Antrieb und Verbindung

26.08.2009 | Veröffentlicht in Ausgabe 05-2009

Leonardo da Vinci war nicht nur ein Meister der Farben und Formen, sondern auch des Geistes. Er stellte sich vor, dass alle Techniken seiner Zeit zusammen verbunden in höhere Mobilität münden würden. Zwei Dinge fehlten ihm: Die Antriebe und die Verbindungen. Beides, so sagte er, wäre nur eine Frage der Zeit. Etwa 490 Jahre später macht die im schweizerischen Birr ansässige IC Interconnex AG von der Da-Vinci-Philosophie Gebrauch. Hinter der Aluminiumfassade des neuen Firmengebäudes produziert das Unternehmen hochwertige Komponenten zur Automatisierung und für die Verbindungstechnik von Schaltern und Reglern.

Die optimale Kombination von Antrieb und Verbindung entpuppte sich auch bei der Montage der silbergrauen Gebäudehülle als ideales Konzept. Ohne die geeigneten Antriebe in Bohrmaschinen, Nietgeräten und Blechbearbeitungswerkzeugen wäre die Montage von Unterkonstruktionen, Anschlüssen und Wellprofilen undenkbar gewesen. Dazu, und gleich in tausendfacher Stückzahl, kamen bauaufsichtlich zugelassene Fassadenanker, Bohrschrauben und Nieten zum Einsatz. Sie sorgten für die dauerhafte Verbindung einzelner Bauteile. Fest- und Gleitpunkte wurden dabei ebenso sicher ausgeführt, wie thermisch getrennte Verbindungen oder mit Dichtelementen gegen Niederschlagswasser gesicherte Befestigungspunkte. Doch auch bei der Produktion der Fassadenbauteile – speziell bei der Herstellung der Anschlussprofile – spielten Antrieb und Verbindung eine entscheidende Rolle. So wurde beispielsweise zur Formgebung der Aluminium-Dachrandprofile solide Biegetechnik eingesetzt.

Profilherstellung für den Flachdachrand

Um präzise Biegeergebnisse mit hoher Wiederholgenauigkeit zu erzielen, investierte der ausführende Fachbetrieb, die H. Wetter AG aus Stetten im Schweizer Kanton Aargau, unlängst in moderne Biegemaster-Technologie. Der Stolz des metallbearbeitenden Unternehmens ist eine Langabkantmaschine des Typs BS 6.3,00. Die mit acht Ständer-Spannarmeinheiten und acht angetriebenen Biegegelenken ausgestattete 6,20 m lange Maschine ist in der Lage, bis zu 3-mm-Stahlprofile oder 4-mm-Aluminiumprofile zu biegen. Selbst 2-mm-Edelstahl stellt kein Problem für die mit einem elektrischen Schneidapparat ausgestattete Maschine dar. Stärkere Biegewangen und neue Biegegelenke mit optimiertem Kurvenverlauf sorgen für eine weiter verbesserte Biegegenauigkeit und damit für hochwertige Kantteile.

Bei der Fertigung der Flachdachrandprofile ermöglichte der elektronische Tiefenanschlag in Zusammenhang mit der BMS-Touch-Steuerung für rationelles Arbeiten. Dabei waren nicht nur exakte Biegeergebnisse und eine präzise Formgebung gefordert. Die Farbbeschichtung der Aluminiumprofile durften beim Biegevorgang nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Hier leistete die Materialstärkenanpassung der Langabkantmaschine über die sogenannte Radiusverstellung wertvolle Dienste. Dabei wurde nach Eingabe der Materialstärke in die BMS Touch Steuerung die Spannwange automatisch in die jeweils optimale Position gebracht. Projektleiter Hartmut Schlinke ist von der Qualität der Kantungen überzeugt:

„Durch den Erwerb der neuen Langabkantmaschine sind wir in der Lage, sämtliche Kantteile bis zu 3 mm bei 6,20 m Baulänge selbst herzustellen. Bevor wir unsere Biegemaster hatten, bestellten wir sämtliche Kantteile beim jeweiligen Profilhersteller. Die Vorteile liegen auf der Hand - hohe Wertschöpfung, kurze Lieferzeiten und schnelle Reaktionszeit sind die positiven Effekte dieser Investition.“

Sichere Montage

Die in U-Form ausgebildeten Flachdachrandprofile bilden den sicheren Abschluss der aus wärmegedämmten Stahlkassetten erstellten Außenwand. Vor der Montage der Abdeckungen befestigten die Profis der H. Wetter AG eine Dachrandbohle aus Massivholz auf der Stahlunterkonstruktion. An dieser Holzbohle konnte der Flachdachbauer die Dachhaut fixieren, außerdem erleichterte die Randbohle die Montage der Halter zur indirekten Befestigung der Aluminiumabdeckung. Formstabil bildet die einteilige Abdeckung einen gelungenen Fassadenabschluss. Die identische Farbgebung sowie das gelungene Zusammenspiel der gewählten Material-ien unterstreichen die architektonische Klarheit des Gebäudes. Als Musterbeispiel zeigt es, dass auch ein Industriebau, welcher vor allem den technischen Anforderungen des Nutzers genügen muss, architektonisch stilvoll und ästhetisch anspruchsvoll gestaltet werden kann.