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Blechschaden

Verkehrte Welt Wo befindet sich eigentlich der „Tatort Dach“ und wo das stille Örtchen im gekachelten Nebenraum? Ist doch klar, werden Sie jetzt sagen: Da, wo auf dem Dach kein Klempner steht, beziehungsweise dort, wo er neben dem Klo sitzt. So oder ähnlich denken noch immer die meisten Bundesbürger über das, was Klempner leisten. Doch darum geht es heute nicht. Vielmehr beschäftigt mich die Tatsache, wie kaltschnäuzig viele Handwerker kleinere bis kapitale Bauschäden abliefern. Die unschöne Entwicklung treibt inzwischen Blüten katastrophalen Ausmaßes. Und nicht nur unser Workshopleiter, der Klempnermeister, Ausbilder und öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige Bernd Kramer, könnte darüber ganze Drehbücher schreiben. Neulich wurde er sogar zurate gezogen, weil – halten Sie sich fest – ein Handwerker bereits während der Auftragsausführung so schwerwiegende Fehler machte, dass er seine Arbeit nicht fertigstellen konnte.

Kollision Etwas einfacher haben es da die Mitarbeiter der Innenteams – sollte man zumindest meinen. Ausgefeilte Maschinensteue­rungen vereinfachen deren Werkstattalltag zusehends. Da werden Profile mit dem Finger aufs Display gemalt und der Biegeprozess anschließend von der Software errechnet. Ob das entsprechende Biegeteil ohne Kollision an den Biegewangen produzierbar ist, muss folglich nicht mehr mühsam ausprobiert werden. Der Fortschritt scheint unaufhaltsam und es ist, als würde das Maschinenpotenzial nur in den wenigsten Fällen vollumfänglich genutzt. Ob weniger tatsächlich mehr ist, steht dabei nicht zur Debatte. Stattdessen erlangen Begrifflichkeiten wie BIM (Building Information Modeling, auf Deutsch Bauwerksdatenmodellierung) oder Maschinenvernetzung immer mehr Beachtung. Verständlich, dass neben dem Zusammenprall von Profil und Maschinenkonstruktion auch junge und ältere Generationen in den Fachbetrieben häufig miteinander kollidieren – Tendenz zunehmend!

Verblassender Stern Tatorte kennen die meisten von uns nur aus dem Fernsehen. Ob Spielfilm oder echtes Leben – unser Umfeld verwandelt sich mehr und mehr zum Minenfeld. Sogar Komödianten werden von der explosiven Stimmung nicht verschont. Political Correctness steht über allem. Auch dann, wenn Sketche nicht gendergerecht formuliert werden. Ob die Pointe oder das Gewissen des Witzeerzählers darunter leiden, ist zweitrangig! Sie merken schon, der Buck kitzelt es wieder einmal heraus: gendergerechte Grammatik versus fachlich einwandfreie Bauausführung …

Sternstunden Viel besser, als einen Turnschuh zum Ballon aufzublasen, ist es, mit Verlässlichkeit zu glänzen. Daher schätze ich Menschen, die sich auf das Wesentliche konzentrieren, ihren Fokus verlagern und sich von eigennützigen Handlungen distanzieren. Nur solche Personen werden auf lange Sicht erfolgreich sein. Im Tatort Fachbetrieb sollten Führungspersonen daher dringend die Ausbildungsqualität weiter steigern, die Kundenzufriedenheit stetig verbessern und das Betriebsklima kontinuierlich optimieren. Wenn ihre Taten Schule machen, steht der Trendwende nichts im Wege. Auch weil Menschen dann wieder bereit dazu sind, Verantwortung zu übernehmen, oder sich dazu durchringen, einen eventuell nicht ganz korrekten Witz zu erzählen.

Herzlichst Ihr

Klempnermeister Andreas Buck
(Chefredakteur)

Andreas Buck
Chefredakteur, Klempnermeister