Der großflächige Einsatz von Wellprofilen zur Sanierung eines in den 1950er Jahren erbauten Einfamilienhauses im belgischen Birne macht deutlich, welches Potential in Wellprofilen steckt. Der auf einem Betonsockel errichtete kubische Anbau besticht mit schlichter Eleganz und fügt sich harmonisch in sein Umfeld ein. Die einfache Formensprache und die gelungenen Details zeugen von exakter handwerklicher Umsetzung. Akkurat und linientreu verlaufen die Sicken des Aluminiumwellprofils um den Wohnkubus, der einen großzügigen Wohnraum, die Küche sowie eine Garage beherbergt.
Die teilweise gelochten Wellenprofile vom Typ Welltec W-15/40 mm schützen vor allzu neugierigen Einblicken. Gleichzeitig erzeugen die perforierten und vor diversen Fensterfronten verlaufenden Profile völlig neue Sehgewohnheiten. Im Sommer spenden die halbtransparenten Profile Schatten, und dies, ohne die Räume zu verdunkeln. Im Gegenteil: Das eindringende Streiflicht erzeugt eine wohlige Lichtstimmung und sorgt für eine angenehme Atmosphäre. Doch die kleine Welle beeindruckt nicht nur mit äußeren Werten.
Sesam öffne Dich
Der Fassadenaufbau überzeugt mit einer soliden Konstruktion. Auf dem betonierten und wärmegedämmten Kern befe-stigte Konsolen tragen vertikal verlaufende Unterkonstruktionsprofile, die wiederum horizontal verlaufende Wellprofile aufnehmen – soweit der Standard. Die „Black Box“ bietet jedoch weitere zahlreiche Überraschungen, die erst beim genaueren Hinsehen auffallen. Besonders verblüffend sind die raffinierten Mechanismen der perforierten Fassadenbereiche, wo die halbtransparenten Wellprofile keineswegs statisch befestigt sind. Gegen jede Vermutung kann die gelochte Welle mit Leichtigkeit geöffnet werden. Das Beste ist: Diese Funktion ist im geschlossenen Zustand so gut wie nicht erkennbar. Erst wenn sich das wellprofilbekleidete Sektionaltor der Garage öffnet oder die Wellprofilfassade am gegenüberliegenden Fensterbereich aufgeklappt wird, zeigen sich die inneren Werte. Geschickt greifen die Profilbereiche ineinander, schieben sich seitlich oder nach oben weg und geben gleichermaßen Sicht und Durchfahrt frei. Dieses atemberaubende Schauspiel zu beobachten ist dermaßen spannend, dass der schwarze Kubus ein ernst zu nehmender Kandidat beim Aluminium in Renovation Award ist. Hintergrund: Die Preisträger dieses Wettbewerbes werden in regelmäßigen Abständen für den optimalen Einsatz von Aluminium bei Sanierungs-/Renovierungsprojekten gewürdigt. Ziel dabei ist es, auf die Qualitäten des leichten Metalls aufmerksam zu machen.
Anschlüsse
Nicht weniger interessant sind die Fen-steranschlüsse der Wellprofilfassade. Hinter den Einfassungsrahmen verbergen sich umlaufende Entwässerungsrinnen. Diese Lösung sieht nicht nur gut aus, sondern ist zudem einfach zu realisieren. Außerdem sind weder Profilwechsel noch damit verbundene Anschlussarbeiten erforderlich. Anschlüsse an Sturzprofile entfallen ebenso, wie der Einbau von Sims-profilen und Laibungen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Schnittkanten der Wellprofile nicht sichtbar sind.
Alles in allem erzeugt der gewellte Kubus eine friedliche Harmonie zwischen Bestehendem und Neuem. Die einfache Formensprache, die spannenden Per-spektiven sowie die integrierten Sonderlösungen einer starken Aluminiumfassade machen aus einem schlichten Baukörper einen Anbau mit besonderem Charme.
Bautafel & Online-Extra
Bauvorhaben: Residence Huybens Otten, Herent, Belgien
Architektur: Denef Mattelaer, Eastern Architects (DMOA), Heverlee, Belgien
Fachbetrieb: Aluminium Joinery V Wommelgem Industry & Schrier
Fassadensystem: Welltec W-15/40 MN, Metallverarbeitung Neustadt GmbH
Das Unternehmen MN, Metallverarbeitung Neustadt GmbH wurde durch jahrelange Erfahrung zum anerkannten Spezialisten im Bereich der Metallverarbeitung und zum bevorzugten Lieferanten im In- und Ausland. MN-Kunden beziehen präzisionsgefertigte Sonderprofile, Biegeteile und Baugruppen aus Metallen aller Art.
Weitere Informationen im Online-Extra.
Autor
Thorsten Evenkamp
ist Vertriebsleiter für die Architekturprodukte der Marken Welltec, Coltec und Plantec. Er war vor seinem Einstieg bei MN viele Jahre für den industriellen Kupferhersteller KME Germany AG tätig und zuletzt für die Koordination des technischen Vertriebes der namhaften Marke Tecu in Europa verantwortlich.