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Berichtshefte sind junge Seiten...

Kronzeuge Lehrlinge von heute sind unqualifiziert, faul und teuer. Neulich wurde ich Zeuge einer Berichtsheft-Besprechung zwischen Chef und Auszubildendem. Der Chef nahm sich sehr viel Zeit und wies auf selbst noch so kleine Formfehler der Aufschriebe hin. Dabei führte er das Gespräch sehr fachlich, band den Auszubildenden ein und servierte ihm keine fertigen Lösungen. Vielmehr stellte er geschickte Fragen, die den Azubi dazu veranlassten, auf wundersame Art und Weise die korrekten Antworten aus seinen Gehirnzellen zu zaubern. So viel Geduld und Liebe zum Ausbildungsdetail habe ich selten gesehen und erst recht nicht während meiner eigenen Ausbildung erlebt!

Leidiges Thema Ich erinnere mich: Schon früher war das Schreiben und rechtzeitige Abgeben eines Berichtsheftes eine unendlich mühsame und nervenaufreibende Sache. In meiner Lehre war das ebenso wie bei den Lehrlingen, die ich selbst ausgebildet habe. Der Ausbilder, den ich hier beschreibe, macht seinen Job hervorragend. Leider gehört er zu den Ausnahmen und ich erkläre Ihnen gerne warum: Während dieser offensichtlich zum x-ten Mal stattfindenden Besprechung erfährt der Azubi nicht nur was es zu verbessern gibt, sondern auch, dass das Führen eines Berichtsheftes nicht das wichtigste Thema der Firma ist. Dennoch investieren beide sehr viel Zeit. „Welche Aufgaben hat ein Chef sonst zu erfüllen“, möchte der Meister von dem jungen Mann auf der anderen Seite des Schreibtisches wissen. Dieser antwortet, ohne lange zu überlegen: „Ein Chef muss Aufträge generieren, Arbeitsanweisungen für Mitarbeiter erstellen oder Rechnungen schreiben. All diese Aufgaben müssen professionell erfüllt werden.“

Vertragsabschluss Der Lehrherr ist überrascht: „Das stimmt. Das gehört zu dem Versprechen, das ich Dir gegeben habe, als Du eingestellt wurdest. Ich habe dafür unterzeichnet, dass ich nach Aufträgen sehe, damit Du beschäftigt werden kannst, damit Du Deine Ausbildungsvergütung rechtzeitig erhältst und damit Du etwas bei uns lernst. Erinnerst Du Dich auch daran, was Du mir im Gegenzug versprochen und wofür Du sogar unterzeichnet hast?“ Der junge Mann nickt: „Ich habe das Versprechen abgegeben, mich hier anzustrengen und regelmäßig ein gut geführtes Berichtsheft vorzulegen.“

Es hat „klick“ gemacht Aha! Gute Ausbildung samt guter Betreuung und ebensolcher Bezahlung gegen die Erfüllung der Aufgaben des Lehrlings: Im weitesten Sinne ist eine Ausbildung so etwas wie ein Tauschgeschäft – das haben beide Gesprächspartner verstanden. Nur gemeinsam geht es voran. Nur wenn alle gemeinsam am selben Strang ziehen, kann ein Unternehmen erfolgreich sein. In diesem Augenblick hat es nicht nur bei dem jungen Mann „klick“ gemacht. Auch mich bestärkt dieses Ereignis darin, jungen Menschen in Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit zu geben. Und wo könnte das besser gelingen als in einer speziellen Rubrik von und für junge Leute? Ich lade Sie ein, auf diesen „jungen Seiten“ Kronzeuge zu werden. Erfahren Sie, wie hoch qualifizierte und fleißige Auszubildende Fortschritte machen und was Sie während ihrer Ausbildung erleben. Dabei wünsche ich Ihnen nicht nur viel Spaß, sondern noch mehr Anregungen und Ideen für Ihre eigenen Betriebsabläufe, die sich übrigens weltweit sehr ähnlich sind ...

Herzlichst Ihr

Klempnermeister Andreas Buck
(Chefredakteur)