Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich eine Frau bin oder ob jemand anderem dieser Gedanke auch schon gekommen ist: Ich finde, das Meisterprojekt ist ein wenig wie Kinderkriegen!
Ein zeitlich begrenzter, freudig begonnener und manchmal recht entbehrungsreicher Weg wird mit etwas Aufregendem, Neuem und Einzigartigem gekrönt. In unserem Fall hoffentlich mit dem Meisterbrief im Klempnerhandwerk und dem dafür extra gefertigten, umwerfenden Meisterstück.
Der Ausgangspunkt ist eine Idee
Alles beginnt mit einer kleinen Idee im Kopf. Der Grundstein ist gelegt. Kurz darauf entsteht eine erste kleine Zeichnung, jetzt kann man schon erahnen: Es wird was…, zumindest irgendwas.
Schnell folgt dann ein detaillierter Plan, das Ganze fängt an eine Form zu bekommen und man kann langsam erkennen, was es wird. Spätestens da fängt man auch an sein Herz daran zu hängen und Pläne für seine Zukunft zu schmieden. Die darauffolgende Zeit vergeht dann wie im Flug. Kleine Prototypen werden gebaut, Vorschläge getestet und wieder verworfen, kurzum: Das Ganze nimmt Gestalt an. Von der Ursprungsidee trennen mag man sich da schon lange nicht mehr. Bald kommt auch der erste große Check-up: Bei der Themenzulassung wird das Kleine auf Herz und Nieren geprüft und einem selbst steht der Angstschweiß im Gesicht. Ist es fit genug für das große Finale?
Alles dreht sich nur noch um das Kleine
Wenn der Check-up gut verlaufen ist, nimmt die ganze Entwicklung dann richtig Fahrt auf. Unterhält man sich mit den gestressten werdenden Meisterstück-Eltern, geht es sowieso schnell nur noch um das Kleine. Wie es aussieht, was es noch braucht (klasse Werkzeug und hochwertige Materialien) und wo es dann wohnen soll. Zum Glück sind sie alle zusammen in einem Vollzeit-Vorbereitungskurs, wo sie sich auf das große Ereignis vorbereiten können und gegenseitig unterstützen.
Und ehe man es sich versieht, ist sie da, die Prüfungszeit. In den anderen theoretischen und praktischen Prüfungen wird gezeigt, dass man das Wissen für führende Tätigkeiten in unserem Handwerk erlangt hat. Das strahlende Ende bildet dann die 40-stündige Geburt des lang geplanten Meisterstückes. Als angehende Meisterin kann ich über das große Finale noch wenig Verlässliches sagen. Wenn man allerdings den gestandenen Kolleginnen und Kollegen trauen darf, dann sind es der Stress und die Qualen allemal wert. Denn wenn der Wonneproppen erstmal auf der Welt ist, sind alle Probleme Vergangenheit und mit großem Stolz wird das Glanzprojekt auch noch nach Jahrzehnten vorgezeigt und davon erzählt, wie es damals als kleine Idee gestartet hat.