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Aufgepumpt

Der Hocker Plopp von Oskar Zieta zählt zu den populärsten Produkten der sogenannten Fidu-Technik. Der Architekt und Erfinder kam auf die Idee, Stahlprofile miteinander zu verschweißen und aufzublasen (freie Innendruck-Umformung). Seit der Serienreife 2008 hat sich der Hocker zu einem unglaublichen Erfolgsmodell entwickelt. Weil sich die Technik nicht nur für Stühle eignet, eröffnet sie große Potenziale.

Die Technik mit dem Plopp

Die Herstellung der Möbel beginnt am Bildschirm, an dem die Erfinder per Software die Muster entwerfen. Diese digitalen Vorlagen werden mithilfe computergesteuerter Maschinen in gewalzte Profile gefräst, per Laser geschnitten oder ausgedruckt. Um einen Hohlraum zu erhalten, verschweißen die Entwickler mehrere Profile miteinander. Diese Matrizen lassen sich platzsparend transportieren und an beliebigen Orten maschinell mit Luft, Öl oder Wasser füllen. Beim Aufblasen findet das Material seine endgültige Form selbst. Deshalb ähneln die fertigen Körper einander, sehen aber nicht identisch aus, weil sich der Prozess der Umformung nur bis zu einem gewissen Grad vorherbestimmen lässt. Dieser individuelle Charakter bescherte den Metallkörpern die große Aufmerksamkeit. Die Oberflächen eignen sich für verschiedene Lackierungen, was eine breite Farbvielfalt ermöglicht.

Eine aufgepumpte Welt

Mittlerweile ist ein ganzes Sortiment an Einrichtungsartikeln entstanden. Der Chippensteel-Stuhl gehört seit den Anfängen zur Palette, während die Zahl seiner Farbtöne immer weiter steigt. Andere Werkstoffe, z. B. Kupfer und Edelstahl, eignen sich ebenfalls für die Umformung. Als eine der neueren Kreationen erregen Wandspiegel aus rostfreiem hochglanzpolierten Edelstahl seit zwei Jahren großes Aufsehen. Einige Exemplare sind 2014 während der Einrichtungsmesse IMM in Köln und auf Ausstellungen zu sehen gewesen. Bei diesen Spiegeln kommen die freien Formen und verschiedenen Größen, die sich durch die digitale Modellierung und das Aufpumpen erzielen lassen, noch deutlicher zur Geltung als beim Hocker Plopp. Wenn ein Spiegel zu Boden fällt, zerbricht der Edelstahl nicht sofort, weil der Werkstoff stabiler ist als ein Glasspiegel. Mithilfe der Fidu-Technik entstand eine Reihe praktischer, alltagstauglicher Ideen, von Kleiderhaken bis hin zu Tischen und Tischgestellen. Liebhaber für exklusives Design finden außerdem Accessoires wie Magnete oder dekorativen Wandschmuck. Die meisten Kreationen sind in mehreren Größen, Materialien und Farben erhältlich.

Durch Forschung erfolgreich

Die Kreativschmiede Zieta Prozessdesign fertigt ihre Produkte am Hauptsitz in Wroclaw (Polen). Im eigenen Innovationslabor entwickelt und testet ein Team von Mitarbeitern neue Ideen. Ein weiterer Standort befindet sich in Zürich, wo der heutige Geschäftsführer an der Eidgenössischen Technischen Hochschule studierte. Dort lehrte und forschte der Architekt anschließend im Bereich Computer Aided Architectural Design. Die Druckumformung und der Hocker Plopp sind das Ergebnis dieser langjährigen Forschungsarbeit. Belastungstests, denen sich einige Fidu-Segmente unterziehen mussten, ergaben, dass sie ein Vielfaches ihres eigenen Gewichts tragen können. Aufgrund dieser Stabilität und Tragfähigkeit war anfangs geplant, die Metallkörper für Konstruktionen unter freiem Himmel zu nutzen. Ursprünglich sollten Tragwerke, Fassadenelemente und Pavillons entstehen. Denkbar wäre jedoch auch eine Nutzung in anderen Branchen. Angesichts der Möglichkeiten und der bisherigen Entwicklung besteht die Aussicht, dass die Entwickler für viele weitere Anwendungen Metallkörper aufpumpen – Klempnerfachbetriebe würden sich über entsprechende Fassadenelemente sicher freuen!

www.zieta.pl * Überschrift-Design: Thinkstock und www.GreenTomato.de

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