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Hammer …

Seit mindestens 75 Jahren Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Seit einem Dreivierteljahrhundert werden in Deutschland Fassaden aus Metall montiert. Was mit geprägten Blechplatten aus verzinktem Stahlblech oder Weißblech begann, wurde über Jahrzehnte zu wahrer Fassadenkunst entwickelt. Aktuell profitiert Metallfassadentechnik, wie kaum ein anderer Bereich im Hochbau, von der Digitalisierung und damit verbundenen technischen und gestalterischen Möglichkeiten. Immer mehr Hightech-Fassaden entstehen – werden von Spenglerfach­betrieben realisiert und tragen somit dazu bei, unser Handwerk als eines der modernsten überhaupt zu präsentieren. Das ist großartig!

Ausbildung in der Krise Weniger schön ist die Tatsache, dass zahlreiche Wissensträger an unseren Berufs- und Meisterschulen in den Ruhestand gehen bzw. das süße Rentnerleben bereits genießen. Wenn Knowhow-Träger wegfallen aber entsprechende Nachfolger nicht rechtzeitig fit für ihre verantwortungsvolle Aufgabe gemacht werden, dann wird es schnell zappenduster. Nicht nur, weil dann einfachste Grundkenntnisse wie das Schweifen, Löten oder Falzen nicht mehr vermittelt werden, sondern weil elementares Fachwissen und dazugehörende Fachbegriffe in Vergessenheit geraten. Übrigens nicht nur in der Pfalz.

Liebe Kolleginnen und Kollegen in der Pfalz Fühlen Sie sich ruhig angesprochen. Seit geraumer Zeit wird der Name Eures schönen Bundeslandes zweitverwendet und zwar beim Pfalzen. Begriffe wie Pfalzzange oder Stehpfalz machen die Runde in den sozialen Netzwerken. Gesellen geben diese und andere falsche Fachbegriffe weiter ohne mit der Wimper zu zucken. Da mutiert die Rinnenwulst zur Wulz und aus dem Bördeln wird etwas ganz und gar Unanständiges. Nein, das ist keine Lappalie. Und es ist auch keine Rechtschreibschwäche. Es ist der Beweis für den Werteverfall des Bildungsniveaus zukünftiger Fachleute.

Eh alles Wurst Vielleicht ist es vor diesem Hintergrund vorteilhaft, dass Fassadenelemente zukünftig auf Laseranlagen zugeschnitten und per Roboter-Biegezentrum in Form gebracht werden. Anstatt zu falzen wird dann eben gelasert, gesteckt und montiert. Schweifen und Falzen muss dann niemand mehr beherrschen. Ebenso wenig das Anfertigen von Rohrabzweigen, Schornsteineinfassungen oder Rinnenwinkeln. Vielleicht gelingt es dann sogar, die Lehrzeit endlich auf drei Jahre zu verkürzen und das Lehrgeld nach oben anzupassen. Dann muss auch der direkte Vergleich mit dem Verdienst anderer Dachhandwerker nicht mehr gescheut werden.

Sarkasmus aus! Der Spenglerberuf ist HAMMER! Lassen Sie uns gemeinsam und mit Stolz in die Zukunft blicken. Das Spenglerhandwerk ist eines der traditionsreichsten überhaupt. Wenn es das bleiben soll, dann ist es an der Zeit die Weichen zu stellen – den Beruf für den Nachwuchs attraktiv zu machen. Das kann und muss gelingen, wenn alle mit anpacken. Genau darauf freue ich mich!

Herzlichst Ihr

Klempnermeister Andreas Buck
(Chefredakteur)

Andreas Buck
Chefredakteur, Klempnermeister