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Ross und Reiter

Was ist denn da los? Warum wird mit einem Mal für Dächer unter 10° Dachneigung die (ich zitiere) „laut Fachregeln des Deutschen Klempnerhandwerks bis dato als ,nicht zwingend‘ auszuführende Möglichkeit der zusätzlichen Maßnahmen unter 10° Dachneigung in ein ,zwingend erforderlich‘“ (Zitat Ende) geändert? Wie ich solche Sätze liebe. Man liest sie mehrfach durch und findet immer noch derartig viel Interpretationsspielraum, dass mit genügend Fantasie fast alles gesagt und verstanden werden kann. Stellen Sie sich einmal vor, der ZVSHK würde die Fachregeln mit ähnlicher Entfaltungsmöglichkeit entwickeln oder BAUMETALL mit vergleichbarer Bewegungsfreiheit berichten – kaum auszudenken. Dumm ist nur, dass es sich hierbei nicht um einen Roman oder ein Filmdrehbuch zur Neuverfilmung der Katze auf dem heißen Blechdach handelt. Stattdessen bewegt sich die besagte Katze wie ein Stubentiger um den heißen Brei herum.

Nur hinter vorgehaltener Hand Seit mehr als zwei Jahren werde ich mit unterschiedlichen Aussagen konfrontiert, die eines verbindet: Kollegen aus Österreich, Deutschland oder der Schweiz schildern in besorgten Telefonaten, dass flach geneigte Edelstahl-Stehfalzbedachungen aus unerklärlichen Gründen Undichtigkeiten aufweisen. Das Schadenbild ist dabei fast immer identisch: Die Stehfalze beginnen Wasser zu ziehen. Erstaunlich ist: Immer genau dann, wenn sich BAUMETALL bei sachverständigen Kollegen oder Gutachtern nach aussagekräftigem Bildmaterial oder verbindlichen Auskünften erkundigt, herrscht Schweigen im Walde. Plötzlich befinden sich genannte Projekte im Beweissicherungsverfahren – haben sich besagte Probleme auf rätselhafte Weise von selbst gelöst. Ein Branchenbekannter Sachverständiger spricht indes von einer Verschwörungstheorie und versteht nicht, warum nicht einmal die Fachpresse dieses hoch brisante Thema anpackt.

Klartext Die Antwort ist einfach: Ohne stichhaltige Informationen ist stichfeste Berichterstattung unmöglich! Kurz vor Druckschluss sorgte eine Pressemeldung der Aperam Services & Solutions Germany GmbH für weiteren Wirbel – zunächst offensichtlich nur bei den Dachdeckern. Doch die Nachricht schwappte auch ins Lager der Klempner über. Die offizielle Meldung zum Thema finden Sie auf Seite 11 in vorliegender Ausgabe. Sie wirkt auf der einen Seite beruhigend, wirft aber auf der anderen Seite zahlreiche Fragen auf. Ein wenig erinnert mich diese Entwicklung an die vor etwa zweieinhalb Jahren geführte BAUMETALL-Diskussion um Wirrgelege-Trennlagen und die entsprechend auf deren Schichthöhe abzustimmende Hafthöhe. Diese Kuh ist nun endlich vom Eis, denn die Branche hat gemeinsam mit Handwerkern und der Industrie praktikable Lösungen gefunden.

Und Was lernen wir daraus? Weiter kommen wir nur, wenn wir den Tatsachen ins Auge sehen – wenn wir Ross und Reiter beim Namen nennen. Oberste Priorität dabei ist, unsere Metalldächer weiterhin als das zu verstehen, was sie sind: die besten Dächer der Welt. Natürlich müssen wir dabei beachten, dass jeder Werkstoff seine ureigenen Eigenschaften aufweist, und diese bei der Verarbeitung entsprechend berücksichtigen. Wissen Sie was? Ich bin sicher, dass uns genau das weiterhin mit Erfolg gelingen wird...

Herzlichst Ihr

Klempnermeister Andreas Buck
(Chefredakteur)