Das Santuário do Sameiro ist nach Fátima das zweitgrößte Marienheiligtum Portugals. Alljährlich zieht es am ersten Sonntag im Juli sowie am letzten Sonntag im August Tausende Pilger an. Der neoklassische Bau wurde im 19. Jahrhundert von Pater Martinho da Silva in Auftrag gegeben. Bisheriger Höhepunkt war der Papstbesuch von Johannes Paul II am 15. Mai 1982. Da die Stätte in 566m Höhe liegt, lohnt sich der Besuch schon allein wegen des herrlichen Panoramablicks über die Region Braga.
Aufgrund einiger Baumängel am Dach und der Kuppel der Basilika traf der Bauherr, die Brüderschaft des Sameiro, 2011 die Entscheidung, diese Bauteile grundlegend zu sanieren. Ziel war es, mithilfe einer professionellen und sicheren Methode nicht nur den Gebäudebestand zu sichern, sondern auch die wertvollen Kunstschätze im Innenbereich der Kathedrale zu schützen. (In der Kathedrale befinden sich unter anderem das silberne Tabernakel des Hauptaltars oder die Skulptur der Schutzheiligen, die in Rom von Bildhauer Eugénio Maccagnani angefertigt und 1880 ins Heiligtum gebracht wurde.) Der Auftrag zur Erneuerung des Dachs und zur Abdichtung der Kuppel wurde an den auf Bauwerkssanierung spezialisierten Fachbetrieb AOF – Augusto de Oliveira Ferreira & Ca. Lda. vergeben. Trotz der langjährigen Erfahrung und einer Vielzahl gelungener Sanierungen wichtiger Bauwerke Portugals stellte der Schwierigkeitsgrad dieses Auftrags große Anforderungen an den Verarbeiter.
Die größten Sorgen bereitete die Abdichtung der Kuppel. Ziel war es, diese mit einer Abdichtung zu versehen, die eine Langzeitfunktionssicherheit darstellt und gleichzeitig den ästhetischen Charakter des Gebäudes bewahrt. Die Geometrie der Kuppel, die Arbeitsbedingungen vor Ort, sowie die große Anzahl an Details stellten den Verarbeiter vor schwer zu bewältigende Herausforderungen. Nach gründlicher Prüfung der Bauwerkseigenschaften sowie verschiedener Abdichtungsmöglichkeiten und einem regen Gedankenaustausch zwischen Bauherrn, zuständigem Architekten und der technischen Abteilung des Händlers Socimorcasal aus Braga fiel die Entscheidung zugunsten eines Abdichtungssystems des Düsseldorfer Enke-Werkes: das Enkryl.
Sanierung mit Flüssigkunststoff
Mit Hauptsitz in Düsseldorf produziert Enke seit 88 Jahren Baustoffe für den Sanierungsbereich und ist auf dem anspruchsvollen deutschen Markt einer der Marktführer auf dem Gebiet der Flüssigkunststoffabdichtungen für Flachdächer, Balkone und Terrassen. Zusätzlich produziert das Unternehmen Produkte für Fußbodenbeschichtungen sowie Klebe- und Dichtungsmassen.
Das Enkryl ist eine Dispersion auf Basis von reinen Acryl-Polymeren und wird bereits seit 1984 produziert. Unter den Referenzobjekten, die bereits mit diesem Flüssigkunststoff abgedichtet wurden, befinden sich einige nennenswerte Kunden wie beispielsweise die Volkswagen AG, welche allein auf den Dächern der Produktionsstätte in Wolfsburg annähernd 400000 m2 Enkryl liegen hat. Das Abdichtungssystem wird nach Flachdachrichtlinie verarbeitet. Es setzt sich aus einem Voranstrich, einer Armierung (dem Polyflexvlies mit 110 g/m2) und dem Flüssigkunststoff Enkryl zusammen. Laut Europäisch Technischer Zulassung (ETA), ausgestellt vom Deutschen Institut für Bautechnik, hat das System eine zu erwartende Nutzungsdauer von 25 Jahren.
Perfekte Vorbereitung
Im Januar 2012 wurden die Arbeiten auf der Kuppel aufgenommen. Das Hauptaugenmerk wurde hierbei auf eines der wichtigsten Schritte bei dieser Art von Abdichtungssystemen gelegt – die Untergrundvorbereitung. In diesem Zusammenhang wurden zunächst ältere Beschichtungen und Anstriche entfernt, welche bereits deutliche Zersetzungserscheinungen aufwiesen. Widrige Witterungseinflüsse vor Ort, wie zum Beispiel die extreme Hitze im Sommer oder die niedrigen Temperaturen im Winter, hatten deutliche Spuren hinterlassen. Anschließend galt es einige Unebenheiten zu korrigieren, denn nur mit einem sauberen und festen Untergrund kann die Funktionalität der Enryl-Abdichtung langfristig gewährleistet werden.
Im Anschluss und beginnend am kleinen Turm auf der Kuppel, wurde der Universal-Voranstrich 933 von Enke auf der abzudichtenden Fläche aufgetragen. Dieser Primer dient als Haftbrücke zwischen dem Untergrund und dem später aufgetragenen Flüssigkunststoff. Auch dieser Vorgang ist von großer Bedeutung für den Erfolg der Maßnahme. Der Grund: Ein Verzicht auf den Haftprimer könnte zu Haftungsstörungen führen und damit die Effizienz der Abdichtung gefährden.
Saubere Umsetzung
Nach Beendigung dieses Arbeitsschritts konnte mit dem Auftragen des Flüssigkunststoffs begonnen werden, welcher für diese spezifische Baustelle von Enke in den Farben Weiß und Beige (letztere in Anlehnung an den Farbton der Steinverkleidung) geliefert wurde. Unter ständiger Begleitung des technischen Außendienstes der Düsseldorfer Abdichtungsspezialisten sowie des Händlers Socimorcasal, konnten sich die Handwerker schnell mit der Arbeitsweise und den kleinen Verarbeitungstricks des Systems vertraut machen. Die Arbeiten gingen zügig und organisiert voran: Während einer der Fachleute die Vliesteile zurecht schneiderte, brachten die restlichen Mitarbeiter das Enkryl auf. Nach dem Auftragen der ersten Schicht mit einem Verbrauch von ca. 2 kg/m2, wurde sofort das Vlies in den Flüssigkunststoff eingebettet. Die Armierung ist ein wichtiger Bestandteil des Systems. Das eingebettete Vlies wirkt rissüberbrückend und verleiht dem Flüssigkunststoff die nötige mechanische Stabilität. Nachdem die erste Schicht aufgetragen und das Polyflexvlies eingebettet war, konnte mit dem Auftragen des Deckanstrichs (Bedarf ca. 1,5 kg/m2) begonnen werden.
Trotz schwieriger Wetterbedingungen zu dieser Jahreszeit konnte das Team die Arbeiten auf dem Turm fristgerecht fertigstellen und anschließend, in der gleichen Reihenfolge wie beschrieben, mit der Abdichtung der restlichen Bereiche beginnen. Gleichzeitig wurde von einem weiteren AOF-Team das gesamte Dach der Kathedrale ersetzt, welches sich in einem ebenfalls sehr schlechten Zustand befand.
Hervorragendes Ergebnis
Im September 2012 standen die Arbeiten schließlich kurz vor der Fertigstellung und mit dem Abbau der Gerüste wurde für die Besucher das hervorragende Ergebnis langsam sichtbar. Sowohl der Bauherr als auch der Verarbeiter können auf die gelungene Sanierung stolz sein, denn der optische Eindruck ist ein voller Erfolg. Gleichzeitig ist durch die perfekt ausgeführte Arbeit gewährleistet, dass zukünftige Sanierungen langfristig vermieden werden können. Dies ist umso wichtiger, wenn man die Komplexität und den finanziellen Aufwand einer solchen Intervention berücksichtigt.
Zur Abdichtung der Kuppel-Außengänge kam ein weiteres Enke-System zum Einsatz – der auf Polyurethanbasis hergestellte Flüssigkunststoff Enkopur sowie eine darüber liegende Enketop-Beschichtung. Die weithin sichtbare Befestigung des Kuppelabschlusses markierte im Oktober 2012 die Fertigstellung der umfangreichen Sanierungsmaßnahme. In Anlehnung an den Globus symbolisiert eine Kugel mit darauf stehendem, dreidimensionalem Kreuz, welches in alle Himmelsrichtungen weist, Weltoffenheit.
Fazit
Dank des Einsatzes aller Beteiligten sowie der Qualität der verarbeiteten Produkte konnte die Maßnahme rechtzeitig zum zweihundertsten Jahrestag der Geburt des Gründers Pater Martinho abgeschlossen werden. Sowohl wegen der qualitativ hochwertigen technischen Lösungen, als auch aufgrund der Bedeutung, die dieses Bauwerk für die Katholiken in Portugal besitzt, verdient diese Sanierung besonders hervorgehoben zu werden. Unbestrittenermaßen handelt es sich hierbei um ein stolzes Ergebnis für ein ebensolches Bauwerk.
Bau 2013 München
Halle A5, Stand 239
BAUTAFEL
Projekt: Sanierung und Abdichtung der Kuppel der Kathedrale Santuário do Sameiro, Braga, Portugal
Fachbetrieb: AOF – Augusto de Oliveira Ferreira & Ca. Lda., Braga, Portugal
Handelspartner: Socimorcasal S.A., Braga, Portugal
Material: Kuppelabdichtung, Enkryl Außengänge, Enkopur und Enketop http://www.enke-werk.de