Im Jahr 2004 wurde in der Nordeifel um die Stauseen von Rur und Urft der neue Nationalpark Nordeifel ausgerufen. Am Fuße dieses Nationalparks, in unmittelbarem Anschluss an den Rurstausee, bildet eine letzte Staustufe der Rur das Staubecken Heimbach und somit den entsprechenden See für das „Haus am See“. Die Aufgabe für das Architektenteam um Viktor Müller und Sonja Starke lautete: Wie können die Eindrücke von Seeblick, Südhang, Eichenwald und „Rotes Haus“ in ein „Wochenendhaus“ gefasst werden?“
Das Baugrundstück liegt auf einem stark ansteigenden Südhang. Aufgrund der baulichen Gegebenheiten und eines Bebauungsplanes aus den 70er Jahren war insbesondere bei der Fassadengestaltung und den dafür zum Einsatz kommenden Materialien architektonische Kreativität gefragt. So waren beispielsweise neben Satteldach und Eingeschossigkeit helle, witterungsbeständige Fassaden vorgesehen. Großzügige Panoramaöffnungen sollten mittels Faltschiebeelementen zudem den Blick auf See und Eichenwald ermöglichen.
Auf das Untergeschoss, welches als Stahlbetonsockel und Fundament wie in den Steilhang geschoben scheint, baut sich der wesentliche Teil des Baukörpers als elementierte Holzrahmenkonstruktion auf. Schon in der nur dreitägigen Aufstellphase wird das Zusammenspiel von einfacher Grundrissgestaltung und gewählter Konstruktionsform deutlich und die Konzeption des Hauses auf besondere Weise sichtbar. Durch die Außenfassadengestaltung tritt der Holzbau nicht unmittelbar in Erscheinung. Dennoch korrespondiert die rundum holzbekleidete, weithin sichtbare Wohnröhre im Innern des Gebäudes mit der metallischen Gebäudeaußenhülle.
Aluminium-Gebäudehülle
Wie ein schuppenartiger Panzer wirken die silbermetallic lackierten Aluminiumrauten, die konsequent an Dach und Wand eingesetzt wurden. Die farbgleichen Aluminiumklappläden verstärken den geschlossenen Gesamteindruck des Baukörpers zusätzlich. Hersteller der Aluminiumrauten ist die Prefa GmbH aus dem thüringischen Wasungen. Die als „Falzschablone“ bezeichneten Rauten werden aus 0,7 mm starken Aluminiumlegierungen nach EN 1396 gefertigt. Die Beschichtung der Falzschablonen erfolgt im kontinuierlichen Walzenauftragsverfahren (Coil-Coating) mit einer zweischichtigen Einbrennlackierung. Falzschablonenfassaden sind geprägt vom wechselnden Licht- und Schattenspiel, das durch die sogenannte Sickenprägung der einzelnen Falzschablonen entsteht und bilden so eine harmonische Einheit hinsichtlich Stil und Funktion. Die Verlegetechnik erlaubt eine fugenlose perfekte Integration in die Gesamtkonstruktion und schafft so ein einheitliches Erscheinungsbild.
Technische Daten
Die Prefa-Falzschablonen sind in neun Standardfarben mit strukturierter Stucco-Oberfläche lieferbar. Auf Wunsch können die Falzschablonen auch in glatter Ausführung, mit naturblanker Aluminiumoberfläche aus Zink oder Kupfer hergestellt werden.
Bei einer Größe von 290 x 290 mm in der verlegten Fläche weisen die Falzschablonen ein Gewicht von etwa 2,6 kg/m² auf, was einer Menge von 12 Falzschablonen entspricht. Bei Verwendung einer Unterdeckung gemäß der geltenden Dachdeckerfachregeln können die Falzschablonen ab einer Dachneigung von 22° verlegt werden. Ohne Unterdeckung sind es 25°. Die Verlegung erfolgt auf einer Vollholzschalung und die Befestigung mit einem Aluminium-Patenthafter pro Falzschablone, was 12 Hafter pro m² entspricht. Die indirekte Befestigung ist enorm sturmsicher und ein umfangreiches Zubehörprogramm sorgt für vielseitige Einsatzmöglichkeiten.