächer bauartbedingt weit heruntergezogen und deshalb relativ groß. Auf der Südseite unterscheidet sich das Dach grundsätzlich. Hier springt etwa in der Mitte über dem Obergeschoss gewissermaßen ein Seitenflügel mit einem großen Giebel bis fast zur Firsthöhe vor, der ein eigenes Satteldach trägt. Auf der Ostseite dagegen führt eine befahrbare Rampe ins Obergeschoss, wo vormals die Ernte zur Nachreifung und zum Trocknen eingebracht und auf dem Heuboden zum Trocknen verteilt wurde. Von dort konnte das Heu durch Öffnungen an den Seiten direkt in die Stallungen hinuntergeworfen werden.
Saniert werden musste vor allem die Nordseite des Dachs, die anderen Seiten sollen späteren Arbeiten vorbehalten bleiben. Immerhin musste aus Spenden, Mitteln des Vereins Hansmeyerhof e. V. und der Gemeinde für allein diese Dachseite schon eine beträchtliche Summe aufgebracht werden. Und für die neue Eindeckung kam nur ein besonders leichtes Material infrage, weil das hölzerne Stützenwerk im Innern nur eingeschränkt belastbar ist. Die 371 m² große nördliche Dacheindeckung sollte hinsichtlich der technischen Eignung und Nachhaltigkeit der verwendeten Materialien geeignet sein sowie einer dem Zeugniswert angemessenen Gestaltung entsprechen.
Und hier kam der in der Region bestens vernetzte Martin Rombach ins Spiel. Als Vertriebsleiter des für hervorragende Dach- und Fassadenbekleidungen aus Aluminium bekannten Unternehmens Haushaut in Düren schlug er die Eindeckung mit Aluminiumschindeln vor. Dabei handelt es sich um ein äußerst haltbares und belastbares Material. Die Schindeln sind erstaunlich leicht und wurden für diesen denkmalschützerischen Zweck mit einer speziellen Prägung versehen.
Ausführung nach Plan
Bei der Sanierung musste ein besonderes Augenmerk auf den Erhalt der historischen Schindeldeckung gelegt werden, die einen wesentlichen Bestandteil des Ausstellungsraums in der Tenne darstellt. Die alten Faserzementplatten wurden fachgerecht entsorgt – die darunter liegenden Holzschindeln, die vom Innenraum her sichtbar sind, wurden jedoch weitestgehend belassen. Darauf wurde eine Lattung samt Konterlattung zur Lastverteilung und zur Gewährleistung der Belüftung angebracht. Die Deckung mit den Haushaut-Quadratschindeln erfolgte auf einer vollflächigen Holzschalung. Montiert wurden die mit einem umlaufenden Liegefalz ausgestatteten 330 x 330 mm großen Schindeln im Farbton Hausgrau Pearls, in der sogenannten Spitzschablonen-Deckung.
Die umfangreichen Dacharbeiten wurden innerhalb von etwa sechs Wochen durchgeführt. Dabei wuchsen die Mitarbeiter des Fachbetriebs Nitz GmbH, Zimmerei, Dachdeckerei, Blechnerei in Titisee-Neustadt regelrecht über sich hinaus. Gerade weil manche Welle und Verwerfung im alten Dach eine gewisse Herausforderung darstellte, hat die Arbeit dem Team um Meister Felix Kapp ungewöhnlich viel Spaß gemacht: „Da musste händisch eine ganze Menge ausgeglichen werden. Aber auch im neuen Zustand soll man Wellen im Dach ruhig noch immer erkennen, bezeichnen sie doch die lange und wechselvolle Geschichte dieses schönen Bauwerks“, so Kapp. Die über Jahrhunderte entstandene Verformung der Dachfläche sollte somit auch nach der Sanierung noch erkennbar sein, denn sie ist Teil der unverwechselbaren Erscheinung des Gebäudes. 
Bautafel
Projekt:
Sanierung der Nordseite des Dachs am Hansmeyerhof, Buchenbach
Planung und Überwachung: Planungsbüro für Denkmalpflege,
Zimmermeister/Restaurator Martin Wider, Schluchsee
m.wider@wider-bib.de
Fachbetrieb:
Nitz GmbH, Zimmerei, Dachdeckerei, Blechnerei Titisee-Neustadt vertreten durch Dachdeckermeister Felix Kapp
www.nitz-gmbh.de
Dachdeckung:
Aluminium-Quadratschindel von Haushaut, Düren
Oberfläche:
Farbton Hausgrau Pearls mit spezieller Prägung und umlaufendem Liegefalz (330 x 330 mm)
Betreuung vor Ort: Haushaut-Vertriebsleiter Martin Rombach