Flexibel ist, wer’s selber macht

Freitags noch in Bern, samstags in Langenschade. Rund 700 km trennen zwei vorbildliche Fachbetriebe in südöstlicher Richtung voneinander. Zum Glück entstehen entsprechende BAUMETALL-Berichte bereits unterwegs – meinem Sitzplatz in Waggon 27 des ICE sowie dem digitalisierten BAUMETALL-Produktionsprozess sei Dank. Und so haue ich im Rhythmus der Schweizer Spengler-Rockshow in die Tasten, um bei meiner Ankunft im Thüringer Wald wieder bereit zu sein. Bereit für den nächsten Event, der stilistisch eher an eine Gala erinnert als an ein Werkstattfest. Überhaupt hat das Team der Sperber Klempner GmbH & Co. KG ganze Arbeit geleistet. Nach tagelangen Vorbereitungen zeigt sich das Firmengelände von seiner schönsten Seite. Unter lindgrünen Aluminiumdächern befinden sich Werkstatt- und Produktionshallen sowie Bürobereiche. Die Fassaden des Gebäudeensembles fungieren als Musterflächen – sind bekleidet mit unterschiedlichen Fassadensystemen. Von verschiedenartigen Aluminiumbekleidungen über Fassadenelemente aus Zink oder Edelstahl bis hin zu einer strandkorbähnlichen Kupferfassade zeigt das Sperber-Team, wozu es in der Lage ist. Hier das Aluminium-Fassadensystem des Wolfsburger Nordkopf Towers. Dort die streckmetallähnlichen Kupferelemente des Upstalsboom Wellness Resorts am Südstrand der Insel Föhr. „Jedes Metallelement ist eine Einzelanfertigung“, sagt Inhaber und Gastgeber Jens Sperber stolz, der aufmerksamen BAUMETALL-Lesern als Mitglied des BAUMETALL-Treffs sowie als Vorsitzender der Stiftung Europäisches Klempner- und Kupferschmiede-Museum e. V. bekannt sein dürfte. Mit viel Idealismus engagiert sich der Klempnermeister ehrenamtlich – ist aber auch wirtschaftlich überaus erfolgreich.

Europaweit erfolgreich

Sperber gründete seinen Fachbetrieb vor 27 Jahren. Schon früh begann er damit, Großprojekte in ganz Europa abzuwickeln: Edelstahl in Gibraltar. Aluminium in Holland. Kupfer in Italien. Titanzink in Luxemburg. „Der mit einer 1945 m² großen, goldglänzenden Deckenbekleidung versehene Omnibusbahnhof in Gummersbach ist eines der absoluten Highlights. Die Unterkonstruktion besteht aus Trapezblechprofilen – die eigentliche Bekleidung aus kleinformatigen Schindeln, die wir aus einer Kupferlegierung gefertigt haben“, erklärt Sperber. Und weiter: „ Auf unserer Internetseite zeigen wir imposante Bauvorhaben. Die mit einer 1500-m²-Aluminium-Stehfalzdeckung an Dach und Fassade ausgestatteten Sphinx-Häuser im holländischen Huizen zählen zu meinen persönlichen Lieblingsprojekten.“

Dankeschön

Der Ausnahmeklempner betritt das Podium in der neuen Produktionshalle. Zuerst begrüßt Sperber seine Mitarbeiter, dann seine Familie und schließlich die Gäste. „Für mich steht unser 18-köpfiges Team an erster Stelle“, sagt er. „Da müssen sich auch der Herr Landrat und die Frau Bürgermeisterin hinten anstellen.“ Sperber lacht verschmitzt und bittet dann um Verständnis dafür, dass er oft redet, wie ihm der Schnabel gewachsen sei. Das ist nicht nur authentisch, sondern macht den Ausnahmehandwerker sympathisch. Der 57-Jährige lässt keine Gelegenheit aus, sich bei seinem Team zu bedanken. Er bittet einzelne Mitarbeiter nach vorne – lobt deren Fähigkeiten oder ehrt sie für entsprechend lange Firmenzugehörigkeit. Gleiches macht er bei seinen Familienangehörigen. Bei Tochter Claudia, die immer mehr Aufgaben im Büro übernimmt. Bei Sohn Markus, der auf den Baustellen nach dem Rechten schaut. Und bei Ehefrau Petra, mit der er durch Dick und Dünn gegangen sei.

Neu bei Sperber

Natürlich stellt Sperber auch die Neuzugänge seiner Firma vor. Herzstück bildet das Euromac-Blechbearbeitungszentrum vom Typ STX Flex 6. Durch vollautomatisches Nibbeln, Stanzen, Prägen und Markieren werden traditionelle Blechbearbeitungstechniken wie Schneiden, Kanten oder Biegen in sinnvoller Weise erweitert. Die Investition ermöglicht nicht nur die Optimierung von Fertigungsabläufen, sondern erlaubt zudem die Produktion enorm vielfältiger Sonderbauteile. „Die Maschine erfüllt unsere Anforderungen an hohe Leistung und Produktivität bei einer spürbaren Einsparung von Bearbeitungskosten sowie einer Verkürzung unserer Lieferfristen“, erklärt Sperber. Ein weiterer Höhepunkt in der Sperber-Werkstatt ist eine Abkantpresse der Marke Hera. Beide Maschinen stammen übrigens von der Müller Maschinen und Anlagen GmbH in Plauen. Müller ist einer der leistungsstärksten Maschinenhändler der Region und darüber hinaus mit dem Generalvertrieb zahlreicher Maschinenmarken betraut.

Wer rechnen kann, ist klar im Vorteil

Sperbers Unternehmen sei mit der Investition in eine neue Halle und neue Maschinen zukunftssicher aufgestellt, so Sperber: „Zukünftig sind wir nicht mehr so abhängig von Zulieferern und entsprechend schlagkräftig.“ Dann rechnet er den aus allen Teilen Deutschlands angereisten Festgästen, darunter namhafte Branchenvertreter aus Industrie, Handel und Handwerk, vor: „Nach Fertigung und Montage der Schindeln am zweiten Bauabschnitt der Wolfsburger Stadtwerke sollte sich die Anschaffung des Blechbearbeitungszentrums bereits amortisiert haben.“

Und auch ich beginne zu rechnen, denn ich suche eine passende Überschrift für diesen Beitrag. Schließlich komme ich auf folgende Formel: „Flexibel ist, wer’s selber macht – 2 + 700 = 27.“ Und damit mein Rechenweg auch einen Sinn ergibt, notiere ich: Die Ziffernfolge steht für zwei Firmenevents an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Für 27 erfolgreiche Sperber-Firmenjahre und für 700 km Entfernung, die ich als Redakteur ebenso zurücklegen kann wie die reiseerprobten Sperber-Monteure. Die übrigens sind zeitnah in Hamburg-Bornheide anzutreffen, wo sie mit der Fassadenbekleidung eines Hochhauses beschäftigt sein werden. Es bleibt also weiterhin spannend bei den Klempnern von Sperber und das ist gut so!

Die Serie STX wird laut Hersteller der Nachfrage nach High-Performance-Maschinen mit hoher Produktivität und niedrigen Betriebskosten gerecht. Dank der stabileren Y-Achse nebst einer dritten Pratze und den Kugelrollen im Arbeitstisch sollen auch bei großen und schweren Blechtafeln höhere Bearbeitungs- und Prozessgeschwindigkeiten möglich sein. Die Serie STX ist mit allen Optionen erhältlich: X-Achse bis zu 2500 mm, Be-/Entladesystem, Vakuumsystem, Teileklappe mit Teilesensor, Kombi-Arbeitstische mit Kugelrollen und dritte automatische Hydraulik-Spannpratze.

• Patentiertes Antriebssystem über Exzenterscheibe und Hydraulik (Stanze mit dem geringsten Energieverbrauch in seiner Klasse)
• Hübe bis 2000 1/min
• Stanzkraft bis 300 kN (Mittelformat) und 220 kN bei Großformat
• Multitools bis 200 kN einsetzbar
• Stempel von Multitools, komplett geführtes Nibbeln möglich
• Auswerferklappe bis Teilegrößen 900 mm x 1200 mm
• Aktive Matrizen für Umformarbeiten
• Automatisches Be- und Endladesystem

Schön, wenn die Fach- und Regionalpresse über Ihren Fachbetrieb berichtet. Um die Vertreter der Regionalzeitung auf Ihr Unternehmen aufmerksam zu machen, müssen Sie keineswegs immer gleich ein Jubiläum oder einen Tag der offenen Türe feiern. Solche Veranstaltungen sind für Presseleute sogar eher langweilig. Es gibt sie schließlich pausenlos und in nahezu jeder Branche! Rücken Sie Ihr Unternehmen stattdessen lieber öfter und mit kleineren Anlässen in das Interesse der Redakteure. Genau das ist mit einer entsprechenden Anleitung erstaunlich einfach: „Erfinden“ Sie dazu einfach Aktionen rund um Ihr Handwerk! Bringen Sie infrage kommende Veranstaltungsinhalte knackig auf den Punkt und wecken Sie mit passenden Überschriften und Fotos die Neugierde der Zeitungsmacher. Beispiele sind:

• Ein Werkstatt-Bastelnachmittag für Grundschulkinder
• Blech-Kunstblumen auf der Verkehrsinsel
• Ein Kindergartenbesuch bei der Turmhebung.

Weitere Ideen finden Sie in Buck’s Taschenworkshop. Auf 87 Seiten gibt das Autorenduo Andreas Buck und Hajo Schörle in leicht verständlicher Schreibweise und mit vielen Beispielen praktische Anleitung zur Zusammenstellung von Pressemeldungen für das Handwerk. Das reich bebilderte Taschenbuch ist für 9,90 Euro im Buchhandel oder im Schörle-Onlineshop erhältich.

www.schoerle.de