Hand aufs Spenglerherz: Wer hat schon einmal darüber nachgedacht, warum wir täglich in DIE Werkstatt gehen und oft erst am Feierabend wieder aus DER Werkstatt kommen? Ist das nicht sonderbar? Neue Forschungsergebnisse aus dem Sprachlabor der Sitzpfälzer-Fachbegriffs-Gewerkschaft SFG belegen, dass Sprachdifferenzen den Spengleralltag zunehmend beeinflussen. Was alle untersuchten Problemfälle miteinander verbindet, ist die Unsicherheit bei der Bestimmung einer verbindlichen und korrekten Gender-Fach-Sprach-Regulierung. Dazu ein Beispiel aus der Praxis: Beim kraftschlüssigen Verbinden von Baumetallen sprechen Fachleutinnen und Fachleute vom Falzen. In der Regel heißt es folglich:
Eine weitere Besonderheit stellt der Nietvorgang dar. Laut Wikipedia ist der oder das Niet ein plastisch verformbares, zylindrisches Verbindungselement. Die Herstellung einer Nietverbindung zwischen den, an der Verbindungsstelle aufeinander liegenden flachen Materialteilen, wird als das Nieten bezeichnet. Daraus ergibt sich:
Noch verwirrender wird es beim Schweifen von Dünnblechen – einer Technik die vorrangig dann zum Einsatz kommt, wenn geschwungene Blechkanten verformt werden sollen. Laut SFG werden entsprechende Tätigkeiten folgendermaßen bezeichnet:
Da soll noch einer durchblicken oder ist der Begriff „durchblicken“ womöglich ein neutrales Verb, das kein spezifisches Geschlecht besitzt? Die Annahme, dass Durchblicker immer waschechte Spengler sind, ist inzwischen widerlegt! Zum Glück gibt es Alternativen. Zum Beispiel kann in diesem Kontext von einer durchblickenden Person gesprochen werden. Wahlweise funktioniert auch die Formulierung „Ihre/Seine/Ihre* Sachanalyse ist beeindruckend präzise“. Letztgenannte Alternativin soll sogar in der Steh-Pfalz verstanden werden. Hammer!