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BAUMETALL-Reportage

Kupferkünstler mit Durchblick

Gleichsam wie der Panzer einer Schildkröte arbeitete Armin Dobler früher Segment für Segment passgenau aneinander, um diese dann mittels einer selbst entwickelten „Schnitttechnik“ miteinander zu verbinden. Dazu wird ein Überstand von mehreren Millimetern nach hinten gebogen, per Blechschere eingeschnitten, mittels Zange gegeneinander verschränkt und der Spalt verlötet. Kupfer sei am schönsten, wenn es draußen im Freien sei. Wenn es dann noch nass sei, würde es gar anfangen zu leben. Wie zum Beweis wirft Armin Dobler einen kupfernen Frosch, der im Mundwinkel lässig eine Zigarre pafft, in den Wasserzuber, den er auch zum Abkühlen der gelöteten Werkstücke verwendet. Und tatsächlich: Die blecherne Amphibie sitzt auf dem Boden und schaut, im Wesentlichen aufgrund der Lichtbrechung, anders drein. Dann nimmt der Künstler den nassen Frosch aus dem Bottich und seine Augen glänzen vor Begeisterung: „Siehst du, wie er lebt?“ Armin sprüht vor Begeisterung für seine Arbeit und, einmal mit dem BAUMETALL-Reporter warm geworden, berichtet er von dem, was ihn antreibt: „Ich versuche, etwas Schönes zu machen!“ Schon als junger Mann begann er mit dem Schnitzen. Das kam nicht von ungefähr, denn sein Berufswunsch sei Schreiner gewesen. Doch das Elternhaus bestimmte zunächst den beruflichen Werdegang, ließ ihn Kaufmann werden. Später arbeitete er im Vertrieb und auch heute noch legt er im Dienste seines Arbeitgebers viele Kilometer zurück. Als auf seiner Lebensuhr das halbe Jahrhundert voll war, ging er in sich und stellte fest, dass er zwar vieles erreicht hatte, aber manches im Rückblick zu verbissen und mit zu viel Ehrgeiz. Das Rad der Zeit ließ sich nicht mehr zurückdrehen. Vielleicht beschloss Armin darum, seinen Lebensmittelpunkt mehr vom Rationalen des Kaufmanns in Richtung des Emotionalen eines Künstlers zu verschieben. Er mietete im Halleiner Gründerzentrum einen Raum, den er als Werkstatt nutzt. Dahin zog es ihn nach Feierabend und an Wochenenden und in vielen freien Minuten. Ein weiteres halbes Jahrzehnt später ergab sich dann die Gelegenheit, über ein Jahr hinweg eine berufliche Auszeit zu nehmen und sich komplett dem künstlerischen Tun und Sein zu widmen….

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Marc Warzawa