Rückspiegel Wer erinnert sich noch an die knallgelben Aufkleber mit der roten Aufschrift „Traue keinem über 30!“? Wenn es etwas gibt, das ich so schnell nicht vergessen werde, dann ist es ein direkt mit einem solchen Aufkleber zusammenhängendes Donnerwetter. Als mein Vater diesen Spruch auf der Heckscheibe meines ersten Autos entdeckte, gab es für ihn kein Halten mehr. Erst recht, weil zu seinem Entsetzen auf dem direkt daneben platzierten Sticker folgender Satz zu lesen war: „Wir sind die Leute, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben!“ Damals (es müsste ungefähr vor 30 Jahren gewesen sein) konnte ich nicht verstehen, warum sich mein Vater über diese Warnhinweise so sehr ärgerte. Zumal beide Slogans dem Zeitgeist entsprachen und die „Alten“ ohnehin keine Ahnung vom „echten Leben“ hatten. Außerdem brachte das auf die 68er-Bewegung zurückgehende Zitat den starken Gegensatz der Generationen zum Ausdruck, unter dem Jugendliche offensichtlich bis heute leiden. Inzwischen weiß ich es natürlich besser, denn mein Vater hatte es stets gut mit mir gemeint. Er brachte mir bei wie Metalldächer gefalzt werden, war großzügig und unterstützte mich sogar bei der Finanzierung meines ersten Autos. Vielleicht hätte ich auf das teilsubventionierte Fahrzeug weniger provokante Botschaften wie „Sponsored by Dad“ aufkleben sollen...!?
Parallel-welten Zeitgleich mit dem väterlichen Donnerwetter wurde am anderen Ende Deutschlands die Fachzeitschrift BAUMETALL ins Leben gerufen. Herausgeber und Chefredakteur Manfred Haselbach war bereits über 30 – genoss aber dennoch das Vertrauen der gesamten Branche. Die erste Fachzeitschrift für Klempnertechnik im Hochbau schloss so manche Wissenslücke. Nirgends sonst wurde so umfangreich über Stehfalzbedachungen, Metallfassaden oder Blechbearbeitungsmaschinen berichtet. Vom Start weg wurde BAUMETALL von Alt und Jung gleichermaßen gerne gelesen und verband somit die Generationen des gesamten Berufsstandes. Dass mit Erscheinen der Erstausgabe auch meine berufliche Zukunft besiegelt wurde, konnte ich damals freilich noch nicht ahnen.
Hoffnungsvolle Zukunft Seit acht Jahren sitze ich nun selbst in der BAUMETALL-Redaktion und feiere heute gemeinsam mit Ihnen Geburtstag. Dabei freue ich mich weniger über das erreichte Alter, sondern vielmehr darüber, dass Sie Ihrer Fachzeitschrift so sehr die Treue halten. Ihre Anregungen und Beiträge haben aus BAUMETALL ein Branchensprachrohr gemacht. Mit dem Anspruch, dass BAUMETALL-Leser voneinander lernen und somit Wissensvorsprung sichern können, wird das BAUMETALL-Dienstleistungsangebot ständig weiterentwickelt. Der BAUMETALL-Treff, das Meisterstück des Jahres, die Workshop-Reihe oder der Innovationspreis sind dabei ebenso zu nennen wie das Seminar zur Werkstattleiter-Ausbildung...
Übrigens: Auch heute begegnen Jugendliche den über 30-jährigen mit Skepsis und Eltern sind ohnehin „nur peinlich“. Das Gute ist jedoch, dass sich die „Alten“ geändert haben und dem Branchennachwuchs vielerorts partnerschaftlich und mit ausgestreckter Hand begegnen. In diesem Sinne freue ich mich sehr auf die nächsten 30 Jahre.
Herzlichst Ihr
Klempnermeister Andreas Buck (Chefredakteur)
Andreas Buck
Chefredakteur, Klempnermeister
