Drei Lasermesser der Firmen Bosch, Leica und Würth haben wir in Ausgabe 6/2018 auf S. 40 vorgestellt. Nun haben drei Leser die Messgeräte dem Praxistest unterzogen und uns ihre Erfahrungen mitgeteilt: Michael Kirchen aus Berbuerg in Luxemburg, Stephan Thiele aus Falkenberg/Elster und Holger Albrecht aus Kränzlin.
Klempner sind Traditionalisten und viele hängen noch an althergebrachten handwerklichen Tätigkeiten mit Zollstock oder Bandmaß. Werden diese bald von elektronischen Geräten abgelöst? Was bringen moderne Geräte wie Laserdistanzmesser? Halten sie, was sie versprechen in Sachen Präzision und Effizienz? Amortisiert sich die Investition durch gewonnene Zeit und Personalkapazitäten, die anderweitig eingestezt werden können? Setzt die Benutzung eine aufwendige Einarbeitung voraus oder ist die Bedienung einfach? Die drei Tester haben es im Betriebsalltag ausprobiert.
Zeitaufwand halbiert
Getestet haben sie die Instrumente anhand aktuell laufender Projekte. So verwendete Holger Albrecht den Leica Disto S910, um ein Stehfalzdach auszumessen. Das Dach krönt die Raststätte Illertal bei Ulm. Gegenüber der traditionellen Methode, das Dach mit dem Bandmaß auszumessen, war die Zeitersparnis enorm. Die vielen nützlichen Details, wie zum Beispiel die Flächenberechnung, haben den Klempner überzeugt. Allerdings ist das Gerät etwas groß, sodass sich empfiehlt, das Stativ dazu zu kaufen. Der Preis ist für kleine Betriebe relativ hoch, aber abgesehen davon ist das Gerät von Leica durchaus weiterzuempfehlen.
Auch Stephan Thiele von der Klempner GmbH Thiele & Thiele greift im Alltag noch auf Messfix, Maßband und Zollstock zurück. Allerdings hat er schon mit einem Lasermesser der Firmen Stanley Klein bzw. einem älteren Gerät von Berner gearbeitet. Das Würth WDM 8-14 half ihm bei der Erfassung von Messdaten, die er für die Materialkalkulation und die Erstellung eines Angebots benötigte. Ausgemessen wurden Dachflächen, Firsthöhen, Trauflängen, Ortgänge sowie Raumvolumen in Kubikmeter. Die Zeitersparnis mit dem Lasergerät gegenüber herkömmlicher Methoden beziffert er auf 50 % . Auch der Personalaufwand verringerte sich zum Teil um einen Mitarbeiter. Nach der anfänglichen Eingewöhnung war das Gerät einfach zu handhaben, u. a. dank des übersichtlichen Displays. Durch die Kamerafunktion und den Zoom bereitete das Setzen der Messpunkte keine Schwierigkeiten und trotz Sonne genügte auch die Reichweite im Dach- und Gebäudebereich. Zwei Anregungen hat er für das Gerät: Vorteilhaft wäre eine Spitzenaufnahme am Ende , die den Nullpunkt beim Verdrehen hält. Zudem würde ein Stativ im Lieferumfang die Arbeit mit dem Gerät noch leichter machen.
Die Sonne muss mitspielen
Den Lasermesser GLM 120 C Professional von Bosch testete Michael Kirchen von der Firma Ferisol Sarl, der vor dem Test bereits Erfahrungen mit verschiedenen Modellen von Leica gemacht hatte. Ihm ging es um das Erfassen von Daten für die Angebotserstellung sowie für die Erstellung einer Animation, um einen Lösungsvorschlag darzustellen. Dafür wurden einfache Längen an Dachkanten sowie Flächen ausgemessen. Neben den im Betrieb bereits im Einsatz befindlichen Lasermessgeräten benutzt auch Michael Kirchen noch Bandmaß und Meterstab. Der Lasermesser bescherte ihm eine sehr große Zeitersparnis, die von Anwendung zu Anwendung variiert, da die Messung von einem Standort erfolgen kann. Erschwerend war allerdings, dass es je nach Stand der Sonne Probleme gab, da manche Punkte schwer oder überhaupt nicht zu sehen waren. Infolgedessen war das Setzen der Messpunkte zwar teilweise sehr gut, in anderen Fällen aber gar nicht möglich. Die Reichweite des Geräts bezeichnet er als in jedem Fall ausreichend. Für einfache Messungen eignet sich der GLM 120 C Professional perfekt und lässt keine Wünsche offen. Aus Sicht von Michael Kirchen stimmt das Preis-Leistungsverhältnis.
Fazit: Ob ein Gerät angeschafft wird und welches die richtige Wahl ist, hängt von Umfang, Art und Komplexität der Messungen ab. Allen Geräten gemeinsam ist ein Zielsucher mit 4-fachem Zoom sowie die gängigen Messfunktionen. Unterschiede gibt es in spezielleren technischen Details und im Preis. In einem Punkt stimmen jedoch alle drei Tester überein – unabhängig vom Gerät und Projekt: Die Zeitersparnis ist eindeutig. Da für jedes Gerät eine Software bzw. App für die Weiterverarbeitung der Messdaten bereitsteht, ist auch hier eine Erleichterung zu erwarten.
Diese Geräte wurden getestet
In BAUMETALL-Ausgabe 6/2018 haben wir die drei Lasermesser mit detaillierten technischen Angaben vorgestellt: