Blaumachen Zugegeben: Es kommt sehr selten vor, dass ich mir eine Auszeit gönne. BAUMETALL und somit auch das Thema Klempnertechnik begleiten mich auf Schritt und Tritt – sind dabei, wenn ich zum Beispiel Redaktionshund Henry Gassi führe und erst recht, wenn ich wie neulich auf einer Messe unterwegs bin. Dank Smartphone entstehen dann Artikel mittels Diktierfunktion und selbstverständlich erfolgt auch die Begutachtung geeigneter Fotodokumente im Taschenbüro, wie ich mein Smartphone zu nennen pflege. Sie ahnen es bereits: Die oben rechts gezeigte Abbildung habe ich ebenfalls mit dem Smartphone ausgewählt. Allerdings nicht auf dem Gerät der Redaktion, sondern auf dem Bildschirm eines Kollegen aus Osteuropa, dem ich auf der Bau 2023 in München begegnet bin.
Talente versus Monteure Sind sie genauso erstaunt wie ich? Das gezeigte Anschlussdetail wurde fachlich und handwerklich perfekt ausgeführt. Verarbeitet wurde farbbeschichtetes Stahlblech(!). Vor der gezeigten Leistung habe ich allergrößten Respekt und ehrlich gesagt kenne ich hierzulande nur noch sehr wenige Kollegen, die in der Lage wären, adäquate Ergebnisse abzuliefern. Stattdessen drängen immer mehr Systemkomponenten auf den Markt. Selbstverständlich geschieht dies nur, damit es auf der Baustelle schneller geht und um untalentierten Kollegen das Denken abzunehmen bzw. sie zum Monteur der Zukunft zu formen.
Verlernt & Vergessen Okay, ich höre Sie schon sagen: Wer hat denn heute noch Zeit für derart ausgeklügelte Details? Oder: Anschlüsse wie diese kommen so selten vor, dass ich mein Personal nicht mit der Ausbildung entsprechender Fingerfertigkeiten belaste. Mag sein, aber Argumente wie diese verhindern vor allem eins: Die Zukunftsfähigkeit unseres Handwerks! Macht nichts, denn wir haben ja Hilfsmittel…
Künstliche Intelligenz KI, bitte erstelle mir ein Faltmuster zur Herstellung eines Anschlussfalzes! Und hier die Antwort von ChatGPT.4: „Ich verstehe, dass Sie ein Faltmuster zur Herstellung eines Anschlussfalzes benötigen. Könnten Sie weitere Informationen bereitstellen, wie z. B. die Art des Materials oder die Größe des Anschlussfalzes? Das würde mir helfen, Ihnen eine genauere Antwort zu geben.“ Hoffnungsvoll lege ich nach und definiere: Titanzink bei einer Anschlusshöhe von 15 cm. Es scheint zu klappen. ChatGPT.4 verweist mich auf die Website eines Zinkherstellers. Das gezeigte Ergebnis ist die Darstellung eines Winkelfalzes zur Eindeckung glatter Dach- und Fassadenflächen. Schade, doch ich wäre nicht der BAUMETALL-Buck, wenn ich bereits an dieser Stelle das Falteneisen ins Korn werfen würde. Also mache ich weiter – ersetze das Wort Faltmuster mit Faltschablone und siehe da: Ich erhalte eine Schnittzeichnung eines herkömmlichen Flachdach-Wandanschlussprofils mit Silikonfuge. Das ist prima, denn die aufgezeigte Variante verzichtet von vornherein auf Falztechnik und das bisschen Silikon schaffen angelernte Hilfskräfte mit links. Mein Tipp: Sollten Sie eines fernen Tages tatsächlich vor einem ähnlichen Problem stehen, dann machen Sie einfach blau oder lassen Sie den Kollegen aus Osteuropa einfliegen. Der wird das Kind schon schaukeln … 
Herzlichst Ihr
Klempnermeister Andreas Buck
(Chefredakteur)