Hat Handwerk goldenen Boden? Das Metall Gold fasziniert die Menschen seit Jahrtausenden, und zwar nicht nur aufgrund seltener Vorkommen. Gold lässt sich vortrefflich bearbeiten. Es ist unempfindlich gegenüber Korrosion und überdauert folglich Generationen. Was fast ebensolche Halbwertszeiten hat, ist die Redewendung vom Handwerk und dem goldenen Boden. Kennen Sie, oder? Mein Vater hatte mir in meiner Ausbildung prophezeit: „Eines Tages werden dir die Kunden die Füße küssen, weil es dann niemanden mehr gibt, der Klempnertechnik, beherrscht.“ Das war in den 1980er-Jahren. Und heute? Handwerker und speziell waschechte Klempner werden zwar händeringend gesucht, aber deren gesellschaftliche Anerkennung lässt nach wie vor zu wünschen übrig. Stattdessen sagen noch immer zahlreiche Lehrer zu ihren Schülern: „Bei deinen Noten schaffst du es allerhöchstens ins Handwerk.“ Und die Eltern? Die drängen darauf, dass ihre Sprösslinge mit aller Macht ein Studium absolvieren.
Goldener Oktober Der Fachkräftemangel ist im Herbst ganz besonders spürbar. Turnusgemäß müssen jetzt wieder alle Baustellen bis Weihnachten abgeschlossen sein. Entsprechend hektisch geht es auch auf den Metalldächern zu. Und die neuen Azubis? Die sind rar. Gefühlt in jedem Jahr ein wenig knapper.
Bereits 2013 lobte BAUMETALL den Innovationspreis für vorbildliche Ausbildungsbetriebe aus. Als ich neulich in die Bewertungsbögen der Wettbewerbs-Juroren geschaut habe, war ich überrascht. Stark, was die teilnehmenden Klempner-Fachbetriebe schon damals geleistet haben, um die Ausbildung attraktiv zu machen. Zur Steigerung der Wertschätzung des einzelnen Auszubildenden ergriffen sie Maßnahmen wie den Einsatz von Azubipaten oder Nachhilfeunterricht in den Firmen. Darüber hinaus boten sie attraktive Freizeitangebote an. Otto Kentzler †, der damalige Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), übernahm begeistert die Schirmherrschaft des Wettbewerbs.
Zudem machte er in diesem Zusammenhang auf die gerade gestartete ZDH-Imagekampagne für das Handwerk aufmerksam. Ohne Zweifel ein überaus erfolgreiches Format. Und heute? An jeder Straßenecke hängen Großflächenplakate, die Bäcker, Schlosser, Gärtner und andere Handwerksberufe darstellen. Jedes einzelne Plakat entstand aus der Not heraus. Jedes wurde mit dem Ziel plakatiert, Nachwuchs zu generieren. Geht es nur mir so? Hat sich der Wettbewerb um infrage kommende Azubis verschärft? Ich frage mich, ob sich der frühe Kampagnenstart der vorbildlichen Fachbetriebe auch heute noch positiv auf die Besetzung offener Lehrstellen auswirkt? Was meinen Sie?
Gold nur für die Ersten Im Sport gewinnen nur die Besten. Das gilt natürlich auch für die Meisterstücke des Jahres. Es liegt also auf der Hand, wie wichtig es ist, professionell abzuliefern, denn Stillstand bedeutet Rückschritt – auch für das BAUMETALL-Team! Aus diesem Grund entsteht gerade mit Hochdruck das Extrablatt zur Dach + Holz und darin geht es um? Richtig! Um Tipps zur Steigerung der Attraktivität von Ausbildungsbetrieben. Apropos Nachwuchs: Auch Lauras neue Rubrik „BLötzinn im Kopf“ befasst sich mit dem Thema Image, und wissen Sie was? Laura verspricht dabei 100 % Klempnertainment. Wir lassen schon einmal die Korken knallen und Sie dürfen sich überraschen lassen.
Herzlichst Ihr
Klempnermeister Andreas Buck
(Chefredakteur)