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Informationsstau

Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung – nur nicht auf der Schiene! Dabei hatte alles so gut angefangen. Um 4:45 Uhr klingelte mein Wecker und Bahn sei Dank hätte ich bereits um 10:30 Uhr auf der Euroblech in Hannover sein können. Nur zwei Mal umsteigen, und das vom Schwarzwald kommend – toll! Aber bereits in Karlsruhe war Schluss mit lustig und die Bahn im Streik. Zahlreiche Züge fielen aus. Auch an die Rückreise in die BAUMETALL-Redaktion war nicht zu denken. Mit einem Mal hatten alle Zeit. Es herrschte gespenstische Stille, die Bahnsteige waren menschenleer und an den Infotheken versammelten sich verständnislose Reisende. Ich suchte Zuflucht in einem überfüllten Bahnhofsbistro und schluckte meinen Ärger mit einer Tasse Kaffee und einem Croissant hinunter. Meinen Gedanken nachhängend überlegte ich, was geschehen würde, wenn die Klempnerbranche eines Tages in den Streik treten würde. Wahrscheinlich wären dann zahlreiche Wasserschäden vorprogrammiert und ein Rechtsstreit würde auf den anderen folgen.

Klempner-Image Ich dachte außerdem darüber nach, ob sich ein Klempner-Streik negativ auf das ohnehin angekratzte Image der Baubranche auswirken würde. Vielleicht? Vielleicht aber auch nicht! Es könnte durchaus sein, dass die unzureichend informierte Öffentlichkeit durch eine Arbeitsniederlegung vermehrt auf die Werkkünste des Klempners aufmerksam würde und unserem Handwerk entsprechende Wertschätzung entgegenbrächte. Stellen Sie sich das einmal vor. Unser Nachwuchs wüsste dann über Nacht, dass der Klempner nicht neben dem WC sitzt und der Fachkräftemangel wäre womöglich mit einem Mal Schnee von gestern. Wer weiß, wozu ein Klempner-Streik sonst noch nützlich wäre? Zumindest was das Klempner-Image anbelangt, ist ein Silberstreif am Horizont zu sehen. Verbandseitig wurden die Signale in Richtung Zukunft gesetzt – das Stichwort lautet: Internationaler Gedankenaustausch.

Stuttgart 21 Zurück zur Bahn und damit auf den Boden der Tatsachen: Der Slogan „Bahn frei für Europa“ suggeriert, dass mit dem Bau von Stuttgart 21 ohnehin alles besser wird. Zum Glück! Dann werden die Züge schneller und auch die Klempner bekommen viel zu tun. Man denke nur an die zahlreichen Abdichtungs- und Oberlichtanschlüsse, die ein moderner Tiefbahnhof benötigt. Sie glauben mir nicht? Dann überzeugen Sie sich im Internet. Falls Sie sich über die am Bahnhof erforderliche Klempnertechnik informieren möchten, hilft Ihnen vielleicht http://www.stuttgart21-ja-bitte.de weiter. Ob Sie dort erfahren werden, was aus den schönen Kupferdächern des Stuttgarter Hauptbahnhofes einmal werden wird, ist jedoch fraglich. Wenn Sie darüber hinaus wissen möchten, was viele Unternehmer über S-21 denken, dann besuchen Sie http://www.unternehmer-gegen-s21.de. Und was mache ich in der Zwischenzeit? Mit dem Druckabgabetermin im Nacken hilft mir als gestrandeter Redakteur der virtuelle Euroblech-Rundgang dabei, einen ersten Eindruck von der verpassten Messe zu erhalten, denn das ist auch für Klempner wichtig. Bei all diesen Gedanken fällt mir wieder einmal ein, dass Klempnertechnik immer handfestes Handwerk bleiben wird und weder durch Streiks noch durch virtuelle Einrichtungen ersetzt werden kann. Selbst hochmoderne Systeme werden Klempnertechnik nicht vom Markt verdrängen und das ist gut so. Sprechen Sie doch mit Ihren Kollegen darüber und was noch wichtiger ist: Machen Sie Ihre Kunden genau darauf aufmerksam.

Herzlichst Ihr

Klempnermeister Andreas Buck
(Chefredakteur)