Nach der Festrede von Schulleiter Gerhard Braunsteffer , der zum 1. August in den Ruhestand gehen wird, erfolgte die Lossprechung. Prüfungsvorsitzender Peter Mast stellte in seiner Ansprache die Komplexität des Berufes und die guten Zukunftsperspektiven in den Vordergrund : „Seid stolz darauf, Geselle in so einem geilen Handwerk zu sein.“ Im Rahmen der gelungenen Veranstaltung, die musikalisch vom Chor al dente untermalt wurde, fand auch die Ehrung der Preisträger statt: Felix Trenkler (bester Prüfling in der Theorie), Marius Marquardt (bester Prüfling in der Praxis) und Kevin Zeman (bester Prüfling in Kombination Theorie und Praxis). Die drei Besten der diesjährigen Landesfachklasse lagen in ihrer Punktwertung nahe beieinander und erhielten jeweils eine Urkunde und als Sachpreis einen Scherensatz von Bessey, den die Firma Kaufmann gespendet hatte. Kevin Zeman ist gleichzeitig Landessieger und belegte den zweiten Platz hinter Bayern im Bundesentscheid.
Dass die drei ihre Auszeichnung verdient haben, belegen auch die Gesellenstücke, die sich sehen lassen können. Die Aufgabe für die Prüflinge bestand in der Fertigung eines Dachmodells aus Titanzink 0,7 mm walzblank. Die Vorgabe lautete: die Wandanschlüsse mit Pfanneck, die Falze rund ausgeschweift und das Traufdetail stehend geschweift unter 45°. Die Verwahrung aus einer Zarge mit 145 mm Durchmesser war senkrecht und mit 5 mm Falz nach innen/oben in die Scharen einzuzfalzen. Das Einsteckrohr mit 125 mm Durchmesser und Wetterkragen erhielt oben eine 3 mm starke Drahteinlage. Die Gesimskastenrinne hat links ein Endstück sowie rechts einen schrägen freien Auslauf. Diese war etwa mittig in Zwangslage weichzuloten. Ihre fundierte Ausbildung erhielten die Prüflinge in der Landesfachklasse-BW, in der ausschließlich Klempner in ihren spezifischen Fachinhalten unterrichtet werden.
Fachklasse nur für Klempner
Dank dieser Besonderheit in der baden-württembergischen Bildungslandschaft sitzen angehende Klempner in Ulm nicht mit Lehrlingen anderer Berufe in fächerübergreifenden Klassen, sondern werden exklusiv und ganz gezielt auf ihre Berufspraxis vorbereitet. Dadurch ist eine fundierte Ausbildung garantiert. In insgesamt dreieinhalb Jahren und 1020 Unterrichtsstunden an der RBS haben die frischgebackenen Gesellen alles gelernt, was sie rund um Metalldächer und -fassaden wissen und können müssen: von der Konstruktion von Schablonen für Zuschnitte über die Fertigung von Bauelementen in Handarbeit und mit Maschinen, die Herstellung und Montage von Entwässerungs- und Blitzschutzanlagen, Verwahrungen und Dachdurchdringungen bis hin zur Instandhaltung von Dächern und Fassaden.
Neben den Gesellen-Prüfungszeugnissen der Handwerkskammer Ulm wurden auch die vom Förderverein für Klempner an der Robert-Bosch-Schule Ulm e. V. gestalteten Schmuckgesellenbriefe überreicht, um die erbrachte Leistung zu würdigen. Seit seiner Gründung im Oktober 2006 setzt sich der Förderverein für die Aus- und Weiterbildung von Klempnern ein. Er unterstützt Lernende und Lehrende, etwa in Form von Weiterbildungsveranstaltungen, wo Profis aus der Praxis bestimmte Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln. So können z. B. die Auszubildenden im zweiten bzw. dritten Lehrjahr mit Vertretern der Firmen Barth bzw. Rheinzink Falztechniken erproben und üben. In anderen Kursen zeigen Profis von Enke, wie Anschlüsse mit Flüssigkunststoff entstehen oder die Lehrlinge bearbeiten unter Anleitung eines Alwitra-Experten Profile für Foliendächer. Auch die Firma Prefa unterstützt den Förderverein mit praktischen Seminaren über Sidings, Dachplatten und Schindeldeckung. In Form von Sach- oder Geldspenden haben sich neben Enke und Kaufmann auch weitere Firmen für den Förderverein engagiert: Rheinzink, Kabelmetall, Barth, Lotter und Krehle.
Guter Einstieg in Schule und Praxis
Stellvertretend für den Verein begrüßte Vorsitzender Armin Waldbüßer bei der Lossprechung die jungen Klempner. Ihm ist auch zu verdanken, dass die Berufsschüler bei verschiedenen Projektarbeiten das Gelernte unmittelbar in der Praxis – im realen Leben – anwenden können, sei es indem sie den Vereinsgeräteschuppen mit einem soliden Metalldach versehen oder den Zwiebelturm einer Kapelle eindecken. Dieses Glanzstück war eine besondere Aufgabe für Lehrlinge im dritten Ausbildungsjahr, die sie mit Begeisterung ausführten. Der ca. 2 m hohe Zwiebelturm hat einen achteckigen Grundriss und wurde in Doppelstehfalztechnik mit zweigeteilten Einzelsegmenten aus Kupfer mittels eines einfachen Querfalzes gedeckt. Darüber hinaus gibt der Förderverein einen kostenlosen Ausbildungsordner heraus und organisiert Exkursionen sowie Kennenlern- und Geselligkeitsveranstaltungen als besondere Angebote zum Schulbeginn in Ulm, um den Neulingen den Start zu erleichtern. Herausragende Leistungen honoriert der Verein mit Urkunden und Geschenken, wie in diesem Jahr mit dem Ideal-Scherenset von Bessey.
Ein anschauliches Bild der Aktivitäten des Vereins gibt auch die Facebook-Seite. Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen! Wer das Engagement des Vereins für die Schule und unsere Branche fördern möchte, kann dies in Form einer Spende tun oder den Verein kontaktieren unter rbs@foerderverein-klempner.de oder (07 31) 1 61 37 24.