Mobil, flexibel und mit geringen Platzansprüchen – so ticken heute viele junge Leute und auch Rentner, dahin geht der Trend in vielen Bereichen der Arbeitswelt und vielleicht sieht so auch das Wohnen der Zukunft aus. Denn gerade in Ballungsgebieten ist Wohnraum zunehmend knapp und teuer, eine eigene Immobilie wird zum Luxusgut – es sei denn, man greift auf Tiny Houses zurück. Die Klein(st)häuser bieten auf minimaler Grundfläche alles, was man zum Leben braucht. Die Preisspanne reicht von ca. 20 000 Euro (Rohbau) bis 3000 Euro pro Quadratmeter.
Zwar haben die Modelle überwiegend Holzfassaden, die nicht aus Klempnerhand stammen, aber auch ein Micro-Living-Minimalist braucht ein solides Dach über dem Kopf. Ein Metalldachsystem ist auch hier eine schnell montierte und relativ günstige Option und womöglich sind die schmalen Fertigkonstruktionen dankbar für ein leichtgewichtiges Dach aus Aluminium, das langlebiger ist als die Alternative aus Bitumenschindeln. Auch kleine Dächer müssen entwässert werden und die schlichten, kubischen Varianten ohne Dachstuhl benötigen in der Regel eine Attikaabdeckung aus Metall. So könnte eine Kooperation mit Herstellern ein neues Zubrot sein.
Für Heimwerker: Mobiles Zuhause als Bausatz
Die Bandbreite an Konzepten und Modellen ist groß und reicht vom Wohnwagen für den Urlaub übers Wochenendhaus oder das Gartenatelier bis hin zur barrierefreien Bleibe für Ruheständler oder zum schlüsselfertigen Single-Domizil, das per Lkw angeliefert und per Kran an seinen Bestimmungsort gehievt wird. Auch für temporäre Zwecke, etwa als vorübergehende Bleibe für Studenten auf Wohnungssuche, eignen sich die containerartigen Unterkünfte, die übrigens nicht unbedingt nach Container aussehen müssen, sondern durchaus stylisch gestaltet werden können. Allen gemeinsam ist die durchdachte Aufteilung ohne Raumverlust, wobei jeder Winkel genutzt wird. Schiebetüren und Ausziehelemente erlauben eine flexible Nutzung des Innenraums.
Sehr beliebt sind die Wohnanhänger von Tiny House aus Rheinau. Einige Modelle besitzen ein heimeliges Satteldach inklusive Dachgauben, dem eine Metalleindeckung sehr gut zu Gesicht steht. Eine kleine Veranda verstärkt den Gemütlichkeitsfaktor. Besonders stark nachgefragt ist der Bausatz für ein 9 m langes Mobilheim aus Holz, den die Kunden nach dem Ikea-Prinzip gemäß Anleitung selbst zusammenbauen. Geliefert wird dazu ein Tandem Trailer plus eine fertig auf dem Trailer montierte Bodenplatte sowie die komplette Holzrahmenkonstruktion mit Innen- und Außenverkleidung mitsamt Montagezubehör. Der gesamte Aufbau ist in einzelnen Wandelementen bereits fertig vormontiert.
Hier kommt der Blechner ins Spiel
Im Bausatz enthalten ist ein Dachelement aus Dachsparren, Deckenverkleidung (Holzplatten) von unten, Isolierung, Dachplatten und Unterspannbahn. Interessant für Klempner ist folgendes Zitat aus der an Endkunden gerichteten Beschreibung: „An dem Punkt sollte nun der Blechner ins Spiel kommen. Wir empfehlen jetzt ein Alu-Stehfalzblech montieren zu lassen. Die Dachfläche ist ein sensibles Bauteil, das die Dichtheit des gesamten Aufbaues gewährleisten muss. Das Alu-Stehfalzblech kostet inkl. Montage etwa 2000 bis 2500 Euro. Suchen Sie sich für dieses Gewerk einen gelernten Dachdecker oder Blechner.“
Weitere Mikrohäuser ab 8 m2 auf Rädern für die moderne Walz gibt es als Schäferwagen vom Zirkuswagenbauer Jochen Müller aus Deißlingen. Die Grundausstattung beinhaltet jeweils ein Bett und einen Tisch (der mit wenigen Handgriffen zur Liegefläche umgebaut werden kann). Das Dach besteht serienmäßig aus einem dreilagigen Aufbau mit verschweißten Bitumenbahnen inklusive Blechdachrinne. Gegen Aufpreis wird ein komplettes Blechdach vom Spengler montiert, wobei in den meisten Fällen ein titanverzinktes Blech verwendet wird. Schäfer- und Zirkuswagen sind auch im Portfolio von Naturwagen & Lodges. Diese sind wahlweise mit Bitumenschindeln oder galvanisertem/verzinktem Stahlblech eingedeckt. Ein „langlebiges, pflegeleichtes Designmetalldach“ haben auch die Komfortmodelle von Zweithaus, die in nur sieben Tagen montiert werden.
Baukasten-Eigenheim in variabler Größe
Die Stellinnovation GmbH hat Baukastenhäuser auf Basis eines Tragwerksystems im Angebot mit einer Fassadenbekleidung aus Vollholz oder aus HPL-Platten (High Pressure Laminate). Bauherren können zwischen Flach- oder Steildach wählen. Das Flachdach erhält eine vorkonfektionierte Abdichtungsbahn aus EPDM, die bekiest oder begrünt werden kann. Der Dachrand besteht aus vorgefertigten Zinkblech-Elementen, die dank eines einzigartigen Montagesystems nur noch aufgesteckt werden müssen. Hier wird die EPDM-Dachbahn nur geklemmt. Die Entwässerung der Dachfläche erfolgt als innen liegende Entwässerung in den Gebäudeecken. Die Dachgullys besitzen einen speziellen Schraubflansch, in welchen die EPDM-Bahn eingelegt und verpresst wird.
Für Steildächer bietet SI-Modular Polymer-Bitumendachschindeln in verschiedenen Farben an. Diese werden inklusive aller benötigten Befestigungsmittel geliefert. Grundsätzlich sind auch andere Dachdeckungsmaterialen möglich, die dann ein entsprechender Fachbetrieb – potenziell also auch ein Klempner – übernimmt. Die Eindeckung sollte ein Flächengewicht von 60 kg/m² nicht überschreiten. Der Baukasten enthält auch ein Dachrinnenpaket bestehend aus Halbrundrinnen aus Titanzink, Fallrohren und Bögen, Rinnenverbinder sowie allen benötigten Materialien für die Montage. In einer Musterhaus-Ausstellung nahe Münster sind die verschiedenen Tragwerke in aufgebautem Zustand und in voller Größe zu besichtigen. Dort werden auch die aktuell verfügbaren Fassaden, Dämmpakete, Dachlösungen und zwei Innenraumsituationen gezeigt.
Blockhäuser in verschiedenen Ausbaustufen
Das oberbayerische Holzbauunternehmen Artifex ist seit 1997 auf den Bau handgefertigter kanadischer Blockhäuser spezialisiert, die in verschiedenen Ausbaustufen erhältlich sind. Die Ausbaustufe „Regendicht“ ist laut Artifex die wettergeschützte Variante: Blockrohbau plus Dachstuhl und dichte Dachhaut. Der endgültige Dachaufbau inklusive Dämmung und Eindeckung bleibt dann dem Kunden überlassen. Diesem steht also frei, sich für ein Metalldach vom Spengler zu entscheiden.
Auch Max-Haus bietet Modulhäuser in verschiedenen Größen an. Diese verfügen über einen diffusionsoffenen Wandaufbau mit einer Vollholzkonstruktion und Holzfaserdämmung. Auf die äußere Schicht aus Holzweichfaserplatten kann eine Wunschfassade aufgebracht werden: Holz, Putz oder Fassadenplatten, die durchaus auch aus Metall sein können. O-Ton Max-Haus: „Hier ist denkbar, dass ein Bauherr über einen Spengler eine Metallfassade herstellen lässt.“
Modulhaus vom Lieferservice
Die bis ca. 14 m langen vorgefertigten Module von Cubig werden komplett angeliefert und können frei kombiniert werden. Einzelmodule sind in der Regel innerhalb eines Vormittags aufgestellt. Wer umziehen möchte, nimmt sein Haus einfach mit (bzw. lässt es per Lkw an den neuen Wohnort bringen). Als Fassadenmaterial stehen Eternitplatten, Holz oder Aluminium zur Auswahl. Die Fassaden aus 2 mm starkem, pulverbeschichtetem Vollaluminium werden von Cubig individuell geplant und industriell hergestellt. Die flach geneigten Dächer mit 2 % Gefälle sind wie folgt aufgebaut: Auf Gipskartonplatten folgt die Unterkonstruktion, darauf Dampfbremse, Zellulosedämmung, OSB-Platte, Gefälledämmung und abschließend eine PVC-freie, wurzelfeste Dachbahn.
Wer einmal so ein Minihaus von innen betrachten möchte, kann in der Ausstellung „Tiny House & Micro Living“ in Weinstadt-Endersbach bis zum 20. Oktober verschiedene Modelle begehen. Sieben Hersteller präsentieren hier eine Auswahl, darunter einen voll verspiegelten Kubus, einen ausrangierten Seecontainer im Rostlook, einen Designer-Wohnwagen mit PV-Anlage auf dem Dach und ein relativ geräumiges Schwörer-Fertighaus. Die Innenbesichtigung ist mittwochs, samstags, sonntags und feiertags von 10 bis 18 Uhr möglich.
Rätsel um Wohnwagen mit Zinkdach gelöst!
In BAUMETALL-Ausgabe 3/2019 und in unserem Newsletter Nr. 16/2019 haben wir nach dem Besitzer und/oder Hersteller eines zinkgedeckten Wohnwagens gesucht, den Hans-Peter Rösch zufällig in der Schweiz gesehen und fotografiert hatte. Inzwischen konnte dank BAUMETALL-Leser André Oswald das Geheimnis gelüftet und der Besitzer gefunden werden. Von diesem erfuhren wir schließlich, aus welcher Werkstatt dieses wunderschöne, heimelige Modell stammt: Gefertigt hat das mobile Ferienhaus mit dem Namen „Le Petit Prince“ (Kleiner Prinz) die Firma Baluchon aus dem französischen Le Pallet, die laut ihrer Website „kleine Häuser für große Abenteuer“ baut. Für den Neun-Mann-Betrieb (inklusive Hund Apex) ist der kleine Prinz das erste Modell mit Zinkbedachung und Teilbekleidung der Außenhaut mit Zink. Der ganz in Holz gehaltene gemütliche Innenraum beherbergt eine kleine Küchenzeile, einen Essplatz für drei Personen sowie einen Schlafplatz mit Schrank und angrenzendem Bad. Ein weiteres Bett befindet sich auf einer Galerie unter dem Zinkdach, zu der Treppenstufen aus massiver Eiche führen. Die durchdachte Raumaufteilung mit vielen integrierten Stauräumen, Schubladen und Regalen sorgt für eine optimale Nutzung der begrenzten Flächen. Natürlich haben die Franzosen dabei auch an eine geeignete Unterbringung von Weinflaschen gedacht! So macht der Urlaub doppelt Spaß, wenn man sein Zuhause immer dabei hat!
Über Fertighäuser mit Metallfassaden berichteten wir bereits in BAUMETALL-Ausgabe 1/2017 im Artikel „Vom Billigheimer zum Lifestyle-Wohnen“. Bitte beachten Sie auch den Beitrag zum Tiny House, das Enke zur rollenden Ausstellungsfläche umgebaut hat, auf den folgenden Seiten.