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Kommentar

Liebe Leserin, lieber Leser,

das südostasiatische Land Birma verbindet BAUMETALL und mich in besonderer Weise miteinander. Eine der ersten Reportagen, die ich vor fast zehn Jahren für BAUMETALL schrieb, handelte von goldenen Pagoden und einem Besuch bei Birmas Klempnern. Die mehr als fragwürdigen Sicherheitsstandards ortsüblicher Bambusgerüste verblüfften mich damals ebenso wie der buddhistische Idealismus, welcher Birmas Kollegen größte Strapazen scheinbar mühelos und mit lächelndem Gesichtsausdruck erdulden ließ.

Wenn ich dieser Tage die Meldungen aus dem birmesischen Rangun, wo Tausende für Demokratie und Freiheit auf die Straßen gehen und dabei sogar ihr Leben riskieren, verfolge werde ich nachdenklich. Viel zu gedankenlos genießen wir hierzulande unsere Privilegien und sitzen dabei – verglichen mit der birmesischen Bevölkerung – wie die Maden im Speck. Selbstverständlichkeiten, noch dazu solche der angenehmen Art, sind für uns eben selbstverständlich.

Längst nicht für alle verständlich ist dagegen die Situation vieler langzeitarbeitsloser Menschen, die vergeblich versuchen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Ihnen hilft die Nachricht vom höchsten gesamtdeutschen Beschäftigungsstand seit 1991 auch nicht wirklich weiter. Häufig stehen ihnen büro-kratische Hürden und die Frage, warum die x-te Bewerbung ausgerechnet jetzt erfolgreich sein sollte, im Wege. Ohne sichtbare Alternativen fühlen sie sich von der Gesellschaft an den Rand gedrängt und haben die Hoffnung auf einen Arbeitsplatz längst verloren.

Wie so oft, helfen auch hier Idealismus und der Glaube an die Notwendigkeit einer Sache weiter. Für einige Langzeitarbeitslose gibt es derzeit einen Hoffnungsschimmer von der Klempnerfront aus Stuttgart*. Idealistisch und motiviert setzen sich dort einige Herzblutklempner für Langzeitarbeitslose ein, um deren Situation zu ändern. Ob sie damit erfolgreich sind? Ich denke schon! Zumindest riskieren sie dabei nicht ihr Leben, wie die Demonstranten in Birma, was einen weiteren Grund liefert, für Notwendigkeiten zu kämpfen.

Herzlichst Ihr

Klempnermeister Andreas Buck

(Chefredakteur)

(* Siehe auch Seite 18 in der vorliegenden Ausgabe.)

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