Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Stehfalztraum

Die Landschaft rund um das ungarische Dorf Erdöhorváti scheint magisch zu sein. Burgen und Schlösser liegen zwischen Bergen, in Tälern und in unberührten Wäldern. Entsprechend mystisch wirkt der Nordosten Ungarns auf Reisende und Besucher. Außerdem ist der Landstrich als Fundstelle für wertvolle Mineralien bekannt. Neben Jaspis und Achaten kann man in der ursprünglichen und ländlichen Gegend neuerdings aber auch ein durch Klempnertechnik geprägtes Architekturjuwel entdecken. Idyllisch gelegen erfüllt das ländliche Anwesen, zu welchem auch ein uraltes Bauernhaus gehört, alle Klischees. Seit rund 150 Jahren befinden sich Hof und Bauernhaus im Familienbesitz der ungarischen Architektin Kalóczki Éva – seit Kurzem auch der direkt angrenzende, mit Aluminium bekleidete Neubau.

Gemeinsam mit ihrem Arbeitskollegen und Lebenspartner Sorosi Zsolt hat die Hausherrin aus der bäuerlichen Liegenschaft eine lebendige Inspirationsquelle geschaffen. Unmittelbar an das alte Steinhaus angebaut, beherbergt die moderne Gebäudeerweiterung das Büro des mutigen Architektenpaars. Die Fusion von Nagelneuem mit Uraltem wird jedoch nicht nur am Knotenpunkt der Jahrhunderte sichtbar. Auch konstruktiv treffen hier zwei Welten aufeinander: Die Frontseite des Ensembles wird vom massiv gebauten und mit rostigem Blechdach gedeckten Bestandsgebäude geprägt – die Rückseite vom als Stahlbau auf einer Betonbodenplatte errichteten und mit Holzwerkstoffplatten beplankten Anbau. Dieser überzeugt nicht nur durch seine geradlinige Bauform, sondern auch durch die Ausführung schlichter und extrem funktionaler Details. Futuristisch gestaltet, passt er gerade deshalb perfekt ins Gesamtbild. Für die Hausherren ist der Erweiterungsbau somit ein kreatives Kompetenzzentrum für Architektur und gleichzeitig eine lebendige Inspirationsquelle.

Gegenpole ziehen sich an

Das Dorf Erdöhorváti wurde bereits im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt und entsprechend dokumentiert. Fast scheint es, als erzähle das uralte, nahezu original erhaltene intime Bauernhaus unablässig Geschichten von seinen Menschen. Das neu angeschlossene Architekturbüro dagegen berichtet mit seiner minimalistischen Prefalz-Fassade davon, wie überraschend gut sich Innovation und Tradition verbinden lassen. Tatsächlich kombinieren der moderne Neubau und der Altbestand zwei Bauepochen miteinander, die unterschiedlicher kaum sein können. Überraschend ist, dass die aus unterschiedlichen Welten stammenden Baukulturen trotzdem nicht nur sehr gut zueinander passen, sondern dass ländliche Baukultur und die Elemente modernen Bauens hier perfekt harmonieren. Im Zusammenspiel entstand ein zeitlos gestalteter Lebensraum, der zugleich als inspirierendes Arbeitsumfeld dient. Die beiden jungen Architekten haben durch die Verbindung von bäuerlicher Tradition und Ursprünglichkeit mit modernem Minimalismus eine perfekte Bühne zur Präsentation ihrer Arbeit geschaffen.

Liebe auf den zweiten Blick

Der Besucher entdeckt den gewagten Anbau erst auf den zweiten Blick, denn der Neubau befindet sich im hinteren Teil des Gartens. Dort, wo die aluminiumumhüllte Kubatur direkt an das alte Gebäude angrenzt, befindet sich auch der Übergang zwischen Firmengebäude und neuem Lebens- beziehungsweise Arbeitsraum. Genau diese Anordnung polarisiert und sie begeistert zugleich mit purer Schlichtheit. „Das Ensemble, in dessen Neubau nicht nur Arbeitsplätze und Kommunikationsbereiche, sondern auch eine Bibliothek untergebracht werden, soll inspirieren, die Leute neugierig machen und sie dazu motivieren, selbst auch auf neue, mutige Art zu bauen. Ein Vorzeigemodell, das auch polarisieren darf “, so Sorosi und Kalóczki über das imposante und mutige Projekt. Ganz bewusst und selbstbewusst präsentieren die beiden neueste Architekturtrends und Umsetzungsdetails. Ihr neues Domizil haben sie somit als selbstverständlichen Gegenpol zu dem lange unbewohnten und desolaten Altbestand gesetzt. Und weil Architektur sich als Wissenschaft ständig weiterentwickeln und neu erfinden soll, möchte das Architektenpaar mit dem Bau auch gar nicht einfach „fertig“ werden: „Es muss nicht alles perfekt restauriert werden, wir werden vielleicht einige Teile des alten Hauses so belassen, wie sie sind. In ihrer ursprünglichen, authentischen Form legen diese Elemente Zeugnis ab über eine längst vergangene Epoche.“

Materialtests in Eigenregie

Mit wissenschaftlicher Akribie hat Perfektionist Sorosi auch die Materialauswahl für die 400 m² Fassadenfläche des Neubaus betrieben. Er persönlich hat verschiedene Materialien und Oberflächen auf Widerstandsfähigkeit, Farbechtheit, Verarbeitbarkeit und einiges mehr getestet. Mit Hammer, Zange, Sonne und Schmutz ist er verschiedenen Fassaden- und Dachplatten zu Leibe gerückt. Sein persönlicher Testsieger war dann farbbeschichtetes Aluminium der Marke Prefa. Neben der Qualität und den technischen Eigenschaften hat ihn das leichte Metall auch wegen der vielen zur Auswahl stehenden Farben und Formen überzeugt. Für das Dach und die Fassade des Neubaus wurde schließlich das Standardprodukt Prefalz P.10 in Hellgrau eingesetzt.

Hausverstand

Seine Frau nimmt die Materialauswahl eine Spur pragmatischer. Als Architektin, Hausherrin und Hausfrau hat sie die Fassade befürwortet, weil diese leicht zu reinigen, damit fast wartungsfrei und somit von langer Lebensdauer ist. „Außerdem passte die Umsetzung mit Prefa-Falzband optisch am besten zur traditionellen Dachdeckung des alten Bauernhauses.“ Und weil das alte Bauernhaus neben dem Atelier auch privater Lebensraum des Duos ist, ging man bei allen Details rund um Fassade und Dachaufbau auf Nummer sicher. So sorgen eine ausreichende Hinterlüftung sowie die fachgerechte Verlegung für kreative Stille und private Ruhe im Innern des Hauses. Raffiniert: Anstatt eines aufgesetzten Lüfterfirstes kann die am Sockel einströmende Luft über eine rinnenähnliche Vertiefung an der Rückseite der Dachspitze entweichen. Ein weiteres Spezialdetail ist der Verzicht auf störende Dachrinnen. Das Regenwasser wird fast ausnahmslos über die Fassade entwässert, an deren Fußpunkt eine Bodenrinne in der Betonplatte eingelassen wurde. Lediglich in einem kleinen Teilbereich der großzügigen Verglasung befindet sich eine eingelegte Kastenrinne. Entwässert wird diese im Hinterlüftungsbereich und somit ohne störende Regenfallrohre.

Neben den Bauherren wurde auch Spenglermeister Gulyás András zum neuen Prefa-Partner. Dieser kannte einige Prefa-Produkte zwar von anderen Bauvorhaben, aber mit der Verlegung von Dach und Fassade am Architektenhaus feierte er seine praktische Premiere. „Die Aluminiumprodukte haben bewiesen, was sie können!“, sagt András, der alle Dach- und Fassadenelemente auf einer Vollschalung befestigte. „Dank der Legierung ist das Aluminiummaterial sehr geschmeidig. Die farbbeschichtete Oberfläche wirkt sehr homogen.“

Die ganze Kunst der Architektur

Wenn man das Paar, das sich auf die Renovierung historischer und sakraler Bauten spezialisiert hat, nach seinen Wünschen in Bezug auf zukünftige Bauherren und Projekte fragt, lautet die Antwort: „Wir hoffen, dass sich unsere Kunden auf kreative, neuartige Ideen einlassen und nicht bloß Dagewesenes kopieren“, und weiter: „Wir wollen Häuser bauen, bei denen nicht die Monumentalität zählt, sondern die Details im Vordergrund stehen. Kunst und Wissenschaft der Architektur sollen in unseren Häusern dem Ergebnis dienen.“

Bautafel

Architektur: Kalóczki Éva und Sorosi Zsolt, Erdöhorváti, Ungarn

Projekt:Anbau an bestehendes Bauernhaus

Leichtbauweise:Stahl-/Holzkonstruktion

Dach- und Fassadenmaterial:farbbeschichtetes Aluminium, 0,7 mm stark, P.10 hellgrau, Prefa

Maße:0,7 x 500 mm, 0,7 x 650 mm, 0,7 x 1000 mm

Montage:Auf hinterlüfteter Vollschalung mit Trennlage und indirekter Befestigung durch Fest- und Schiebehafte

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ BM E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Themenhefte
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen