Keine Ahnung, wie oft ich mich an dieser Stelle schon über die Imageprobleme unserer Branche geäußert habe. Ich erinnere mich aber gut an die Zeit rund um die Gründung des Internationalen Interessenbunds Baumetalle (iib). Die Gründungsmitglieder waren damals mit dem Ziel angetreten, unser angekratztes Image zu verbessern. Rechtzeitig zur Gründungsveranstaltung auf dem BAUMETALL-Boot entwickelten sie eine Plakatkampagne, die leider nie den Weg auf die Litfaßsäulen gefunden hat. Das war vor genau zehn Jahren.
Digitaler Ersatz wurde stattdessen in Form mehrteiliger Image-Filme geschaffen. Die professionell produzierten iib-Videos werden noch immer regelmäßig aufgerufen. Ob und in welcher Intensität ihre Botschaft zur Information der Öffentlichkeit beiträgt, lässt sich nur schwer einschätzen, aber: Die Videos zeigen perfekt, was ein Klempner kann, und sie wecken das Interesse an unserem schönen Beruf.
Die Kombi macht’s Ähnlich und doch ganz anders funktioniert die neue Imagekampagne des ZDH, von der auch die Klempnerbranche profitiert. Die Imagekampagne des deutschen Handwerks stellt erfolgreiche und zufriedene Handwerkerinnen und Handwerker in den Mittelpunkt, die wissen, was sie tun. Was mir dabei besonders gut gefällt? Die Kombination aus Plakaten, beschrifteten Stadtbussen, Fernsehwerbung und Videoangeboten im Internet trifft ins Schwarze. Das verdient den Dank der gesamten Branche.
Mehr Azubis durch Stadtbahnwerbung? Der iib hat nachgelegt und informiert auf seiner neuen Internetseite umfassend über Baumetalle an Dach und Wand sowie über unseren Beruf. So weit – so digital. Nicht vergessen werden sollte jedoch die Effektivität analoger Kommunikation samt den dazu passenden Bildern und Symbolen. Ein Beispiel: Dachdeckerkollegen aus Berlin berichten von erfolgreicher Azubi-Werbung auf S-Bahn-Zügen und von steigenden Ausbildungszahlen. Zufall?
Echtes Leben findet offline statt Natürlich wird die Imagearbeit und folglich auch die Information junger Menschen unter Corona-Bedingungen erschwert. Explosionsartiges Wachstum digitaler Formate und Informationsangebote macht die Situation nicht wirklich besser. Und wer sich zunächst noch darüber gefreut hat, Fahrtzeiten auf dem Weg zu Besprechungen oder Veranstaltungen einzusparen, der hat inzwischen Angst davor, den Überblick im digitalen Dschungel zu verlieren. Was mich brennend interessiert, ist, wie Sie, liebe Leserinnen und Leser, es schaffen, das Digitalangebot zu filtern. Wie orientieren Sie sich im Netz? Haben Sie einen Tipp oder sogar einen analogen Schlüssel, der den Zugang zur digitalen Welt erleichtert? Oder gehören Sie inzwischen zu den Personen, die den Bildschirm immer öfter abschalten, pragmatisch auf bessere Zeiten hoffen und die aktuelle Entwicklung bis dahin videokonferenzgeplagt über sich ergehen lassen?
Herzlichst Ihr
Klempnermeister Andreas Buck
(Chefredakteur)