Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Pult ist Kult

Eine exklusive Visitenkarte des Spenglerhandwerks entstand 2012 in Ingolstadt-Etting (Bayern). Damit das Dach und die Fassade seines Hauses gut zusammenpassen, zeichnete Spenglermeister Günter Wittmann die Entwürfe selbst und beteiligte sich an der Planung. Der Fachbetrieb des Bauherrn übernahm die Eindeckung und die Bekleidung der Fassade.

Zwei abgesetzte Pultdächer schützen das Wohnhaus vor der Witterung. Die ca. 170 m² große Dachfläche verteilt sich unterschiedlich auf beide Pultdächer, weil der First jenseits der Mitte durch die Gebäudeachse verläuft. Nach Norden zeigt eine steilere, größere Fläche mit ca. 18° Gefälle, während sich das kleinere Dach zur Südseite etwa 12° neigt. Der Fachbetrieb deckte das Dach, das auf einer hinterlüfteten Schalung liegt, mit 0,7 mm starken Kupferprofilen der Marke KME Tecu-Classic ein. In Stehfalztechnik verlegten die Mitarbeiter 500 mm breite Scharen, die in der Werkstatt vorgefertigt wurden. Inzwischen überzeugen die einst kupferroten Metalldachprofile durch eine natürliche dunkelbraune Patina.

Gefalzte Anschlüsse

Im Frühjahr 2011 begann der Neubau. Nach dem Richtfest im Spätsommer waren ab Herbst 2011 zwei Spengler und ein Meister mit der Eindeckung beschäftigt. Unter dem First und somit an der Wandfläche zwischen den beiden Pultdachflächen befestigten die Handwerker schmale Farbaluminiumprofile in Stehfalztechnik. Der Fachbetrieb legte Wert darauf, dass die Falze dieser senkrechten Profile passgenau mit den Fensterlaibungen abschließen. Bemerkenswert sind nicht nur die präzisen Anschlüsse zwischen Dach, Fassade und Fenster – die Laibungen und Simsprofile der Fenster harmonieren auch farblich mit dem Dach. Der in Stehfalztechnik mit Kupfer bekleidete Rauchabzug komplettiert den hochwertigen, funktionellen Gesamteindruck.

Pult garantiert Stabilität

Das etwa 80 m² große Garagendach spiegelt den Stil der Wohnhauseindeckung. Zwei abgesetzte, verschieden geneigte Pultdächer, der Werkstoff Kupfer und die eingesetzte Stehfalztechnik sorgen dafür, dass Besucher die Ähnlichkeit zum größeren Gebäude wahrnehmen. Schmale Profile und Fenster unter dem First erhöhen den Wiedererkennungswert. Zur Entwässerung installierte der Fachbetrieb kastenförmige Rinnen und runde Fallrohre. Im Winter verhindern nahe der Traufe angebrachte Schneefangsysteme das Herabrutschen des Schnees. Die Kupferdächer bieten exzellenten Schutz vor Feuer, Niederschlag und Frost. Dass sie auch das Gewicht von zwölf Spenglern tragen, stellten diese erfolgreich unter Beweis.

Waagerecht verlegte Kassetten

Eine einzigartige Aluminiumfassade umhüllt das obere, in Holzständerbauweise errichtete Stockwerk des Gebäudes. Das Besondere der etwa 220 m² großen Fläche: „Die 1,5 mm starken Kassetten sind eine Eigenentwicklung unseres Betriebs. Sie kommen ohne sichtbare Befestigungspunkte aus und sind in dieser Form auf dem Markt nicht erhältlich“, freut sich Spenglermeister Günter Wittmann und ergänzt: „Die Alukassetten haben wir in der Werkstatt vorgefertigt und pulverbeschichtet. Anschließend wurden sie indirekt an einer hinterlüfteten Konstruktion montiert.“ Weil von außen keine Niete und kein Schraubkopf zu sehen sind, ist die Kassettenfassade durchaus aufwendig und kostspielig. Die Bekleidung erfolgte im Frühjahr 2012. Die Spengler stimmten das gleichmäßige Fassadenmuster auf die Maße der Fenster ab. Deshalb existieren die rechteckigen Tafeln in mehr als vier verschiedenen Breiten. Erstklassige Maßarbeit: Unter der Traufe installierten die Mitarbeiter schmalere Kassetten. Trapezförmige und dreieckige Kassetten an den Giebeln sowie rechtwinklig gekantete Profile an den Hausecken sorgen dafür, dass die regelmäßige Struktur mit sichtbarer Schattenfuge gewahrt wird.

Transparentes Pult

Passend zu den Eindeckungen entstand eine Bedachung für die Terrasse. Die klassische Dachform wurde mit acht Glastafeln veredelt, die dem Design gefalzter Bahnen ähneln. Ein an der Fassade befestigter Stahlrahmen leitet die Last über zwei Stützen in den Boden ab. Das Wohnhaus des Bauherrn bietet eine hohe Lebensqualität mit Garten und Swimmingpool in ruhiger Naturlage. Alle Dächer und die Metallfassade erweisen sich als hervorragende Aushängeschilder des 1921 gegründeten Meisterbetriebs und des Spenglerhandwerks.

Bautafel

Projekt: Dacheindeckung und Fassade am Wohnhaus mit Doppelgarage

Bauherr: Günter Wittmann

Fachbetrieb: Günter Wittmann GmbH, Spenglerei und Schlosserei, Ingolstadt, www.gwittmann-gmbh.de

Dach: Kupfer 0,7 mm,

Farbton: Kupfer: Natur; Alu-Kassetten: DB 701 (Hellgrau)

Autor

Henry Rasch

ist Inhaber des Verlages Illustrierte Welten & Informationen in Berlin.

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ BM E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Themenhefte
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen

Tags