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Gartendesign aus Spenglerhand

Wer glaubt, dass für Grundstücksbegrenzungen außer Jäger- oder Maschendrahtzaun nicht viel zur Auswahl steht und dass es zur Gehölzhecke oder zur Sichtschutzwand aus Holz keine schöne Alternative gibt, kann leicht eines Besseren belehrt werden. Auch Metall macht an der Grenze zum Nachbarn eine gute Figur. Eine pfiffige Lösung aus Spenglerhand kann man im bayrischen Ingolstadt sehen. Hier hat Spenglermeister Xaver Stark den Grenzstreifen zur Nachbarterrasse ganz nach seinem Geschmack umgestaltet. Die 28 Jahre alte Tujahecke war vollkommen blickdicht zugewachsen und so breit geworden, dass zwischen der Hecke und dem dahinter liegenden Zaun kein Durchkommen mehr war. „Ich wollte etwas Aufgelockertes haben“, erklärt Xaver Stark. Dem Nachbarn war‘s recht, er half sogar mit seinem Traktor die gesamte Hecke auf immerhin 15 m Länge herauszureißen. „Zum Glück sind Tuja Flachwurzler...“, meint Xaver Stark schmunzelnd.

Auch der davor liegende Beetstreifen sollte unter der Ägide seiner Frau, gelernte Floristin, ein neues Gesicht erhalten. Die dort angesiedelten Hortensien wurden umgepflanzt und die aus der Form geratenen Buchsbäume wieder schön getrimmt.

Festgemauert in der Erde

Als Ersatz für die Hecke war selbstredend Metall der Werkstoff der Wahl. In diesem Fall bot sich Schwarzblech an, „weil es so schön oxidiert.“ Das Material holte der Klempner aus dem Lagerbestand in seinem Betrieb, der Ullmann Blechtechnik GmbH, und fertigte daraus sieben Tafeln. Die vernietete er an den Seiten mit Winkeleisen, die am unteren Ende 80 cm überstehen. So entstanden sieben Stellwände. Oben sind die Tafeln 40 mm abgekantet, was ihnen mehr Stabilität verleiht. Da das Grundstück etwas abschüssig ist, die Oberkanten der Tafeln aber auf gleicher Höhe abschließen sollten, sind nicht alle gleich hoch: Die Höhe

variiert zwischen 1,70 m und 2,50 m. Zum Aufstellen bohrte Xaver Stark 1 m tiefe Löcher in den Boden, die er mit Beton ausgoss. Darin sind die Winkeleisen 80 cm tief verankert. „Die sind sturmsicher!“ garantiert der Spenglermeister. Mit 1,5 mm Dicke halten die Bleche auch starkem Wind stand. Da die Schwarzblechteile aus dem Lager leicht gefettet waren, war zu befürchten, dass der gewünschte Bewitterungseffekt ausbleiben würde. Daher wurde mit einem einfachen Trick nachgeholfen: Die Tafeln wurden mit einer Kochsalzlösung eingesprüht und sind seit der Errichtung im Mai 2015 schön abgewittert. Heute sind sie, wie erhofft, mit einer rotbraunen Rostschicht überzogen, die farblich perfekt zu den Grün- und Brauntönen im Garten passt.

Mut zur Lücke: Trotz Sichtschutz ungehindert plauschen

Der vor den Stellwänden liegende 15 m lange Beetstreifen misst unten 3 m Breite, oben 1,50 m. Den unteren Beetteil bestückte Xaver Stark mit Pflanzkästen in unterschiedlichen Größen und Formaten – mal quadratisch, mal rechteckig. Auch hierfür wurde Schwarzblech verwendet und die Seitenteile, die bei allen Kästen gleich hoch sind, wurden miteinander punktverschweißt. Den Buchsbaum am unteren Ende des Beets hat der Spengler-Gärtner zuerst zurechtgeschnitten und anschließend den Pflanztrog drumherum gebaut. Bei den Pflanzkästen dauert die Bewitterung etwas länger als bei den Wänden, aber auch hier werden mit der Zeit Feuchtigkeit und Korrosion ihr Werk tun. Den Wänden gibt der Metallprofi eine Lebensdauer von drei Jahrzehnten, die Pflanzkästen werden, da sie direkt mit dem Erdreich in Berührung sind, voraussichtlich nach etwa 15 Jahren zu erneuern sein.

Im oberen Beetteil haben die Starks auf dem dunklen Rindenmulch einige helle Steine locker verstreut und dazwischen neue Pflanzen gesetzt. Die Bäume, die sich schon vor der Umgestaltung dort befanden, durften ihren Platz behalten. Außerdem zieren Lavendel, Rosen, Mini-Ahornsträucher und eine Konifere das Gartenstück. „Zwischen den Stellwänden kann man jetzt mit dem Nachbarn viel besser durchplauschen als vorher“, freut sich Xaver Stark. Trotzdem ist ein gewisser Sichtschutz gewährt. An dem originellen Arrangement werden die Starks lange Freude haben – und Nachbarn und Besucher können sehen, dass Klempner sich auch auf Gartengestaltung verstehen und Metall sich für viel mehr eignet als nur für Regenrinnen.

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