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Leserbrief zur Podiumsdiskussion auf dem 19. Deutschen Klempnertag

Robert Smejkal ist Klempnermeister und Fachgruppenleiter des baden-württembergischen Fachverbandes. Bezugnehmend auf die Klempnertags-Podiumsdiskussion „Arbeitgebermarke – Arbeitnehmerbindung – Generation Y,Z“ sowie die zahlreichen Wortmeldungen aus den Reihen der Teilnehmer schreibt er Folgendes:

„Liebe Berufskollegen unseres schönen Handwerks, welches wir gemeinsam ausüben und mit dem wir unseren Lebensunterhalt verdienen. Ohne Nachwuchs und treue sowie kompetente Mitarbeiter hat unser ganzes Schaffen keine Zukunft. Dessen müssen wir uns klar sein. Aber alles Lamentieren und Klagen über die böse Industrie, die uns die besten Lehrlinge wegschnappt und unsere Gesellen abwirbt, hilft nichts, wenn wir nicht selber etwas tun. Das fängt schon an der Basis an. Wer hat denn bei der letzten Innungsversammlung teilgenommen, bei der dieses Problem angepackt wurde? Oder ist er überhaupt Mitglied der Innung? Es gibt Berufskollegen, die aktiv im Arbeitgeberverbund mitgestalten und das Problem an der Wurzel packen. Sie gehen auf Ausbildungsmessen und in die Schulen und werben für unseren Beruf.

In meiner Zeit als Obermeister der Heizungs- und Sanitär-Innung Heidenheim hatten wir uns in einem Lehrjahr aufgrund angestrengter und gemeinsamer Werbung von 13 auf 28 Lehrlinge gesteigert. Jetzt heißt es wieder (ich kann’s nicht mehr hören): Ich als Klempner kann mich in der SHK-Innung nicht finden. Beim ZVSHK geht es nur um Heizungs- und Sanitärthemen. Das ist schon richtig, aber nur dann, wenn wir Klempner den Kollegen aus der Sanitärbranche die Innungsarbeit überlassen! Fakt ist: Man geht doch nicht zur Innungsversammlung, denn dort könnte man einen Konkurrenten treffen. Den bösen Unternehmer aus dem Nachbarort, der einem immer die Aufträge wegschnappt. Klar, das kann schon sein. Aber vielleicht kommt man mit ihm im Laufe der Veranstaltung ins Gespräch und der vermeintliche Bösewicht entwickelt sich zu einem ganz anderen Menschen, als man ihn im Vorfeld eingeschätzt hat.

Deshalb, liebe Kollegen, geht zur nächsten Hauptversammlung eurer Innung und bombardiert euren Obermeister und euren Innungsvorstand mit Klempnerthemen. Wenn ihr genügend seid, habt ihr allergrößte Chancen, dass ihr eure Themen durchsetzt. Die Kollegen aus der SHK-Branche sind übrigens genauso träge, was die Teilnahme an den Sitzungen betrifft. Erfahrungsgemäß reichen je nach Größe der Innung bereits vier Klempner aus, um einen Antrag durchzusetzen. Deshalb ist es wichtig, Mitglied in der Innung zu sein und aktiv mitzugestalten. Nur dieser Zusammenschluss von selbstständigen Handwerksunternehmern ist imstande, in Zusammenarbeit mit den Verbänden

  • politisch auf für uns wichtige Gremien und Politiker einzuwirken
  • groß angelegte Nachwuchskampagnen anzustoßen
  • unser Handwerk zukunftsfähig zu machen
  • Rechtssicherheit auf allen Gebieten unserer Unternehmen zu bieten

Wir müssen gemeinsam mit einer Stimme sprechen. Die Zeit, in der jeder vor sich hin wurschtelt, muss endlich vorbei sein.

Eine gute Ergänzung zur Arbeit der Innungen und Verbände bietet übrigens der Internationale Interessenbund Baumetalle. Der iib macht unseren Beruf auf internationaler und nationaler Ebene attraktiver und bekannter. Außerdem gibt es die Seminare und Workshops im Klempnermuseum in Karlstadt, den BAUMETALL-Treff sowie die vielen neue Aktionen, die am Deutschen Klempnertag vorgestellt wurden. Ich sehe unser Handwerk sehr gut aufgestellt und zukunftsfähig. Das zeigte mir auch das breite Teilnehmerfeld des 19. Klempnertages in Würzburg. Mir ist aufgefallen, dass viele junge Klempnermeister teilgenommen haben und unsere Diskussionen mit guten Ideen bereicherten. Viele dieser Kollegen stehen bereits in den Startlöchern zur Betriebsübernahme.

Anstatt stehenzubleiben und zu jammern, sollte uns die sehr gute Auftragslage und der Mut zur modernen Metallarchitektur Ansporn geben, den Klempnerberuf als einen der kreativsten und nachhaltigsten Berufe im Hochbau zu erhalten und zukunftsfähig zu machen.

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