Ein hölzernes Dach als Thema für den BAUMETALL-Kommentar? Das geht gar nicht, werden Sie vielleicht sagen. Lassen Sie es mich dennoch versuchen, denn dass es geht, beweist Spenglermeister Johannes Binder aus Ingolstadt. Ohne dessen Fachkenntnis wäre ein in München realisiertes holzumhülltes Wohngebäude nichts weiter als ein optischer Gag. Alle wasserführenden und klimarelevanten Schichten des Hauses stammen aus Klempnerhand, die Dachentwässerung natürlich ebenfalls. Schade nur, dass die an diesem besonderen Wohnhaus eingesetzte Klempnertechnik von außen überhaupt nicht sichtbar ist und daher erklärt werden muss.
Erklärungsbedarf haben aber auch viele weithin sichtbaren Metallgebäudehüllen. Die aus Klempnerhand entstandenen modernen Metallflächen sind als solche nicht immer erkennbar. Schlimmer noch: Es kommt sogar vor, dass vorbewitterte Titanzink-Paneele mit Betonfaserplatten verwechselt und Metallschindeln im Leistungsspektrum des Zimmermanns vermutet werden. Sie merken es bereits: Ich bin wieder beim Werkstoff Holz gelandet und auch auf der Dach+Holz in Köln war der nachwachsende Rohstoff sehr präsent. Doch nicht weniger stark vertreten waren innovative Produkte rund um die Klempnertechnik. Metallische Fassadenlösungen sind wetterfest und wartungsfrei, Dächer aus Klempnerhand sturmsicher und dauerstandfest. Entsprechend groß war das Interesse an Maschinen, Metallhalbzeugen und Zubehör. Bedarf ist also vorhanden, Branchenoptimismus ebenfalls. Der vielversprechende Optimismus war auf der Dach+Holz deutlich spürbar – das Fazit lautet: „Der Klempner kommt!“
Ausbildungszuwachs ist ein weiteres positives Branchensignal. Die Ausbilder sind mit der aktuellen Situation zufrieden, die Meisterkurse ausgebucht. Außerdem lassen Zuwächse bei den Ausbildungszahlen der Lehrlinge hoffen. Die Klempner scheinen also gerüstet zu sein. Sie sind darauf vorbereitet, mit dem zur Verfügung stehenden Material, mit modernen Maschinen und motiviertem Personal den Gebäudebestand gegen „klimatische Angriffe“ zu verteidigen. Die Gebäudehülle aus Metall ist dabei das Erfolgsmodell und das Klempnermotto lautet: Dach und Wand aus Klempnerhand.
Einzig ein Wermutstropfen bleibt: Die frohe Kunde von der optimalen Gebäudehülle ist in der breiten Öffentlichkeit nicht hinreichend bekannt. Die Botschaft vom leistungsstarken Metalldach und der pflegeleichten Metallfassade noch nicht angekommen. Es gilt also, dem Endverbraucher diese Vorzüge immer wieder zu schildern und ich hoffe, dass auch die BAUMETALL-Sondereditionen einen Beitrag zur Deckung des Informationsdefizits leisten. Eines ist dabei heute schon sicher: Die eingangs beschriebene hölzerne Gebäudehülle umzudrehen und die „wertvollen“ Gebäudeschichten (das Metall) weithin sichtbar und vor allem populär zu machen, liegt gleichermaßen im Interesse von Klempner und Endverbraucher – wenn das kein Grund zur Freude ist…
Herzlichst Ihr
Klempnermeister Andreas Buck
(Chefredakteur)