Liebe Leserin, lieber Leser,
Not macht erfinderisch und der Klimawandel die Energiepolitik einfallsreich. Umweltzonen für Innenstädte, Erhöhung der Rohstoff- und Energiepreise, Einführung des Gebäudeenergieausweises, Katalysatoren für Kachelöfen…
… die Liste scheint endlos. Täglich erreichen uns neue Meldungen von mehr oder weniger sinnvollen Verordnungen und Gesetzesvorschlägen, wobei nicht jede neue Idee auf Anhieb nachvollziehbar ist.
Begegnet uns, wie so oft, Überaktionismus in Reinstform? In einzelnen Bereichen vielleicht. Beispielsweise die neue Umweltzonenregelung: Eingeführt, um Feinstaubbelastungen in Innenstädten zu reduzieren, werden Verstöße gegen die Plakettenpflicht mit 40 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg geahndet. Die dadurch nötige, schrittweise Erneuerung des Firmenfuhrparks stößt bei vielen Betriebsinhabern auf Unverständnis. Zudem belegt ein zwischenzeitlich vom ADAC erstelltes Gutachten die Unwirksamkeit der Regelung.
Und dennoch entstehen für die Klempnerbranche durch Umweltauflagen dieser Tage auch neue Beschäftigungsfelder. Einerseits wachsen die architektonischen und bauphysikalischen Anforderungen an Gebäudehüllen, andererseits eignen sich metallische Wand- und Dachflächen hervorragend zur Entwicklung alternativer Solarkollektoren. Auch der 14. Deutsche Klempnertag beschäftigte sich intensiv mit diesem Thema und kam zu dem Ergebnis: Solartechnik bietet dem Klempner neue Chancen! Während sich die Fachbetriebe langsam mit den neuen Techniken anfreunden, werden die Systeme zur alternativen Energieerzeugung weiterentwickelt. Solar-Luft-Kollektoren und Solarfassaden, die in der Lage sind, ohne den Einsatz fossiler Energieträger komplette Gebäude zu beheizen, wurden in BAUMETALL bereits vorgestellt.
Umdenken ist also angebracht.
Aktuell verdeutlicht die Meldung „Bei Regen Strom“, auf Seite 11 in vorliegender Ausgabe, wie vielseitig die Nutzung erneuerbarer Energien sein kann. Schließlich hätte noch vor kurzem kein Klempner an die Nutzung der Aufprallenergie eines Regentropfens gedacht. In vielen Gesprächen mit Fachleuten aus Industrie und Handwerk zeichnet sich schon heute eine neue Art der Zusammenarbeit ab. Vielfältige Ideen müssen gebündelt und zu Architekten und Kunden transportiert werden. Weitere daraus resultierende Gespräche können durchaus Anstoß für neue, zeitgemäße Energie-Systeme sein. Als Branchenforum wird auch die Messe Dach+Holz ihren Beitrag zur Entwicklung neuer solarer Lösungen leisten.
Herzlichst Ihr
Klempnermeister Andreas Buck
(Chefredakteur)