Und plötzlich klaab Kaugummi am Schuh Ob es heute noch Spielregeln gibt, die so alt sind wie die Klempnertechnik selbst? Ich denke schon. Darf ich Ihnen eine Geschichte erzählen, die ich vor fast 30 Jahren erlebt habe? Eine Mutter wunderte sich damals darüber, wo ihr dreijähriges Kind plötzlich einen Kaugummi hergezaubert hatte. Auf Nachfrage antwortete die Kleine: „Mama, der klaab an meinem Schuh.“ Sie werden mir zustimmen, dass allein der Gedanke an diese, sagen wir klebrige Angelegenheit zumindest befremdend, wenn nicht sogar einigermaßen eklig ist. Warum ich das erzähle? Weil ich folgende Situation ebenfalls unlöschbar auf meiner humanen Festplatte gespeichert habe.
Unglaublich Auf einer Vortragsveranstaltung im Schwarzwald wurde ich gemeinsam mit 100 Berufskollegen Zeuge eines absolut unsportlichen Auftritts: Ein Repräsentant eines bekannten Edelstahlanbieters zeigte auf der Bühne ein Foto einer misslungenen Fassade aus Aluminium und sagte: „Mit unserem Material wäre das nicht passiert!“ Ein Raunen ging durch den Saal. Der anwesende Geschäftsführer einer noch bekannteren Aluminiummarke schüttelte den Kopf und war ebenso wie die meisten Zuhörer fassungslos. Einziger Trost: Dem Edelstahlmann trieb es postwendend die Schamesröte ins Gesicht.
FairPlay Muss das sein? Noch dazu in einem Umfeld, in dem sich die meisten Kollegen seit vielen Jahren kennen, in einer Veranstaltung, in der ausschließlich Fachleute sitzen und jeder Einzelne sehr genau weiß: Es liegt nie am Material. Und wäre es nicht besser, anstatt mit dem Finger auf Wettbewerbsteilnehmer zu zeigen, gemeinsam dafür zu sorgen, die Beliebtheit metallbekleideter Fassaden zu steigern? Ich finde schon!
Formate und Konzepte Direkt an den Veranstalter gerichtet, empfehle ich, die Spielregeln zu überdenken. Wenn schon Werbeauftritte auf dem Podium erfolgen müssen, dann bitteschön ohne vergleichende Aussagen unter der Gürtellinie beziehungsweise nur solche, die echte Neuheiten beinhalten. Alles andere ist kontraproduktiv!
Gemeinsam Flagge zeigen Und wenn ich schon einmal dabei bin, unschöne Entwicklungen beim Namen zu nennen, reflektiere ich gerne auch die Stimmung zahlreicher Aussteller. Demnach ist wirklich niemandem damit geholfen, stets neue Veranstaltungen aus dem Boden zu stampfen. Anstatt regional begrenzte Aufmerksamkeit zu erregen, wäre es demnach sinnvoller, die Außendarstellung unserer Branche zu steigern. Nachhaltig, etwa mit einem Großereignis, das internationale Aufmerksamkeit erregt und entsprechend starkes mediales Interesse weckt. Das wiederum kann nur gelingen, wenn sich mehrere Veranstalter zusammenfinden, um gemeinsam für eine Sache einzustehen. Die Zeit dafür ist reif!
Herzlichst Ihr
Klempnermeister Andreas Buck
(Chefredakteur)