Wie kommen eigentlich die Löcher in den Käse – Verzeihung, ins Verbundblech? Genau das würde Berthold Zürn gerne wissen. Als der erfahrene Gutachter und Sachverständige diese rund 20 Jahre alten, folienbeschichteten Stahlblechprofile bei einer Dachbegehung entdeckte, traute er seinen Augen kaum. Der Rostbefall war nicht nur an blanken Stellen, sondern auch an folierten Bereichen weit vorangeschritten. Offensichtlich verflüchtigten sich aufgrund von Umwelteinflüssen oder/und Kanalabgasen die Weichmacher aus der Folie, was wiederum zu massiver Folienabplatzung führte. In der Folge konnte sich Feuchtigkeit zwischen Folie und verzinktem Stahlblech einlagern und die Rostbildung beschleunigen. BAUMETALL fragt wieder einmal genauer nach: Wer kennt ähnliche Schadensbilder, die Zürn mit Recht als tickende Zeitbomben bezeichnet?
Hintergrund: Rost vernichtet 3 % des Bruttoinlandsprodukts, berichtet das Handelsblatt. Neben unsachgemäßer Verarbeitung sind demnach vor allem Reaktionen von Metallen mit ihrer Umwelt ein unterschätztes Phänomen. Dabei könnte mit dem vorhandenem Wissen etwa die Hälfte der Korrosionskosten vermieden werden. Dazu gehört auch der richtige Umgang mit Weichmachern. Diese Stoffe werden u. a. Kunststoffprodukten zugesetzt, damit diese weich, biegsam oder dehnbar werden bzw. bleiben. Sie sind beispielsweise in Dichtungsmassen, Kautschuk- und Gummiartikeln, Kunststoffen oder Folien enthalten. Der Einsatz von Weichmachern ist seit geraumer Zeit umstritten – vor allem wenn bedenkliche Inhaltsstoffe ins Grundwasser oder in die Nahrungskette gelangen. Nahezu 90 % der 2012 benötigten Weichmacher wurden zur Kabel- und Folienproduktion benötigt.